Sag niemals nie! Einer dieser Grundsätze, die ich auf all meinen Reisen gelernt habe. „Ich möchte das nicht kosten“ oder „ich kann das nicht tun“ scheinen oftmals einfach über die Lippen gebracht und daher zu verfrüht. Ist es nicht genau das Gefühl, Grenzen zu überschreiten, Unerwartetes zu erfahren und neues zu probieren, das uns antreibt? Hätte ich früher je gedacht ein bebrütetes Ei auf den Philippinen zu probieren? Nein. Hätte ich es mir je träumen können irgendwann in Rio alleine vom einen Ende der Stadt bis zum anderen Ende zu Fuß zu gehen? Nein! Mit einer gewissen Naivität stürze ich mich auf all das Unbekannte, stets mit der Prämisse: Sag niemals nie!
Ein Nein sollte es nicht geben, wenn es darum geht, Erfahrungen zu sammeln. Warum ein Wort mit vier Buchstaben wählen, wenn das Pendant mit nur zwei Buchstaben doch viel treffender scheint?
Ein nein gibt es nicht! Wie du reist nach China, schallt es mir entgegen, als ich meine Reisepläne für 2015 offenbare! Ich antworte: Ja! China! Vorurteile kenne ich nicht und will sie nicht kennen! Gefällt mir alles? Durchaus nicht, aber wie kann ich mich dazu erheben über etwas zu entscheiden, wenn ich es doch nicht selber gesehen oder erfahren habe?
Wie soll man als Mensch Grenzen überschreiten, wenn man sich doch selber solch engen Grenzen steckt, sich in einen Käfig sperrt und mit der alljährlichen Fütterung begnügt. Wenn sich eine Tür öffnet, muss man die Chance nutzen und sein sicheres NestSicherheitszone verlassen.
Als ich vor drei Jahren dort stand, stets nein sagte und sich mir die Chance bot, sprang ich, stürzte mich ins kalte Wasser und gestützt durch Freunde, die mich begleiteten, sprengte ich meine eigenen Fesseln ab und verließ den Käfig, in den ich mich selber eingesperrt hatte. Was sich mir öffnete war eine Welt die zu schön ist um sie nicht zu entdecken. Gefährlich? Durchaus. Unschön? Weitaus seltener als schön. Daher begegne ich jedem der mich fragt, wie ich dies mache oder warum ich mir das antue, mit einem Lächeln und entgegne: Probiere es aus, du wirst es selbst erfahren.
Es sind Momente mit Menschen, Begegnungen die vorher unmöglich schienen, neue Freunde denen du plötzlich per Mail nach Kanada, Schottland, Wien, Manila oder den USA schreibst. Die Welt wird ein Stück größer, aber auch mit jeder Reise ein Stück kleiner, denn unbekannte Flecken und Orte bekommen ein Gesicht.
Darum lautet mein Appell: Sag niemals nie!
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