Schauwerk Sindelfingen: lichtempfindlich

Schauwerk Sindelfingen: lichtempfindlich – zeitgenössische Fotografie aus der Sammlung SchauflerIm Schauwerk Sindelfinden wird am 1. Oktober 2012 eine Aus­stellung mit Arbeiten aus der Sammlung Schaufler eröffnet, die alle klassischen Genres der Foto­grafie abdeckt. Die Präsen­tation be­in­haltet eine ganze Reihe von Arbeiten renommierter Künstler wie etwa Günther Förg, Candida Höfer, Thomas Demand oder Thomas Struth, die sich mit Architektur und Raum auseinander gesetzt haben.

 

Ausstellungsbeschreibung

Innerhalb der Sammlung Schaufler nimmt die Fotografie einen wichtigen Platz ein. Dabei ist es nicht das Medium als solches und seine Geschichte, dem das Hauptinteresse der Sammler gilt. Vielmehr geht es um die Faszination, die von bestimmten Motiven, Bilderfindungen und deren formaler Umsetzung ausgeht. Die klassischen Genre der Fotografie – Akt, Portrait, Landschaft, Architektur oder Industrie – spiegeln sich in den Arbeiten wider, sind aber oftmals Zitate oder Stadien eines konzeptuellen Prozesses.

Die meisten Protagonisten innerhalb der Sammlung haben den konventionellen Rahmen der Fotografie hinter sich gelassen. Einige arbeiten neben anderen Ausdrucksformen mit diesem Medium, ohne im strengen Sinn Fotografen zu sein.

Mit Architektur und Raum, insbesondere mit öffentlichen Räumen, setzen sich Günther Förg, Candida Höfer und Thomas Struth auseinander. Höfer zeigte erstmals auf der documenta 11 ihre Fotoserie der zwölf Abgüsse von Auguste Rodins Werk „Die Bürger von Calais”. Von Kopenhagen über London bis nach Philadelphia suchte sie alle Ausstellungsorte der historischen Plastik auf und dokumentierte die unterschiedliche Wirkung des Denkmals im Kontext des jeweiligen Ortes. Zwei Fotos von Struth zeigen Straßenansichten von São Paulo, in denen die urbanen Besonderheiten des Landes zum Ausdruck kommen.

Die neunteilige Fotoserie „Embassy” von Thomas Demand gehört zu den wichtigsten Exponaten der Ausstellung. Für seine Werke baut der Künstler detailgetreue und täuschend echt wirkende Papiermodelle von menschenleeren, meist politisch bedeutsamen Orten, die er dann abfotografiert. In den Aufnahmen von „Embassy” setzte er den Einbruch in die Botschaft von Niger in Rom 2001 ins Bild. Beim realen Ereignis wurden Briefpapier und Stempel gestohlen, um später Beweise für einen angeblichen Uranschmuggel in den Irak zu fingieren. Die gefälschten Unterlagen dienten der US-Regierung unter Bush schließlich als Legitimation für den Irakkrieg. Die inszenierten Fotografien erzählen die Geschichte des Diebstahls und stellen die Frage: Was ist Wahrheit und was nicht?

Von Andreas Gursky, dem international erfolgreichsten Fotografen der Gegenwart, sind zwei Werke zu sehen. Die Arbeit „Cheops” zeigt die größte Pyramide in Gizeh. „Loveparade” ist ein Beispiel für Gurskys verblüffende Bildkonstruktionen. Er verdichtet Zeit und räumliches Geschehen in seinen Bildern und zeigt mit Massendarstellungen wie „Loveparade” Metaphern der Globalisierung.

In der Ausstellung sind außerdem neben vielen weitere Exponaten Thomas Ruffs Porträtserie „blaue Augen”, sechs Werke von Wolfgang Tillmans, 69 Fotografien des Japaners Nobuyoshi Araki von bemalten Blumen, Bettina Rheims’ „Héroïnes” sowie Vanessa Beecrofts fotografische Dokumentationen von Performances zu sehen.

Ein separater Raum ist der 5-teiligen Fotoserie „New York, November 8″ aus dem Jahr 2001 von Starregisseur Wim Wenders gewidmet, die den Ort der Terroranschläge vom 11. September fokussieren. Zum Thema New York gibt es weitere Arbeiten von Doug Aitken und Michael Wesely.

Künstlerliste: Doug Aitken, Nobuyoshi Araki, Bernd und Hilla Becher, Vanessa Beecroft, Peter Bialobrzeski, Lynn Davis, Thomas Demand, Elger Esser, Günther Förg, Andreas Gursky, Klaus Heider, Candida Höfer, Roni Horn, Magdalena Jetelová, Astrid Klein, Imi Knoebel, Vera Lutter, Hiroyuki Masuyama, Mario Merz, Jack Pierson, Bettina Rheims, Ugo Rondinone, Thomas Ruff, Hans-Christian Schink, Thomas Struth, Wolfgang Tillmans, Wim Wenders, Michael Wesely

Quelle: Schauwerk Sindelfingen

Wann und wo

Schauwerk Sindelfingen
Eschenbrünnlestraße 15/1
71065 Sindelfingen

1. Oktober 2011 – 21. April 2013


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