saubere sache

saubere sacheSo sehr ich die Sonne in den vergangenen Monaten vermisst habe: sie zeigt heuer unerbittlich, dass es Zeit für den Frühjahrsputz ist! Allen, die wie ich nur im Anfall putzen und sich sonst hingebungsvoll überreden müssen, kann ich ein Buch empfehlen, dass richtig Lust aufs Sauber machen macht:

„Natürlich frisch und rein“ ist praktisch eine Art Motivations- und Rezeptbuch – neben überraschenden Putz-Philosophien enthält es 160 saubere Mittelchen zum selber rühren.

Ob flüssiger Allzweckreiniger, Scheuerpulver, Schimmelentferner, Waschpulver, Bleichmittel, Holzerfrischer, Feuchttücher , Autowachs oder Raumspray: alle Mittelchen reinigen und pflegen, sind schnell gemacht, kostengünstig und vor allem nicht gesundheitsschädlich.

Terpene, Ethylenglykol, Nanopartikel – konventionelle Reiniger aus dem Supermarkt machen zwar sauber, bringen aber auch einige unangenehme Nebenwirkungen im Wirkstoff-Komplex mit:

Als Duftstoffe sind Terpene tatsächlich bio, wirken aber auch stark allergen und können Asthma auslösen. Pinienharze aus dem Waldluftspray reagieren chemisch mit Ozon, das an heißen Sommertagen, in Räumen mit Druckern, Kopierer oder elektrischen Lufterfrischern verstärkt vorkommt.

Zu den toxischen Verbindungen die so entstehen, gehört unter anderem das als krebsauslösend geltende Formaldehyd und nicht zuletzt toxischer Feinstaub, der unsere Räume quasi beim „Lufterfrischen“ kontaminiert.

Ehtylenglykol ist zwar ein guter Fettlöser und desinfiziert, er gelangt aber auch über Haut und Atmung in unseren Körper, wo er für Schwindel und gereizte Schleimhäute verantwortlich ist und auf Dauer unsere Blutkörperchen schädigen kann.

Und was die viel gepriesenen Nanopartikel angeht, sind die Auswirkungen noch nicht ansatzweise erforscht. Fest steht: die winzigen Teilchen dringen ins Blut und bis in kleinste Lungenbläschen vor, wo Fremdkörper normalerweise von Abwehrzellen eingeschlossen und unschädlich gemacht werden. Nanopartikel sind allerdings zu klein, um als Fremdkörper erkannt zu werden.

Auch kleine Plastikkügelchen, so genanntes Mikroplastik, die gern in Scheuermilch und Toilettenreinigern zu finden sind, wurden bereits als gesundheitsgefährdend und stark umweltbelastend erkannt.

Wer seine Wohnung also gesund und ökologisch sauber halten möchte, findet in Manfred Neuholds Ratgeber bestimmt einen neuen, unbedenklichen Lieblingsreiniger. Dafür brauchts weder chemische Vorkenntnisse noch Laborausstattung – die meisten Zutaten und Utensilien sind eh fast in jedem Haushalt da:

Essig, Natron, Kräuter, Küchenwaage und Messbecher, Pürierstab und Schüsseln und wer wie ich gern Cremes rührt, hat Bienenwachs und ätherische Öle ebenfalls zur Hand.

Was mir noch fehlt sind Seifenflocken, Waschsoda und Terpentinöl, dann kann ich mich einmal durch die gesamte Rezeptsammlung panschen. Ganz ehrlich: das Gefühl, mit einem selbst gemachten, frisch zitronig duftenden Reinigungsmittel zu wischen ist unbezahlbar!

Und falls ich bei aller Motivation doch mal so gar keine Lust zum Putzen habe, lese ich im Vorwort nochmal den Absatz über „Misogi“, der mich so überrascht hat: der „Weg des Putzens“ steht in der japanischen Zen-Tradition nämlich als Pendant zur Psychotherapie. Eigentlich ganz einfach: wie Außen, so Innen!

Übrigens war der Landwirtschaftsverlag alias LV.Buch-Begeisterungswerkstatt eine echte Entdeckung für mich, da stöber ich demnächst ausfühlich im Verlagsprogramm…

Manfred Neuhold „Natürlich frisch und rein. Wirkungsvolle und günstige Reinigungsmittel selbst gemacht“, 224 Seiten, broschiert, 18 Euro, LV.Buch


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