ganz schön schnittig

ganz schön schnittigFrühling ist Schnittzeit: in Vorgärten, Schrebergärten und auf Obstbaumwiesen wird derzeit geschnitten und abgezwackt, denn ein ordentlicher Schnitt hält Bäume nicht nur in Form, sondern beugt auch Krankheiten vor und verbessert den Ertrag. Und wer träumt nicht von herrlich rotbackigen Äpfeln, saftigen Birnen und aromatischen Beeren?

Zwar hat mich das Thema Schnitt immer interessiert, jetzt wird es allerdings richtig dringend, denn im Garten, den ich vor zweieinhalb Jahren übernommen und bestückt habe, wollen Johannisbeere, Himbeere und Holunder sachgerecht gepflegt und in Form gebracht werden.

Da in den vergangenen Monaten kein Schnittkurs in der Nähe angeboten wurde, habe ich mich besonders über ein Buch aus dem Kosmos Verlag gefreut: In „Obstgehölze. Der Kosmos Schnittkurs“ bietet Thomas Neder einen klasse Überblick über Schnittregeln und ihre Anwendung. Und er beginnt erfreulicherweise ganz am Anfang – eben für Anfänger wie mich:

Neder erläutert Standortfaktoren wie Boden, Licht und Wasser, gibt Tipps für den Einkauf gesunder, ertragreicher Pflanzen sowie für nützliches Werkzeug, als da wären: Baumsägen, Baumscheren,  Abziehsteine, Leitern und andere hilfreiche Utensilien. Und er verrät im Kapitel „Grundlagen“  auch, wie sich die Wahl des Standorts und Pflanztiefe auf die Triebbildung auswirken.

Nun sitzen meine Beeren schon an Ort und Stelle und scheinen sich ganz wohl zu fühlen, trotzdem find ichs gut, dass der Autor auch auf diese Punkte eingeht. Beim nächsten Strauch weiß ich jedenfalls, was ich besser machen kann.

Auch Grundlagenwissen übers Gießen, Düngen, über Fraß- und Winterschutz war mir sehr willkommen, ebenso die Unterscheidung der Kronenorgane, der Knospenarten, Wachstumsgesetze und Baumformen.  Neder erklärt, warum Obstgehölze geschnitten werden sollten, denn nicht nur optische Gründe auch die Optimierung der Erträge und Schutz vor Krankheiten sprechen für einen regelmäßigen Pflanzenschnitt.

Dann gehts ran ans Holz: gerade für Anfänger ist es wichtig, die verschiedenen „Altersstadien und ihre Schnittmaßnahmen“ kennen zu lernen, zum Beispiel den Erhaltungsschnitt in der Ertragsphase oder den Verjüngungsschnitt in der Altersphase. Mindestens genau so wichtig: wann ist der richtige Zeitpunkt, um Schere, Säge oder Messer anzusetzen?

Außerdem sollte bereits vor dem Schneiden klar sein, was mit dem Schnitt erreicht werden soll – dementsprechend wird die Schnittmethode gewählt: mit einem Anschnitt kann gezielt die Verzweigung eines Triebes gefördert werden und wer ganze Äste entfernt, tut gut daran, die Wunde anschließend richtig zu verschließen.

Hoch- oder Herunterbinden, Kerben und Pinzieren, Schröpfen oder Einsägen: die Methoden der Triebbearbeitung sind vielfältig, entsprechend lang die Liste der möglichen Fehler, die man beim Schneiden machen kann. Auch hier bietet Thomas Neder Lösungen an.

Wer Obst im Garten oder auf kleinen Flächen kultivieren möchte, findet Hinweise um Spaliere anzulegen oder Säulenobst zu ziehen. Wie bei allen anderen Themen ergänzen auch hier zahlreiche Farbfotos und Grafiken das Expertenwissen und erleichtern den Einstieg in die Praxis.

Checklisten, Tabellen und vor allem umfangreiche, spezielle Schnitthinweise für die bekanntesten Obstgehölze runden den gut verständlichen, einfach gehaltenen und herrlich undogmatischen Ratgeber ab. Ein fundiertes Arbeitsbuch das wirklich weiter hilft und das ich sicher immer wieder – gerne – zur Hand nehmen werde.

Thomas Neder „Obstgehölze. Der Kosmos Schnittkurs“, 208 Seiten, laminierter Pappband, 30 Euro, Kosmos Verlag


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