Sammelupdate Sulawesi

Hallo allerseits. Es ist so einiges passiert, dafür müsste ich eigentlich drei Einträge benutzen, aber Papier ist teuer, also versuche ich die letzten Tage mal in einen Eintrag zu pressen :-) In Makassar war ich die überwiegende Zeit bettlägerig, konnte aber vorher noch Kontakt in die indonesische Männerszene aufnehmen. Bono (der junge Mann mit dem Victoryzeichen) hat mich zum Ende des Ramadan (heisst glaube ich Idul Fitri) zu ein paar Freunden von sich mitgenommen und auch bei seiner Familie durfte ich für ein paar stunden rumhängen und mit den kleinen Playstation spielen (und natürlich essen, essen, essen). Seine Freunde, die wir ganz am Ende besucht haben, waren ganz aus dem Häuschen, dass ein behaarter Weisser in Ihrem Haus war und ich konnte nur mit Mühe einige Kilo mehr Essen ablehnen. Wie Ihr an den weiteren Fotos sehen könnte, habe ich mich nach Makassar in der Toraja-Gegend in Sulawesi rumgetrieben. Angekommen in der Stadt Rantepao, die vom Lonely Planet als gute Basis beworben wurde, habe ich mir gleich ein Motorrad geliehen und habe die nächsten Tage die Gegend erkundet. Toraja ist bekannt für seine Beerdigungsrituale. Die Toten werden bis zu einem halben Jahr „aufgehoben“ und dann später, wenn genug Kohle zusammengetragen ist, prunkvoll beerdigt. Eine nicht ganz günstige Angelegenheit, da bis zu 100 Büffel bei einer Beerdigung geopfert werden (je nach Wichtigkeit der Person und Geldbeutel der Verwandten). Es werden außerdem lebensgroße Abbildungen der Toten erstellt und irgendwo in die Steilwände verpflanzt – alles eine ziemlich aufwändige Sache. Eine Beerdigung habe ich dann aber doch nicht gesehen, weil ich zu geizig für einen Guide war, dafür hat mich ein Local (er hiess wirklich Luther) aber am zweiten Tag zu einer Hauseinweihung eingeladen. Das war auch super. Es waren nahezu 300 Leute da und ich war der einzige Bule (Weisse). Es gab traditionelle Tänze und massig zu essen. Luther hat mir die ganzen Rituale erklärt und wie ihr sehen könnte, habe ich einen Haufen Fotos geschossen.

Was noch? Ich war bei ein paar traditionellen Häusern mit Büffelhörnern an der Front, einer hübschen Wasserquelle und bin wie wild durch die Gegend gefahren. Zwischenzeitlich wollte ich umbedingt zu einem Ort im Norden, doch die Straße und die Steigung wurden irgendwann zu schlecht. Die „Straße“ bestand nach einer Weile nur noch aus kinderkopfgroßen Steinen und mein Benzinvorrat drehte auch bald im roten Bereich. Ich war mit Sicherheit der einzige Weiße, den die Leute seit geraumer Zeit in ihrem Dorf gesehen hatten und wäre es nicht alles so anstrengend gewesen, ich hätte die Aussicht sicher mehr genossen. Kurz vor der Bergkuppe (noch 10 Kilometer bis zum gewünschten Dorf) bin ich dann umgekehrt und war froh, nach einer Weile wieder Asphalt unter den Rädern zu haben. Ach ja, und ich habe das traditionelle Essen in Rantepao ausprobiert. Und das war wirklich lecker. Meistens ist das traditionelle Essen in Indonesien nur eine Variante von irgendeinem Essen, welches es überall gibt. Doch das Zeug war wirklich gut. Man muss mindestens zwei Stunden vorher bestellen. In einem Bambusrohr wird Büffelfleisch mit Gemüse, Zwiebeln, Ingwer und einigen Gewürzen über einer offenen Flamme zwei bis drei Stunden lang geröstet. Das ganze wird dann mit Reis serviert. Exzellent! Hat mich ein bisschen an Grünkohl erinnert, meine Leibspeise im good old Germany. Das war gestern. Und heute bin ich schon nach einer zehnstündigen Busfahrt über Stock und Stein im kleinen Ort Pendolo angekommen. Zeitsprung: nach drei Nächten hier am See (siehe Fotos) werde ich heute hoffentlich weiterreisen in den nächsten kleinen Ort. Auf Dauer ohne Internet ist nicht so das Gelbe vom Ei. Außerdem sind nebenan in die Hütte ein paar Indonesen gezogen, die morgens einen derartigen Krach machen (zusätzlich zu den Hähnen), dass an ein Ausschlafen gar nicht zu denken ist…


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