Schlecker-Zerschlagung kostet Jobs im Norden

Der Gläubiger-Ausschuss hat sein Urteil gefällt: Die Drogeriekette Schlecker wird zerschlagen. Das teilte der Insolvenzverwalter am Freitag mit. Bundesweit gehen voraussichtlich mehr als 13.000 Arbeitsplätze verloren. Im Norden war die Hoffnung für knapp 2.000 Schlecker-Frauen auf einen Investor damit vergeblich. “Politik ist gefordert” Die Gewerkschaft ver.di verlangte in einer ersten Reaktion für die Betroffenen Hilfen von der Politik. “Wir erwarten jetzt, dass der Ministerpräsident es nicht wieder zulässt, dass sein FDP-Wirtschaftsminister jegliche Unterstützung verweigert”, sagte Heiner Schilling, ver.di-Fachbereichsleiter in Niedersachsen und Bremen. David McAllister (CDU) müsse das Thema zur Chefsache machen. Schilling kritisierte, Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) habe eine Bürgschaft für eine Transfergesellschaft verhindert. Dadurch seien mögliche Investoren abgeschreckt worden. Laut Gewerkschaft sind in Niedersachsen rund 1.000 Beschäftigte von der Schlecker-Zerschlagung betroffen, in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern etwa 800 und in Hamburg rund 100. “Wir haben uns eine bessere Entwicklung gewünscht – für die Beschäftigten und für ihre Familien”, hieß es am Freitag aus dem Hamburger Senat. “Absolute Katastrophe für die Frauen und ihre Familien” Ver.di will sich nun für die Einrichtung eines Sonderfonds einsetzen. Das Aus für Schlecker sei “eine absolute Katastrophe für die Schlecker-Frauen und ihre Familien”, sagte Conny Töpfer, stellvertretende Landesleiterin von ver.di Nord. Die Politik dürfe die Mitarbeiterinnen nicht fallen lassen, sondern müsse schnelle Hilfe leisten. Ein Sonderfonds, vergleichbar einer Verlängerung des Insolvenzgeldes um bis zu zwei Monate, sei eine Möglichkeit. Vermittlung in neue Jobs schwierig Eine erste große Welle von Filialschließungen und Kündigungen hatte es bereits im März gegeben. Von den damals gekündigten 1.000 Schlecker-Mitarbeitern im Regionalbereich Niedersachsen-Bremen der Arbeitsagentur hätten 250 wieder einen Job gefunden, weitere 300 befänden sich noch in Maßnahmen. Das sagte Klaus Stietenroth, Geschäftsführer der Regionaldirektion in Hannover. “Den Großteil werden wir wieder in Arbeit bekommen.” Investoren konnten nicht überzeugen Die Schlecker-Gläubiger waren offenbar nicht überzeugt von den beiden möglichen Investoren: dem Amerikaner Nicolas Berggruen, der als Karstadt-Käufer bekannt wurde und der US-Investmentfirma Cerberus Capital Management. Der Gläubigerausschuss sehe “keine Perspektive für die wirtschaftlich vertretbare Fortführung von Schlecker oder die Veräußerung des Gesamtkonzerns an einen Investor”, teilte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz am Freitag mit. Einer der größten Gläubiger von Schlecker ist der Kreditversicherer Euler Hermes mit Sitz in Hamburg. Ein Sprecher des Unternehmens nannte das Aus alternativlos: “Man kann nur retten, wenn auch ein Retter da ist.” Schlecker schulde Euler Hermes 300 Millionen Euro. Die Angebote möglicher Investoren hätten nicht ausgereicht. Kündigung bis Ende Juni Ihre Kündigung erhalten die Schlecker-Mitarbeiter voraussichtlich Ende Juni, außerdem soll bald der Ausverkauf in den bundesweit noch 2.800 Filialen starten. Zum Unternehmen gehört auch die Tochter IhrPlatz, die ihren Sitz in Osnabrück hat. An ihr hatte die Beteiligungsgesellschaft Dubag Interesse gezeigt. Für sie gilt die jetzt vereinbarte Zerschlagung ebenso wenig wie für die Tochter Schlecker XL. Quelle: NDR.de Viele Schlecker-Filialien wie diese in Hannover wurden vor Wochen geschlossen, Hunderte werden folgen. © dpa-Bildfunk Fotograf: Julian Stratenschulte

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