Salz für die See | Ruta Sepetys

Salz für die See | Ruta Sepetys

Inhalt

Aus Angst vor der roten Armee flüchten tausende Menschen 1945 in dne Westen. Darunter drei junge Menschen: Emilia, eine junge Polin, Joana, eine litauische Krankenschwester und Florian, ein Deutscher. Alle drei haben Dinge erlebt, über die sie nicht sprechen. Haben Geheimnisse, die sie nicht teilen. Denn eines hat der Krieg sie alle gelehrt: du kannst niemandem trauen.
Die kleine Notgemeinschaft entscheidet sich im eiskalten Winter dazu den gefährlichen Weg über das zugefrorene Haff zu wagen. Der Weg ist beschwerlich und voller Schrecken, doch in Gotenhafen wartet die Wilhelm Gustloff und mit diesem Schiff können sie in den Westen gelangen, um endlich sicher zu sein. Doch ist es in diesem Krieg überhaupt noch möglich von Sicherheit zu sprechen?

Ein Buch das mir tief unter die Haut gegangen ist. Absolutes Highlight.

Vor allem durch die liebe Dani von Brösels Bücherregal habe ich „Salz für die See“ wieder auf dem Radar gehabt. Sie hat gemeinsam mit einigen anderen Bloggern „Das Jahr der Königskinder“ gestartet. Jeden Monat stellen sie ein Buch aus dem Imprint von Carlsen genauer vor und animieren andere Leser (und solche, die es noch werden wollen) dazu Bücher aus diesem Verlag zu lesen. Hat wunderbar funktioniert, denn ich habe direkt das Januarbuch gelesen. Vielen Dank dafür!

Dieses Buch hat mich vom ersten Augenblick gefangen genommen. Nicht nur, weil ich über die Wilhelm Gustloff und das Schicksal all der Flüchtlinge kaum etwas weiß, sondern auch, weil die Perspektive eine eher ungewöhnlichere ist. Als Kind habe ich zwar die Reihe von Judith Kerr gelesen aber trotzdem war „Salz für die See“ eine sehr viel intensivere Lektüre. Das liegt wahrscheinlich an meinem eigenen Alter und meiner Erfahrung, die ich mittlerweile mit dem zweiten Weltkrieg gemacht habe.
Trotz meines recht weit fortgeschrittenen Geschichtsstudiums habe ich mich erst einmal über das Drama um die Wilhelm Gustloff informieren müssen.
Die Versenkung dieses Schiffes gilt bis heute als eine der verlustreichsten Katastrophen der Seefahrt, denn es kamen wahrscheinlich um die 9.000 Menschen ums Leben. Die genaue Zahl lässt sich nicht rekonstruieren, denn man ist sich bis heute nicht sicher, wie viele Menschen tatsächlich an Bord waren. Es gibt nur eine gesicherte Zahl: 1.239 Menschen konnten gerettet werden.

Mit diesem Hintergrundwissen bin ich an dieses Buch herangetreten und schon nach den ersten wenigen Sätzen hatte ich eine Gänsehaut am ganzen Körper und spürte wie bedrückend, kalt und grauenvoll die Atmosphäre in diesem  Buch sein wird. Die Autorin lässt unterschiedliche Personen in sehr kurzen Kapiteln zu Wort kommen: die 15jährige Polin Emilia, die litauische Krankenschwester Joana, der deutsche Florian und der ebenfalls deutsche Matrose Alfred.

Joana ist von Beginn an mit einem kleineren Flüchtlingstreck unterwegs. Von Anfang an spürt man, dass sie ein großes Geheimnis mit sich herumträgt, das ihr das Leben zusätzlich schwer macht. Sie hat den Drang dazu allen Menschen unbedingt helfen zu müssen und durch ihre Fähigkeiten als Krankenschwester ist es ihr möglich, dieses Bedürfnis weitestgehend zu stillen.
Emilia und Florian treffen durch das Schicksal auf die Gruppe und schließen sich ihnen an.

Vor allem Emilia habe ich fast augenblicklich ins Herz geschlossen. Die Polin hat unwahrscheinliche Angst. Vor den Russen, vor Hitler und davor, dass jemand ihr Geheimnis ans Licht bringt. Das junge Mädchen ist völlig traumatisiert und verängstigt und hängt sich an Florian, als könnte nur er ihr Leben retten. Ich hätte schon nach dem ersten Kapitel, das mich in ihren Kopf tauchen ließ, hemmungslos schluchzen können.

Florian ist ein junger Mann der auf der Flucht ist. Doch wovor, erfährt man erst im Laufe der Geschichte. Er hat große Schwierigkeiten sich anderen anzuvertrauen, was in Kriegszeiten natürlich keine Seltenheit ist. Nicht einmal seinen Namen möchte er verraten und er will schon gar nicht, dass Emilia ständig an ihm klebt, denn er muss so schnell wie möglich verschwinden und andere Menschen würden ihn nur aufhalten. Sein großes Geheimnis hat mich sehr interessiert und es war wunderbar von der Autorin gelöst, wie sie die Spannung in seinen Kapiteln aufrecht erhalten hat und gleichzeitig auch vor Augen geführt hat, dass jeder, der in diesem Krieg auf der Flucht ist, ein Geheimnis hat. Egal welcher Art.

Über Alfred möchte ich eigentlich nicht viel sagen. Er ist sehr speziell und wenn ihr euch dazu entschließt das Buch zu lesen, könnt ihr auch auf ihn gespannt sein. Er bringt etwas ganz anderes mit in die Geschichte ein, das mich fast schon verstört hat.

Letztlich läuft alles auf den Tag hinaus, an dem die Wilhelm Gustloff ausläuft und durch ein sowjetisches U-Boot versenkt wird. Mit Grauen habe ich darauf gewartet, dass es passiert. Und selbst jetzt, nachdem einige Zeit vergangen ist, habe ich eine Gänsehaut, wenn ich nur darüber nachdenke.
Die Art, wie Ruta Sepetys schreibt, ist auf ihre ganz eigene Weise berührend. Sie hat die Gabe mich das fühlen zu lassen, was ihre Charaktere fühlen und genau dabei zu sein. Ich war mitten in der Geschichte. Mitten in all diesem Grauen und Leid. Ich habe gelitten, geliebt, geweint und manchmal auch gelacht.

Fazit

Salz für die See hat mich ins Herz getroffen. Mit all diesen Eindrücken, die Sepetys auf unwahrscheinlich einfühlsame und gleichzeitig auch irgendwo sachliche Weise niedergeschrieben hat, bringt die Autorin ein Ereignis wie die Versenkung der Wilhelm Gustloff zurück in die Gedächtnisse der Menschen. Sie hat unwahrscheinlich gut recherchiert und wer sich für Geschichte interessiert, sollte den Anhang des Buches aufjedenfall auch lesen. Dieses Buch werde ich nicht zum letzten Mal gelesen haben.


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