Schiffshebewerk und Sparschleuse Rothensee - Ein Technikdenkmal als einzigartiger Verkehrsknotenpunkt im Wasserstraßenkreuz Magdeburg

Kurz vor Ende unserer Rundreise durch den Osten Deutschlands im Sommer 2015 besuchten wir auch Magdeburg. Mein Papa hatte sich schon sehr über eine Fahrt mit dem Ausflugsboot auf der Elbe zum Schiffshebewerk Rothensee gefreut. Doch extremes Niedrigwasser bei einem Pegel von 63 cm machten das unmöglich. Also folgten wir mit dem Wohnmobil der lieblichen Stimme unseres Navis und schauten uns das Technikdenkmal eben von Land aus an.

Dank Rothenseer Verbindungs- und Mittellandkanal an Nordsee, Rhein, Elbe, Oder und Weichsel

Wussten Sie, dass Magdeburg ein wichtiger Punkt in Deutschland für die Schifffahrt ist? Nein? Keine Sorge, so bewusst war mir das bis zu unserem Besuch auch nicht. Doch Magdeburg hat ein sehr wichtiges Wasserstraßenkreuz, das im Endeffekt Nordsee, Rhein, Elbe, Oder und Weichsel miteinander verbindet. Dabei behilflich sind der Rothenseer Verbindungs- und der Mittellandkanal. Daher ist der Industriehafen auch beachtlich, was man bei der Fahrt zum Schiffshebewerk schnell feststellen kann.

Spannende Hebungen und Senkungen im Hebewerk und in der Rothenseer Sparschleuse

Das Schiffshebewerk Rothensee ist das zweitälteste der vier noch in Betrieb befindlichen Hebewerke in Deutschland. Es wurde 1938 in Betrieb genommen. 16 m Höhenunterschied überwindet es zwischen dem höher gelegenen Mittellandkanal und dem Rothenseer Verbindungskanal, der dann zur den Magdeburger Häfen und der Elbe führt. Zur damaligen Zeit war an eine Schleuse für diesen Höhenunterschied noch nicht zu denken. Ein 85 m langer und 12 m breiter Trog befördert die Schiffe nach oben und unten. Wie Sie sich sicherlich jetzt richtigerweise wundern, sind 85 m in der heutigen Schifffahrt knapp bemessen. Daher gibt es seit 2001 die Rothenseer Sparschleuse nebenan. Dort können Sie auf den Aussichtsturm steigen und den Schleusenvorgang genau beobachten. Bei Ein- und Ausfahrt der Schiffe ist aber auch der Standpunkt auf der Brücke direkt vor den Toren spannend. Im Schiffshebewerk werden nur noch kleinere Binnenschiffe sowie Sport- und Ausflugsschiffe bewegt.

Technik, die 1938 wegweisend war

Bezüglich der Technik haben wir uns die Hinweistafeln natürlich durchgelesen und mein Papa hat auch alles verstanden. Leider kann ich den Inhalt nicht so gut wiedergeben. Daher überlasse ich das den Experten von wasserstrassenkreuz.de: „Dieser Trog ruht auf zwei je mit einem Schwimmer versehenen starr verbundenen Traggerüsten. Die 10 m breiten und 36 m hohen Schwimmer bewegen sich in mit Wasser gefüllten, 70 m tiefen Schächten. Dabei entspricht das Gewicht des durch die Schwimmer verdrängten Wassers genau dem des Troges. So müssen zur Bewegung lediglich die Bewegungswiderstände überwunden werden. Und unabhängig davon, ob ein Schiff im Trog ist oder nicht, ist dieser wegen des verdrängten Wassers immer genauso schwer. Die eigentliche Bewegung des Troges wird dann durch Antriebsmuttern auf 27,30 m hohen Schraubspindeln durchgeführt. Diese wirken selbstsperrend, so dass bei Ausschalten des Antriebes der Trog ohne Bremsung zum Stehen kommt.“

Führungen, Wandern und weitere Freizeitaktivitäten

Wer näheres Interesse an Technik und Geschichte des Schiffshebewerks hat, kann in der Touristeninformation Magdeburg geführte Touren buchen. In zwei bis drei Stunden werden Ihnen dann genauere Details erläutert. Das Wasserstraßenkreuz bietet aber auch Potential für eine schöne Wanderung. Denn vom Schiffshebewerk kommen Sie auch zur Brücke des Mittellandkanals. Dort fahren die Schiffe mal über die Straße und nicht umgekehrt. Ich fand das auch ein sehr spannendes Erlebnis. Und zu sehen gibt es selbst bei Niedrigwasser viel, denn der rege Verkehr auf dem Wasser sorgt für optische Abwechslung. Im Restaurant am Fuße des Hebewerks können Sie sich dann im Schatten der Bäume von den Anstrengungen erholen.

VG Wort


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