Im Streit um Datenverschlüsselungen wollen russische Behörden den verschlüsselten internationalen Chatdienst Telegram einschränken. Die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor teilte gestern mit, sie habe bei einem Moskauer Gericht die Beschränkung des Zugangs zu Telegram eingereicht.
Jetzt verlangt der russische Inlandsgeheimdienst FSB Zugriff auf die Verschlüsselung des Chatdienstes, angeblich, weil die Behörden vermuten, dass Telegram auch von Terroristen genutzt wird. Naja, bei Putins neuem Freund Erdogan in der Türkei ist auch jeder ein Terrorist, der nicht macht, was Erdogan will…
Der russische Mitgründer von Telegram, Pawel Durow, weigert sich, die Verschlüsselung herauszugeben, Telegram hält die Forderung für verfassungswidrig.
Mit Telegram kann man ähnlich wie mit WhatsApp oder dem Facebook Messenger chatten, Fotos und Videos austauschen oder telefonieren. Einzelne Nachrichten kann man so einstellen, dass sie sich nach dem Lesen selbst löschen. Außerdem kann man mit der App ähnlich wie bei Twitter, Kanäle zu abonnieren.
Verbietet Autos, weil sie auch von Terroristen benutzt werden
Gerade erst war bekannt geworden, dass die beliebte Telegram-App im Iran verboten werden soll, weil sie bei regimekritischen Unruhen zum Jahreswechsel genutzt worden sein soll. Reformer im iranischen Parlament sind allerdings gegen ein Verbot.
Auch Apple hatte die Telegram-App im Februar eine Zeit lang aus seinem App Store genommen, weil darüber Kinderpornografie verbreitet worden sein soll. Nach wenigen Tagen war die App aber dann wieder verfügbar.
Terroristen fahren auch mit Autos durch die Gegend, ohne dass die Geheimdienste nach einem Autoverbot schreien. Wenn man sich die Staaten und die Politiker anschaut, die verschlüsselte Messenger entweder mitlesen oder verbieten wollen, wird schnell klar, was wirklich dahinter steckt…