Ihr Lieben,
bevor ich heute Nachmittag meine Tagesgeschichte von Katharina Seidel erzähle, gestattet mir zunächst, einige Gedanken zu äußern:
Ich wünsche Euch von ganzem Herzen ein frohes und gesegnetes Osterfest
und ganz viel Freude, Liebe, Zuversicht und Frieden in Euer Herz.
Ich möchte Euch gleichzeitig wieder einmal herzlich danken für all Eure Freundlichkeit und Freundschaft, die Ihr mir in so vielen Nachrichten, E-Mails und Briefen erweist:
Ich bin immer wieder sehr gerührt und freue mich von Herzen,
so feine Menschen kennengelernt zu haben wie Euch!
In diesen Tagen erreichten mich zwei E-Mails, auf die ich kurz eingehen möchte,
weil sie beide mit Ostern zu tun haben:
In der einen E-Mail wurde ich gefragt, ob ich tatsächlich an einen solchen Unsinn wie die Auferstehung der Toten glauben würde.
Ich gebe zu, ich habe schon als Kind mit dem Wort „Auferstehung“ wenig anfangen können, denn ich sah meine altersschwache Großmutter sterben und ich sah Berichte von Kriegen, in denen Menschen auf schreckliche Weise umkamen, indem sie erschossen wurden oder qualvoll verbrannten.
Als junger Mensch konnte ich mir nicht vorstellen, was da „auferstehen“ sollte!
Als ich dann junger Theologiestudent in Göttingen war, hatte ich die Möglichkeit, die Urschriften der Bibel in Griechisch zu lesen. Und dort stand, wenn man das griechische Wort genau übersetzte, etwas anderes als „Auserstehung“, es hieß dort „Neuschöpfung“ der Toten.
Luther, der die Bibel ins Deutsche übersetzte, konnte sich zu seiner Zeit noch keine Neuschöpfung vorstellen.
Heute wissen wir, dass wir einen Mercedes, den wir einmal hergestellt haben, ganz genauso noch einmal herstellen können. Und wenn man die Fortschritte im medizinischen Bereich betrachtet, so erkennt man zumindest, dass die Neuschöpfung eines Menschen nicht unmöglich scheint.
Der berühmte französische Philosoph Voltaire, der ein Gottesleugner war, hat das Problem auf den Punkt gebracht.
www.wikipedia.org
Er schrieb: „Entscheidend ist nicht, ob es die Auferstehung der Toten gibt oder nicht. Entscheidend ist, ob es Gott gibt oder nicht. Denn wenn es einen Gott gibt, dann kann er das, was er einmal geschaffen hat, auch noch einmal schaffen!“Besser kann man es ausdrücken!Ob aber jemand an Gott glaubt, das ist allein seine Sache, da gibt es keine „Muss“ oder „Soll“, sondern das ist die Entscheidung eines jeden Menschen.
Die zweite Frage, die mir in einer anderen E-Mail gestellt wurde, war die Frage, was für mich das Besondere an Ostern sei.
Auch darauf möchte ich gerne antworten:
Nach der Botschaft der Bibel wurde Jesus Christus an Karfreitag gekreuzigt und an Ostern ist er auferstanden. Dieses Botschaft bedeutet, auf unser Leben übertragen:
Auch wenn es in Deinem Leben schwere Zeiten, Not, schwere Krankheit, Hilflosigkeit, Angst und Schwierigkeiten geben mag, so darfst Du gewiss sein, es wird alles gut werden.
Auch für Dich gibt es Hoffnung und Zuversicht.
Auch Du bist geliebt und liebenswert.
Auch Du bist ein besonderer Mensch und etwas Einzigartiges
Auch Du wirst das Tal der Tränen verlassen und von den Bergen der Anstrengung hinabblicken in das Tal der Freude, des Friedens, der Ruhe, der Gelassenheit.
Nun aber zu unserer heutigen Tagesgeschichte, die ich etwas umfangreicher gestaltet habe:
„Die fünf Spiegel“
Zu dem alten König Salomon kamen viele Menschen mit ihren Fragen,
die sie bewegten.
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Den einen Menschen bewegte die Suche nach seiner Identität:„Wer bin ich? Wie erkenne ich mich selbst?“
Ich habe viel über mich nachgedacht, ich habe gegrübelt und mich auch von gelehrten Menschen analysieren lassen – aber mein Ich bleibt mir verborgen!“
Salomo antwortete: „Wenn Du Dein Äußeres, Dein Gesicht erkennen willst, was machst Du dann?“
Der Mann erwiderte: „Welch eine Frage“ Dann blicke ich natürlich in einen Spiegel!“
„Und Dein Wesen, Dein Inneres in seiner ganzen reichen Vielfalt willst Du ohne Spiegel erforschen?“, hakte Salomo nach.
„Das verstehe ich nicht, bitte erkläre mir das!“, bat der Ratsuchende.
„Deine Spiegel, mit deren Hilfe Du Dein Inneres erkennen kannst, sind fünf an der Zahl, also abzählbar an den Fingern einer Hand:
Deine Frau, Deine Freunde, Deine Kinder, die Tiere, die Pflanzen.
Der erste Spiegel stellt Dich vor die Frage:
Wie kann sich Deine Frau an Deiner Seite entfalten?
Lässt Du ihr die Freiheit, den eigenen Weg zu gehen, begegnest Du ihr mit Respekt, liebst Du sie so, wie sie ist? Stehst Du ihr zur Seite?
Der zweite Spiegel stellt Dich vor die Frage:
Hast Du Zeit für Deine Freunde, können sie sich auf Dich verlassen.
Pflegst Du Deine Freundschaften?
Der dritte Spiegel stellt Dich vor die Frage:
Haben Deine Kinder Vertrauen zu Dir, können sie mit all ihren Sorgen zu Dir kommen, ohne abgewimmelt und auf „später“ vertröstet zu werden? Wissen Deine Kinder, dass Du hinter ihnen stehst, ganz gleich, was geschieht?
Der vierte Spiegel stellt Dich vor die Frage:
Wie gehst Du mit Tieren um? Müssen sie Dich fürchten oder dürfen sie sich Dir vertrauensvoll nähern?
Der fünfte Spiegel stellt Dich vor die Frage:
Wie gedeihen die Pflanzen unter Deinen Händen? Erkennst Du, dass auch Pflanzen Bedürfnisse nach Dünger und nach Pflege haben?
In diesen fünf Spiegeln wirst Du erkennen,
wer Du bist und vor allem, was Dir noch fehlt!“
Ihr Lieben,
in unseren täglichen Begegnungen sollten wir gelegentlich an die fünf Spiegel des Salomo denken.
Sie können uns helfen, dass wir uns verändern können, dass wir uns verbessern können.
Nicht wäre schlimmer, als wenn in zehn Jahren ein Mensch, der uns jetzt zu Ostern besucht, feststellen müsste, dass wir uns gar nicht verändert haben!
Ich wünsche Euch nun einen fröhlichen feierlichen und wunderbaren Nachmittag und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer österlicher Werner