Ruth und Piet – von Lüneburg in die Welt

Ruth und Piet – von Lüneburg in die Welt

Ruth hat vor kurzem auf meinem Blog unter einem Beitrag kommentiert. Sie und ihr Beagle Piet leben in Lüneburg und machen sich von dort auf, die Welt zu erkunden. Kurzerhand habe ich sie gefragt, ob sie Lust habe, bei „4 Fragen an 6 Pfoten" mitzumachen. Hatte sie. Und das ist dabei heraus gekommen.

Wer bist Du, und wer ist Dein vierbeiniger Begleiter?

Rheinische Frohnatur und mental-Norddeutsche - so beschreibe ich mich am liebsten. Mein Name ist Ruth und ich bin geboren und aufgewachsen in Nettetal am Niederrhein, also irgendwo grob zwischen Düsseldorf und den Niederlanden.

Trotz meines rheinischen Temperaments fühlte ich mich immer schon zu den Norddeutschen hingezogen. Und auch meine Reisen führten meistens eher ans Meer als in die Berge. Da war es nur konsequent, dass ich früher oder später einen echten Hamburger heiraten musste - den es nach dem Studium ins Rheinland verschlagen hatte.

2008 zog ich nach Hamburg. Mein damaliger Lebensgefährte und heutiger Ehemann Matthias kam auf Umwegen nach. Und 2017 zogen wir dann nach Lüneburg. Erst hier, wo es etwas beschaulicher zugeht als in der Großstadt, kam dann langsam der Wunsch nach einem Hund auf. Es ist ein alter Kindheitswunsch von mir! Allerdings habe ich eine Tierhaarallergie, die mir auch im vergangenen Jahr noch einmal bestätigt wurde. Matthias hatte als Kind einen Dackel, aber das ist lange her.

Da ich in den vergangenen Jahren trotz der Allergie nie auf Hunde reagiert hatte, beschlossen wir, es einfach zu versuchen. Schnell waren wir uns einig, dass es etwas Mittelgroßes sein sollte. Wir haben zwar eine große Wohnung, aber keinen Garten. Ein Hund sollte für uns eine ernstzunehmende Größe haben (auch wenn wir Dackel nach wie vor toll finden!), aber ich wollte keinen Hund, der mit Schnauze oder Rute auf Esstischhöhe ist.

Außerdem war es mir wichtig, dass ich meinen Hund unter Kontrolle halten (rein körperlich) und ihn zur Not auch einmal tragen kann. Vielleicht lag es an dem Lieblingsstofftier meiner Kindheit: ein Snoopy. Auf jeden Fall finde ich Beagle einfach hübsch. Oft wurde uns gesagt, ein Beagle sei kein idealer Anfängerhund, aber spätestens nach dem ersten Besuch bei der Züchterin war es um uns geschehen.

Piet kam vor gut einem Jahr, im Oktober 2018, zu uns. Selbstverständlich ist er der tollste und hübscheste aus seinem Wurf! Aber ganz im Ernst, es ist wirklich unglaublich, wie oft ich auf diesen gutaussehenden Hund angesprochen werde! Zum Glück ist Piet - völlig rasseuntypisch - nicht zu verfressen. Vielleicht waren wir da auch einfach von Anfang an ziemlich konsequent.

Jedenfalls hat er mit seinen 13 Kilogramm eine tolle Figur. Von der Statur her sieht er immer noch ein bisschen wie ein Welpe aus. Möglicherweise ist er ja noch nicht ganz ausgewachsen und macht irgendwann noch einmal einen Satz. Aber von mir aus kann er so bleiben. Vom Charakter her ist er 100 Prozent Beagle: „Ich verstehe ganz genau, was Du gerade von mir willst, aber ich habe keine Lust und mach' mein Ding!"

Obwohl wir ihn uns nicht aussuchen konnten - das hat die Züchterin für uns getan - sind wir überzeugt: Wir haben genau den Hund bekommen, der zu uns passt. Er ist definitiv ein bisschen verrückt, genau wie wir. Besonders amüsieren wir uns immer über seine ausgefallenen Schlafpositionen. Das kann doch nicht bequem sein! Ist es aber offenbar. Ansonsten ist Piet ein sehr lebendiges und - seinem Alter entsprechend - spielfreudiges Exemplar. Er ist im Großen und Ganzen recht friedlich und freundlich und bellt nur, wenn er extrem frustriert ist.

Du siehst, ich erzähle gerne. Zum Glück konnte ich das vor ein paar Jahren endlich zu meinem Beruf machen und arbeite seitdem als freie Journalistin. In Hamburg habe ich für das Hamburger Wochenblatt gearbeitet und hier in Lüneburg schreibe ich ab und zu für die Lüneburger Landeszeitung.

Außerdem blogge ich seit gut zwei Jahren auf Ruthis Lüneburg-Blog. Nachdem Piet einen Monat bei uns war, habe ich dort zunächst zusammengefasst, was man als Neuhundebesitzer, besonders in Lüneburg, wissen muss. Danach habe ich ein wenig recherchiert, wie es mit der Hundefreundlichkeit in Lüneburgs Gastronomie aussieht. Dann gab es einen kurzen Abstecher zu Piets erstem Dänemark-Urlaub und schließlich habe ich nach einem Jahr Piet in Lüneburg Bilanz gezogen.

Der Schwerpunkt meines Blogs soll aber weiterhin auf Lüneburg-Themen bleiben. Du findest dort Kulinarisches und Kulturelles, Aktuelles und Historisches - es ist für jeden etwas dabei. Gelegentlich schreibe ich auch Gastbeiträge auf Heikes Reiseblog. Meine Freundin Heike hat zwar keine Hunde, macht aber dafür umso tollere Reisen!

Piet the Beagle" hat übrigens auch seinen eigenen Instagram-Account und ist mit Artgenossen auf der ganzen Welt vernetzt.

Wenn Du auf der Suche nach einem Hotel (oder Ferienwohnung, Campingplatz etc.) bist - was ist wichtig für Dich, wenn Du mit Hund reist?

Ganz ehrlich und ganz banal: dass es nicht zu weit weg von Zuhause ist! Auch wenn Piet mit dem Autofahren offenbar gut zurechtkommt, würde ich ihm allzu lange Fahrten gerne ersparen. Es gibt wunderbare Reiseziele, die man von hier aus innerhalb von vier bis fünf Stunden mit dem Auto erreichen kann.

Ich gebe zu, dass uns das ein wenig einschränkt. Da wir aber auch schon Ü50 sind, empfinden wir längere Autofahrten mittlerweile selbst als anstrengend. Eine Flugreise, bei der ich den Hund im Frachtraum transportieren muss, kommt für mich nicht in Frage. Falls wir irgendwann einmal wieder fliegen möchten, würden wir Piet lieber bei Freunden oder in einer Hundepension unterbringen. Da wir das von Anfang an immer mal wieder für ein oder zwei Nächste gemacht haben, kann ich mir das gut vorstellen.

Dennoch, trotz der Liebe zum Meer, würden wir gerne mit Piet einmal in die Berge, denn er klettert gerne. Ganz konkret schwebt uns da auch schon Südtirol vor. Falls wir das wirklich in Angriff nehmen, werden wir mindestens eine, wenn nicht sogar zwei Zwischenübernachtungen einlegen. Auch möchten wir gerne einmal nach London, denn dort lebt meine Stieftochter. Und wir haben Freunde in England, die uns ihr Wohnmobil leihen würden. Aber auch auf der Fähre müsste Piet in eine Box in einen separaten Raum mit vielen anderen Hunden, das möchte ich nicht. Also werden wir wohl eines Tages einmal mit dem Auto den Kanal-Tunnel nehmen müssen (vor dem ich ein wenig Angst habe, aber das ist eine andere Geschichte)

Was ist Dein persönlicher Urlaubstipp (oder Wander- oder Ausflugstipp) für HundeReisenMehr?

Da Piet mein erster Hund ist und wir ihn ja erst seit einem guten Jahr haben, dachte ich zunächst, ich kann zum Thema Reisen gar nicht so viel beitragen. Dann ist mir aber aufgefallen, dass wir mit ihm schon ganz schön viel unterwegs waren!

Bereits im zarten Alter von viereinhalb Monaten durfte Piet das erste Mal im Hotel übernachten. Er liebt es bis heute, auf den unterschiedlichsten Teppichen zu robben und er war bisher überall gerne gesehen!

Kleiner Tipp am Rande: wähle mit einem Welpen kein Hotelzimmer im 7. Stock! In unserer ersten Nacht in Krefeld hatten wir einen Feueralarm. Da Piet in dem Alter noch keine Treppen steigen sollte und die Aufzüge natürlich gesperrt waren, mussten wir ihn hinunter- und später wieder hinauftragen.

Ein besonders hundefreundliches Hotel fanden wir in Rheinberg. Wir haben häufiger in Krefeld zu tun, wollten aber dieses Mal einfach einmal woanders übernachten. Im Hotel am Fischmarkt wurde unserem kleinen Beagle ein Empfang beschert, als wäre er ein Popstar! Offenbar besteht das gesamte Hotelteam aus großen Hundefans. Rheinberg liegt ungefähr 30 Kilometer nördlich von Krefeld und ist ein bezauberndes Städtchen.

In Hotels haben wir häufiger die Erfahrung gemacht, dass Hunde nicht im Frühstücksraum gestattet sind. Das muss überhaupt nicht heißen, dass diese Hotels nicht hundefreundlich sind, sondern liegt schlicht und ergreifend an den Hygienerichtlinien in Deutschland, denn in der Regel befinden sich die Lebensmittel ja offen auf dem Buffet. So musste Piet sehr schnell lernen, beim Frühstück auf dem Zimmer zu bleiben. Das ging dann auch gut, wenn wir vorher mit ihm eine ordentliche Gassirunde gemacht hatten. Beim ersten Mal hatte ich große Sorge, dass er etwas anknabbern würde, aber bisher ist alles gutgegangen.

Bei unserem ersten „richtigen" Urlaub mit Piet hat es uns in Dänemark so gut gefallen, dass wir drei Monate später gleich noch einmal wiedergekommen sind. Wir waren in der kleinen Feriensiedlung Bjerregård in der Nähe von Hvide Sande. Bei dem Ferienhaus war uns in erster Linie die Nähe zum Strand wichtig.

Was an Dänemarks Küsten wirklich genial ist: Hunde sind dort überall erlaubt! Du kannst mit Deinem Hund also kilometerlang am Strand entlangspazieren. Es gibt zwar eine Leinenpflicht vom 1. April bis zum 30. September, aber wenn nicht gerade Hochsaison ist und nicht zu viele Menschen unterwegs sind, würde ich das mal nicht so eng sehen ... 😉 ...

Anders als in Deutschland sind Hunde allerdings in dänischen Restaurants, bis auf wenige Ausnahmen, nicht gestattet. Wir hatten Glück und konnten sowohl im April als auch im Juni zur Mittagszeit auch einmal draußen sitzen. Mehr dazu, wie gesagt, in meinem Blogbeitrag. Beim nächsten Mal würden wir darauf achten, dass das Haus einen abgeschlossenen Terrassenbereich hat. Eingezäunte Grundstücke scheinen dort eher selten zu sein

Als alte Sylt-Fans mussten wir unserem Hund natürlich auch „unsere Insel" zeigen. Die Ferienwohnung in Wenningstedt war perfekt: für eine kleine Gassirunde lag der Dorfteich gleich um die Ecke. Und der nächste Strandzugang war der am Campingplatz, wo es gleich auf den Hundestrand geht. Generell würde ich mit Hund auf Sylt eher Wenningstedt, List, Rantum oder Hörnum empfehlen. Rund um Westerland ist es auch in der Nebensaison immer sehr voll und dort scheint man es mit den Vorschriften etwas genauer zu nehmen...

Ich könnte Dir jetzt natürlich das schöne Lüneburg als Urlaubsziel anpreisen, aber das mache ich ja schon auf meinem Blog. Und in der Lüneburger Heide kannst Du - auch mit Hund - super wandern. Allerdings solltest Du ihn dort an die Leine legen, oder zumindest darf er die Wege nicht verlassen, da die Heide unter Naturschutz steht.

Fünf Dinge, die Du immer im Gepäck habt, wenn Du mit Hund reist?

  • Pfeife & Leberwurst: Wir haben nun mal einen Jagdhund, das ist nicht zu leugnen. Dennoch möchten wir ihm das Schicksal ersparen, den Großteil seines Hundelebens an der Leine zu verbringen. Daher haben wir auf das Rückruftraining großen Wert gelegt. Da wir auf die Dauer nicht brüllen wollten, haben wir uns schnell jeder eine Pfeife zugelegt. Damit es klappt, muss natürlich die Mega-Belohnung her. Die Hundeleberwurst aus der Tube hat sich da bewährt und ist bis heute daher immer dabei.
  • Impfpass: Puh, bei unserer ersten Reise nach Dänemark habe ich Blut und Wasser geschwitzt! Denn kurz vor der dänischen Grenze fiel mir ein, dass ich den Heimtierausweis vergessen hatte. Zum Glück wurden wir an der Grenze nicht angehalten, sonst hätten wir wohl zurückfahren müssen. Seitdem steht der Ausweis ganz oben auf der Packliste.
  • Trockenfische: Noch etwas zum Thema Belohnung. Da unser Piet tatsächlich lange Zeit ein schlechter Esser war und sein gutes Trockenfutter häufig stehen ließ, haben wir uns angewöhnt, ihn für das Leeren seines Futternapfes mit einem kleinen Nachtisch zu belohnen. Als echter Norddeutscher liebt er Trockenfische! Stinken wie die Pest, aber wenn es dem gnädigen Herrn schmeckt....
  • Schaffell: Sein zweiter Name ist „Piet der Zerstörer"! Angefangen hatten wir mit einem Hundekörbchen aus Kunststoff. Das darin liegende Kissen wurde, nachdem der Reißverschluss erst einmal geknackt war, systematisch ausgenommen. Auch das nächste Kissen - ohne Reißverschluss - überlebte nicht lange. Ein zweites, etwas hochwertigeres Körbchen fürs Wohnzimmer, wurde ebenfalls nach kürzester Zeit zerstört. Zum Glück konnte ich es reparieren. Sämtliche Spielzeuge oder Kuscheldecken, die Füllmaterial enthalten, müssen unverzüglich vernichtet werden, das hat sich leider bis heute nicht geändert. Nach einem Jahr habe ich mich nun endlich getraut, ein Schaffell zu kaufen. Ich habe mir gedacht, selbst wenn er daran knabbert, dann ist das wenigstens ein Naturmaterial und ich muss es nicht gleich wegwerfen. Das Fell liegt nun in seinem Körbchen im Schlafzimmer und er scheint sich darin sehr wohlzufühlen. Wenn wir mit dem Auto verreisen, nehmen wir immer das gesamte Körbchen mit. Nun waren wir aber vor kurzem mit Bahn und Fähre auf Helgoland. Da hatten wir dann nur das Schaffell dabei - und Piet hat es als Liegeplatz für die Nacht perfekt angenommen!
    Maulkorb: Auch das Bahnfahren haben wir mit Piet bereits früh geübt. Vor seinem ersten kurzen Ausflug ins benachbarte Winsen (Luhe) haben wir uns selbstverständlich schlau gemacht: In Zügen des Metronom müssen Hunde entweder in einer Transporttasche befördert werden oder einen Maulkorb tragen. Also haben wir für den kleinen Piet zunächst eine Transporttasche gekauft. Als er dieser dann langsam entwachsen war, haben wir einen Maulkorb besorgt und das Anlegen mit ihm geübt. De facto hält sich so gut wie niemand an diese Regel. Wir führen den Maulkorb dennoch beim Bahnfahren immer mit, sind aber noch nie gebeten worden, ihn anzulegen. Kleine Anekdote am Rande: auf der Rückreise von Helgoland mit der Bahn von Cuxhaven nach Lüneburg hatten wir ein ganz anderes Hundeerlebnis: Wir sind mittlerweile wirklich schon unzählige Male mit Piet nach Hamburg gefahren und kontrolliert worden. Nun mussten wir lernen, dass Hunde zwar im HVV (Verkehrsverbund) kostenlos mitreisen, wir aber ein Niedersachsen-Ticket der Deutschen Bahn hatten und für Piet einen Kinder-Fahrschein hätten lösen müssen! Oh Mann, wie soll man denn das wissen? Na ja, es war schon kurz vor Lüneburg und die freundliche Zugbegleiterin war gnädig.

Vielen Dank, liebe Ruth, für deine wirklich ausführlichen und sehr informativen Antworten. Du hast auch dich ganz wunderbar vorgestellt, so dass ich das an dieser Stelle nicht mehr tun muss. Ich wünsche dir und deinem Mann noch viele schöne und lustige Reisen mit Piet.

Text und Fotos: Ruth Heume


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