Schlagfertigkeit lernen – Das kann jeder!

Heute habe ich hier heute einen Artikel zu einem Thema für euch, das ihr vielleicht spontan nicht auf meinem Blog erwarten würdet. Im Rahmen meiner Ausbildung als Moderatorin und Redakteurin an der Deutsche Pop Akademie habe ich mich mit dem Thema Schlagfertigkeit beschäftigt. Was ist das überhaupt? Was sind die Voraussetzungen? Kann man Schlagfertigkeit lernen und wie kann man sie trainieren?

Schlagfertigkeit ist eine Fähigkeit, die vermutlich jeder von uns gerne hätte. Wie oft denkt man sich: „Ach mist, da hätte ich doch echt besser reagieren können.“ oder „Mist, warum fällt mir dieser schlaue Spruch erst viel zu spät ein?“. Schlagfertigkeit ist so manchem einfach in die Wiege gelegt. Die gute Nachricht ist aber: Man kann Schlagfertigkeit lernen, oder noch besser gesagt trainieren. Meine hier genannten Tipps beziehen sich vor allem auf Schlagfertigkeit in der Moderation von Radio- oder TV-Sendungen, können natürlich aber auch für ganz alltägliche Situationen angewendet werden.

Definition: Was ist Schlagfertigkeit?

Schlagfertigkeit ist die Fähigkeit, schnell und mit passenden, treffenden, witzigen Worten auf etwas zu reagieren. Personen, die schlagfertig sind, werden meist intelligent und geistesgegenwärtig wahrgenommen. Schlagfertigkeit kann das Gegenüber oder das Publikum überraschen. Manchmal wird man bei schlagfertigen Antworten aber auch von sich selbst überrascht, da man ja spontan antwortet, ohne die Antwort vorher selbst zu reflektieren.

Generell wird angenommen, dass Schlagfertigkeit eine angeborene Begabung ist, die sich nur in Grenzen trainieren lässt. Einige Facetten der Schlagfertigkeit lassen sich aber durchaus trainieren.

Folgende Fähigkeiten sind für Schlagfertigkeit hilfreich:

Schnelle Reaktionen

Wer schlagfertig sein will darf nicht lange über seine Antwort nachdenken müssen. Schnelle Reaktionen bzw. schnelle Antworten sind also ein Muss.

Allgemeinwissen

Auch Allgemeinwissen hilft ungemein für schlagfertige Antworten. Natürlich kann man auch bluffen, um schnell zu antworten, oder unkonkret bleiben. Ein großes Allgemeinwissen hilft aber das Gegenüber mit Wissen zu überraschen. Im Zweifel ist es einfach nötig überhaupt erstmal zu wissen wovon der andere spricht, um sinnvoll und schnell antworten zu können.

Kreativität / Phantasie / Humor

Hier könnte man auch sagen: Spaß am Spiel mit den Gedanken. Für Schlagfertigkeit hilft es einmal um die Ecke zu denken. Für so manche Antwort braucht es schon eine Prise Kreativität, damit sie auch wirklich schlagfertig ist.

Logisches Denken / Assoziatives Denken

Um schnell und sinnvoll antworten zu können ist logisches Denken ein Muss. Wissen und Humor hilft uns alles nichts, wenn wir das Gesagte nicht sinnvoll und logisch mit einer Antwort verknüpfen können. Egal ob diese dann kreativ oder besonders schlau ist: Passend muss sie zuallererst sein. Hierbei hilft vor allem auch assoziatives Denken.

Großer Wortschatz / Sprache beherrschen

Um kreativ mit Worten und Sprache umgehen zu können, braucht man einen großen Wortschatz. Kompetenz im Umgang mit Sprache ist außerdem von Vorteil. Nur wer seine Sprache beherrscht hat wirklich Spaß an Wortspielen und besitzt die Möglichkeit Worte zu verdrehen oder passend zu assoziieren. Wer gelernt hat sich auf Sprache zu konzentrieren und diese beherrscht, kann sprachliche Feinheiten erkennen und diese zu seinem Vorteil nutzen.

Gute Wahrnehmungs- und Beobachtungsgabe

Um angemessen reagieren zu können, müssen wir zuerst aktiv und genau zuhören. Nicht nur die einzelnen Worte und ihre Bedeutung sind relevant, auch die Art wie und wo etwas gesagt wird. Ist Ironie im Spiel, oder alles bierernst und sollte für bare Münze genommen werden? Es ist wichtig nicht nur das Gesagt zu hören, sondern auch den Anderen mit seiner Stimmung und seinen Eigenarten wahrzunehmen.

Spontanität / Lockerheit

Für eine schlagfertige Antwort ist zudem ein gewisses Improvisationstalent nötig. Natürlich hilft es sich so manchen Spruch bereits vorher zu überlegen. Aber was mache ich, wenn mein zurecht gelegtes Satzgebilde nicht zum tatsächlichen Gespräch passt? Es ist wichtig sich nicht zu sehr zu verkrampfen. Der Schlüssel zu Schlagfertigkeit ist immer auch Spontanität und dass man sich traut locker das zu sagen, was man gerade denkt.

Taktgefühl

Bei all der Scharfzüngigkeit und Spaß an sarkastischen Antworten, darf auch nie vergessen werden, dass da ein Mensch auf der anderen Seite steht. Auch wenn das Gegenüber noch so bissig in das Gespräch eingestiegen ist: Taktgefühl ist das A und O jedes Gesprächs und basiert wiederum auf einer guten Beobachtungsgabe. Wie viel Humor verträgt mein Gegenüber? Versteht er Sarkasmus, oder verletzt ihn meine Antwort?

Schlagfertigkeit lernen – Das kann jeder!

Meme von Memegenerator.net (Bild ist verlinkt auf Original-Seite)

Schlagfertigkeit lernen – So könnt ihr im Alltag an euren Fähigkeiten arbeiten

Die Liste oben klingt nun natürlich nach einer ganzen Latte an Eigenschaften und Wissen, die ihr haben müsst, um schlagfertig reagieren zu können. Ich glaube aber: Wer schlagfertig sein will, kann Schlagfertigkeit lernen und das ganz einfach im Alltag trainieren und an sich arbeiten.

Aktives mitdenken im Alltag

Auch wenn ihr nicht selbst involviert seid, könnt ihr euch im Alltag Gedanken zu schlagfertigen Sprüchen und Reaktionen machen. Ein einfaches Spiel ist zum Beispiel einfach bei TV-Serien, Talkshows oder anderen Sendungen zu überlegen: Wie hätte ich reagiert? Was hätte ich geantwortet? Natürlich sollt ihr darüber auch nicht stundenlang grübeln, sondern im Idealfall auch einfach mal Sprüche raus hauen (,wenn auch vielleicht nur in Gedanken).

Einfach mal – in harmlosen Situationen – ausprobieren

Auch Schlagfertigkeit will geübt sein. Bevor ihr versucht schlagfertig vor der Kamera oder dem Mikrofon zu sein, oder schlagfertig auf einen Spruch eures Chefs reagieren möchtet, probiert euch doch mal in unverfänglichen Situationen im Alltag aus. Zum Beispiel an der Supermarktkasse, oder im Gespräch mit der Familie beim Abendessen.

Spontanität und Assoziation trainieren

Ein gutes Training dafür Gesagtes weiter zu denken sind Assoziationsketten. Das könnt ihr in zahlreichen Situation im Alltag üben. Beispielsweise morgens in der Bahn zur Arbeit, im Auto im Stau oder auch entspannt bei einem Spaziergang durch den Park. Dazu nehmt ihr einfach einen Gegenstand, den ihr gerade seht und bildet eine Assoziationskette. z.B.: Lampe – Licht – Sonne – Sommer – Strand – Palmen – Hawaii – Surfen – Sport – Joggen – Laufschuhe … Diese Kette kann theoretisch schier endlos weitergeführt werden.

Lesen bildet!

Wie ich oben bereits erwähnt habe, hilft es für die Schlagfertigkeit einen großen Wortschatz zur Verfügung zu haben. Dieser kommt aber nicht über Nacht, sondern muss nach und nach erarbeitet werden. Die mir liebste Methode dabei ist ganz einfach: Lesen! Beim Lesen erhaltet ihr nicht nur einen größeren Wortschatz auf, sondern erweitert im Idealfall auch euer Allgemeinwissen. Besonders hilfreich ist es dabei, wenn ihr Bücher aus verschiedenen Genres und mit verschiedene Stilen lest. Sowohl Fachbücher, als auch Romane helfen euch Wissen und Wortschatz zu vergrößern.

Spielend mehr Wissen aufbauen

Es gibt sie in zahlreichen Varianten: Rätsel, Wortspiele und Quizsendungen. Um euer Allgemeinwissen zu vergrößern hilft es euch nicht nur zu lesen, sondern auch mit Rätseln und Quizfragen die grauen Zellen anzuregen. Klassische Kreuzworträtsel sind vielleicht nicht jedermanns Ding, aber sicher ein klassischer Weg, um Wissen und auch Wortschatz aufzustocken. Quizsendungen im TV sind unterhaltsam und lehrreich zugleich. Last but not least gibt es inzwischen zahlreiche Online-Quiz-Spiele, mit denen ihr euch die Zeit vertreiben und dabei noch etwas lernen könnt.

Schlagfertigkeit lernen: Allgemeinwissen ist wichtig.

Tipps für mehr Schlagfertigkeit in der Situation

Nun ist es soweit: Ihr führt für Radio oder TV ein Interview, moderiert ein Live-Event, oder euch kommt einfach im Alltag einer blöd. Ihr habt vorher fleißig geübt. Euren Wortschatz und euer Wissen aufgebaut. Trotzdem fällt euch dann im entscheidenden Moment irgendwie doch nichts Schlagfertiges ein. Hier habe ich nun noch ein paar ultimative Tipps für euch, die euch helfen sollen, wenn es in der Situation wirklich darauf ankommt.

Vorher schon Gedanken machen / Vorbereiten

Das klingt zwar etwas widersprüchlich, ABER Sprüche und Situationen, auf die man schlagfertig reagieren möchte, kommen nicht immer überraschend. Aus unserem Alltag ke ihr sicher zahlreiche Situationen, Sprüche, Anspielungen etc., auf die ihr schon mehrfach reagieren musstet. Es macht daher Sinn sich diese vor Augen zu führen und schon vorab Gedanken zu Antworten zu machen. Viele Politiker und Personen des öffentlichen Lebens wirken nur deswegen so schlagfertig, weil sie mit gewissen Situationen und Angriffen bereits rechnen und dadurch gewappnet sind. Gerade als Moderator*in lohnt es sich im Vorfeld eines Events oder einer Sendung, sich vorab Gedanken dazu zu machen, was passieren könnte. Lasst eurer Phantasie dabei freie Lauf und denkt lieber über zu viele abstruse Möglichkeiten nach, als zu wenige. Vorbereitung ist die halbe Miete!

Mit Fragen Zeit gewinnen

Eine gute Methode sein Gegenüber erst einmal abzulenken oder das eigene Unwissen zu überdecken, ist eine Gegenfrage zu stellen. Hierzu könnt ihr gut die W-Fragen nutzen: Wer? Wo? Was? Wie? Warum? Dies funktioniert gut, da dann die Aufmerksamkeit erst einmal wieder auf der anderen Person liegt, die nun erst einmal an der Reihe ist, eine Antwort zu finden.

z.B. „Ihre Meinung ist doch an den Haaren herbeigezogen!“ „Wie kommen Sie darauf? Was genau erscheint Ihnen unglaubwürdig?“

Wiederholen und Versachlichen

Bekommt man Vorwürfe an den Kopf geworfen, hilft es oft erst einmal das Gesagte zu wiederholen und auf sachlicher Ebene zu spiegeln. So gewinnt man erst einmal Zeit und spielt gleichzeitig den Ball erst einmal wieder zum Gegenüber.

z.B. „Das ist ja eine bodenlose Frechheit und eine haltlose Unterstellung!?“ „Sie ärgern sich und glauben, dass meine Unterstellung haltlos ist.“

Tipp: Kann auch gut mit den W-Fragen kombiniert werden. Wiederholt dazu zunächst einmal die Aussage und fragt dann warum die Person diese Aussage getroffen hat.

Mit Humor geht alles leichter

Schlagfertig zu sein heißt nicht nur klug daher zu reden. Häufig hilft es auch einfach einen lustigen Spruch auf den Lippen zu haben. Beispielsweise indem ihr ein Wortspiel verwendet oder mit einem geflügelten Wort antwortet, das man mit der Ausgangslage assoziiert. Durch eine humorvolle Antwort wird die Situation gelockert und der „Gegenspieler“ muss vielleicht sogar selbst lachen. Während dieser Zeit habt ihr Zeit zu entscheiden, ob eine weitere ernsthafte Antwort nötig ist (und wenn ja, welche), oder ob die Situation es erlaubt es dabei zu belassen.

z.B. soll es folgende Situation beim Empfang Eduard VIII. gegeben haben: Er stiegt eine Treppe hinauf und furzte unüberhörbar laut für alle Anwesenden. Die hinter ihm gehende Herzogin zischte: „Das ist mir ja noch nie passiert.“ Woraufhin Eduard konterte: „Wirklich? Ich hätte wetten können, dass der von mir war.“

Einfach mal maßlos übertreiben

Um bei einer Situation schlagfertig zu reagieren kann es auch helfen das Gesagte des Anderen aufzunehmen und es so zu übertreiben, dass es schon wieder lächerlich wird. Auch diese Übertreibungen sollen humorvoll sein und zum Schmunzeln anregen. Ihr nehmt dem Anderen damit den Wind aus den Segeln.

z.B. „Sag mal, du hast aber ganz schön zugenommen.“ „Ja, mir hat neulich jemand gesagt, dass mein Ego deutlich zu groß für mich sei. Da wollte ich mich meinem Ego endlich anpassen.“

Schlagfertigkeit lernen kann jeder

Ihr seht: Schlagfertigkeit ist eigentlich kein Hexenwerk. Mit ein wenig Übung und Spontanität kann das eigentlich jeder. Natürlich ist das immer leichter gesagt als getan. Auch ich würde mich selbst nicht als Feuerwerk an Schlagfertigkeit bezeichnen. Aber ich glaube, dass grundsätzlich jeder in gewisser Weise schlagfertig sein kann.

Ich hoffe dieser Artikel hilft euch und hat euch ein paar Tipps zur Verbesserung eurer Schlagfertigkeit an die Hand gegeben. Sagt mir gerne in den Kommentaren, wie euch der Artikel gefällt oder fragt nach, wenn euch etwas gefehlt hat.


Titelbidl: Photo by Edu Lauton on Unsplash
Edu Lauton


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