Scheißjob der Woche – NTC- Rebell

Scheißjob der Woche – NTC- RebellAlso wenn es etwas gibt, was ich gerade nicht sein möchte, dann ein NTC- Rebell am Fallschirm über Bani Walid. Auch andernorten hätte ich es derzeit schwer in Libyen.

Die Libyer rüsten zum Gegenschlag. Sie brennen vor Zorn und Rachedurst. Wie auch immer die Konterattacke der regulären libyschen Armee verlaufen wird, das Ergebnis steht jetzt bereits fest. Dabei ist zu erwarten, dass libysche Zivilisten, die freiwillig zu den Waffen gegriffen hatten, eine wesentliche Rolle bei dem bevorstehenden Befreiungsschlag spielen werden. Gerade der Stamm der Warfalla ist mit einer Million Mitglieder ein durchaus ernstzunehmender Faktor. Auch die Stämme der Tuareg, allesamt schwarzer Hautfarbe, wissen genau, was sie erwartet, wenn die Rebellen die Oberhand gewinnen sollten. Tausende von Ihnen waren in den vergangenen Monaten den rassistisch motivierten Greueltaten der Söldner und Rebellen zum Opfer gefallen.

Bereits jetzt vergeht kein Tag, an dem nicht irgendwo in Libyen mehr oder weniger kleine Scharmützel zugunsten der libyschen Befreiungsarmee ausgehen. Dies ist der neue Name der regulären libyschen Streitmächte, den der kurz zuvor zum Obristen beförderte Saif Al Islam, der die Truppen nun offiziell befehligt, diesen unlängst gegeben hatte. Der neue Name ist zugleich Auftrag. Das Ziel des libyschen Widerstandes gegen die brutalen Besatzer, die der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko bereits mit der Wehrmacht vergleicht, sind derzeit die Versorgungswege des NTC und der NATO. So ist derzeit der international Airport von Tripolis derzeit ‘out of order’. Ein großer Teil der Ölraffenerien ist ebenfalls unbrauchbar. Auch in Sirte haben die Rebellen eine verheerende Niederlage erlitten. Ohne die Bombardements der NATO will das Ganze nicht so recht voran gehen.

Zurück zu den Rebellen. Deren größtes Problem sind im Moment eigentlich gar nicht die Gaddafi treuen Verbände, sondern sie selbst. In ihrer Gier um Beute haben sie damit begonnen, sich gegenseitig umzubringen. Falls sie gerade einmal etwas anderes zu tun bemüßigt sind, tötet die Kugel eines Scharfschützen irgendeinen der NTC- Befehlshaber, und schon fallen sie erneut über einander her. Übertrieben effizient wirkt das nicht. Wohl einer der Gründe, weshalb massenhaft Sicherheitsfirmen im Blackwater- Stil in dem Wüstenstaat angelandet wurden. Durch die Luft ist zu riskant wegen der unzähligen Boden- Luft- Raten der libyschen Resistance.

Großes Problem für NATO – Das Internet. Obwohl unsere Presserhuren dieses mal alle bisherigen Grenzen überschritten und sämtliche NATO- Massaker zunächst Gaddafi wider besseren Wissens in die Schuhe geschoben haben, lässt es sich auf Dauer nicht zurückhalten. Die Wahrheit hat die unangenehme Eigenheit, zu sickern, wo immer sie kann. Und genau dies tut sie in diesem Moment, hier und auf anderen tausenden anderen Blogs weltweit und in allen Sprachen. Abraham Lincoln hat es einst gekonnt artikuliert: „Man kann über einen längeren Zeitraum hinweg einige wenige hinter’s Licht führen, man kann auch über kurze Zeit hinweg viele Menschen in die Irre führen. Man kann aber niemals über lange Zeit hinweg viele Menschen belügen, ohne dass sie es merken.“ Dies ist zwar eine etwas frei wiedergegebene Erinnerung an dieses Zitat, aber es beschreibt, was derzeit auf diesem Planeten geschieht. Die Menschen beginnen aufzuwachen und, wichtiger noch, sich aufzulehnen. Aufzulehnen gegen ein System, das sie deren ihre Kinder um die Zukunft betrügt.

Mein persönlicher Eindruck ist folgender: Nachdem Gadaffi ja nun offiziell für tot erklärt wurde, haben die NATO- geführten Staaten es schwer, weiterhin auf dieses kleine und geschundene Land einzuprügeln. Das kostet zudem eine Menge Geld und bringt nichts. Die söldnerische Gurkentruppe zu Boden kann der militärischen Brillianz eines Khamis Al Gaddafi, der an der russischen Militärakademie studiert hat, einfach nicht das Wasser reichen. Und was die europäischen und amerikanischen Kriegsabenteurer betrifft, Psychopathen bluten ebenfalls, wenn sie einen Treffer erleiden. Ein wenig sieht es nach einem Deal zwischen NATO und Libyen aus. Saif al Islam lässt den Giftschrank mit den für die NATO peinlichen Informationen vorerst noch geschlossen. Dafür werden im Gegenzug die Luftschläge eingestellt. Was die NATO derzeit fürchtet, sind heikle und brisante Details aus der Vergangenheit, die ihren Weg an die Öffentlichkeit finden könnten. Daher die Zeugenbeseitigungen, denn nichts anderes war der Angriff auf den Konvoi des Revolutionsführers.

Sei’s drum, jedenfalls hat die gesamte NATO, allen voran Frankreich, England und die USA, weltweit einen gravierenden Gesichtsverlusst erlitten. Und da Netzberichten zufolge auch israelische Piloten an dem Libyeneinsatz beteiligt gewesen sein sollen, um schon mal den Angriffskrieg auf den Iran zu üben, wird auch dort etwas hängen bleiben. Jahrzehntelang hat sie lauthals herumgeblökt, die westliche Wertegemeinschaft, fehlende Menschenrechte angeprangert und den humanitären Gedanken wie einen gepanzerten Schild vor sich hergetragen. Nun, da sie sich entlarvt haben, wissen alle, womit sie es zu tun haben. Um mir erheblichen Ärger zu ersparen, denke ich mir diesen Satz hier nur. Kurz und gut, das Ansehen der NATO- Staaten, insbesonders der USA, ist im Fallen begriffen und die Kleinstaaten dieser Welt haben spätestens jetzt seit dem Libyendesaster begriffen, dass sie den Schulterschluss wagen müssen, wenn sie trotz der USA und Europas dennoch überleben wollen.



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