Heute gehe ich mit euch dorthin wo der Biber haust. Na, ned der Justin, sondern der europäische Biber.
Der fühlt sich nämlich außerordentlich wohl bei uns. Getreu dem Motto, ich such mir ne Frau, bau mir ein Haus, gründe eine Familie und gestalte mir die Welt, so wie sie mir gefällt.
Ob das auch die Welt ist, die uns gefällt und ob der Biber noch ausreichend Platz hat?
Kommt mit zu einer kleinen Wanderung bzw. Sonntagsspaziergang in der Nähe von Nürnberg und ich zeige euch wo der Biber wohnt. Nicht nur für Kinder eine spannende Sache, oder?
Start am Parkplatz Birkensee
Der Birkensee liegt ca. 15 km östlich von Nürnberg und ist ein Baggersee, der vor allem bei Nürnbergern sehr beliebt ist.
Der Badesee gehört zur Stadt Röthenbach an der Pegnitz und liegt ein Stück hinter der Verbindungsstraße zwischen Schwaig bei Nürnberg und Diepersdorf.
Routenplaner für GoogleMaps: Parkplatz Birkensee, 90552 Röthenbach an der Pegnitz
Eine fast unwirkliche Landschaft
Landschaft wie sie dem Biber gefälltAm Birkenseeparkplatz überqueren wir die Verbindungsstraße zwischen Schwaig und Diepersdorf.
Nein, wir gehen jetzt nicht dorthin wo alle anderen hingehen. Wir wandern über den Parkplatz bis zu dessen Ende auf der rechten Seite und folgen einem breiten Forstweg in einem weiten Linksbogen hinab zum Finstergraben.
Nach ein paar hundert Metern überquert der breite Forstweg den Finstergraben und wir gehen bis dorthin wo der Forstweg endet.
Wir sind an der ersten Station der Wanderung angekommen. Jetzt sind wir dort angelangt wo der Biber haust oder wohnt, das ist Ansichtssache.
Bei gutem Wetter wenn die Sonne strahlt und der Himmel blau ist, wirkt dieser Ort trotz der vielen umgestürzten Bäume und Moose faszinierend.
Das ändert sich schlagartig, wenn ihr an einem trüben, nebligen Wintertag dorthin geht, dann hat dieser Ort schon fast was magisches, unheimliches und bedrohliches an sich.
Könnte ja fast für einen Franken Tatort als Filmkulisse dienen.
Biber brauchen einen RückzugsortAn diesem Ort fühlt sich der europäische Biber wohl. Kaum jemand betritt das Gelände, denn der Forstweg endet hier.
Die Landschaft ist sumpfig und der Abfluss des Birkensee, der Röthenbach zieht sich durch das Gelände und wird vom Biber aufgestaut.
Es gibt fast keinen Baum hier, an dem sich keine Nagespuren finden. Viele Bäume hat er bereits gefällt und es werden noch viele weitere folgen.
Die umgestürzten Bäume bieten Insekten und Kleintieren dringend benötigten Lebensraum.
Für uns Menschen mag das aussehen wie eine riesengroße Sauerei, für den Biber und andere bedrohte Tierarten ein dringend benötigter Platz zum Überleben.
Schaut's euch dort in Ruhe um und werdet viele Dinge entdecken, das verspreche ich euch.
Biber fällen auch große BäumeFalls ihr glaubt, dass der Biber nur an kleinen Birken oder Pappeln interessiert ist, dann liegt ihr falsch.
Selbst große Tannen oder sogar Roteichen, die ein sehr hartes Holz besitzen, sind vor ihm nicht sicher. Die Tage dieser beiden Bäume sind bereits gezählt.
schmaler Pfad zum Birkensee
Wir haben uns jetzt genug umgesehen in dieser Landschaft die man nicht alle Tage sieht. Wir gehen den Forstweg wieder nach oben und gleich an der ersten Gabelung biegen wir nach rechts in einen kleinen sandigen Pfad ein und wandern durch den Wald oberhalb des Röthenbach entlang in östlicher Richtung.
Durch Lücken im Wald blicken wir immer wieder hinunter in die sumpfigen Auen die auch bedrohten Vogelarten Lebensraum bieten.
Am Ende des sandigen Pfades gelangen wir auf den Hauptweg, der vom Parkplatz Birkensee herüber führt und folgen diesem breitem Weg nach rechts.
Wir überqueren jetzt eine kleine Holzbrücke, die den Röthenbach überspannt, um kurz danach eine kleine Steigung zu überwinden.
Der Birkensee - eine ehemalige Sandgrube
Birkensee ehemalige SandgrubeWir stehen jetzt oberhalb vom Baggersee und gehen oben am Waldrand entlang.
Unter uns befindet sich eine große Sandfläche am Hang, die bereits im Frühjahr zum Sonnenbaden einlädt, denn der Sand erwärmt sich sehr schnell. Wir rasten hier nur kurz und blicken auf den See hinab.
wandern direkt am See
Wir wandern weiter bis zum östlichen Ende des See und biegen hier nach rechts in kleine wurzelige Pfade ab, um direkt am Wasser entlang zu gehen.
Gegenüber auf der anderen Seite, sehen wir eine kleine Halbinsel mit einem Bestand von Birken und Pappeln - unser nächstes Zwischenziel.
Erosion legt Baumwurzeln frei
Über den schmalen Pfad am Ufer entlang, gelangen wir zu einem flachen Sandstrand, an dem es ein paar markante Wurzeln gibt.
Hier folgen wir weiter einem kleinen matschigen Pfad entlang des Ufers, bis wir zu der kleinen Halbinsel mit den Birken gelangen.
Im Reich des Bibers vom Birkensee
der Biber fällt auch große BäumeAuf der Grasfläche angekommen sehen wir überall die Bisspuren die der Biber hier hinterlassen hat.
Es gibt hier keinen Baum an dem er sich noch nicht versucht hat, selbst vor mannsdicken Baumstämmen macht er nicht halt. Die Tage dieses Baumes sind bereits gezählt.
Hier auf dieser kleinen Halbinsel fühlt sich der Biber wohl. Die meiste Zeit des Jahres ist er dort ungestört und schwimmt Im Winter hierher um sich mit Nahrung zu versorgen.
Er hobelt die frische Rinde der Birken ab, eines seiner bevorzugten Nahrungsquellen im Winter, wenn es nichts anderes zu fressen gibt.
Seinen Bau hat er woanders, den zeige ich euch später, die Wanderung führt direkt daran vorbei.
Birken sind seine NahrungWir gehen auf der Halbinsel weiter und gelangen zu einem Ort, der für den ein oder anderen erschreckend wirkend mag.
Umgestürzte Bäume, Holzspäne und ältere Baumstümpfe dominieren das Bild.
Der erste Eindruck mag täuschen, aber hier entsteht durch den Biber neues Leben.
Schilfzone Birkensee
Wir verlassen nun die Halbinsel und wandern weiter am Ufer und der Schilfzone entlang zum westlichen Ende des Sees.
Hier befindet sich ein wichtiges Rückzugsgebiet für Vögel und andere Tierarten, die im dichten Schilf Schutz- und Brutplätze finden.
Der kleine Birkensee
der kleine BirkenseeWir folgen den Pfad weiter, biegen einmal nach links ab und treffen auf einen breiteren Feldweg, diesen folgen wir ein kurzes Stück um diesen dann nach rechts weiter zu folgen.
Wir kommen an einer Lichtung vorbei, auf der sich ein alter Kiefernbestand befindet.
Rechts neben uns ist der kleine Birkensee. Er ringsherum kaum einsehbar, nur durch ein paar Lücken, können wir in die ehemalige Sandgrube hinunter sehen.
Brutrevier für WasservögelDer kleine Birkensee ist in den 1970er Jahren durch Sandabbau entstanden.
Nach Beendigung des Sandabbaus entstand ein Grundwassersee der sich selbst überlassen wurde. Pionierpflanzen und Tierarten siedelten sich an und heute ist das Gebiet ein wichtiger ökologischer Bestandteil des Reichswalds.
Bissspuren an Bäumen
Wir folgen dem Weg weiter bis zum nordwestlichen Ende des Sees, dort gibt es eine Stelle an dem wir einen Blick auf den See werfen können.
Auch der Biber mag diesen Bereich, da er hier flach vom Wasser an Land gelangen kann. Hier holt er sich Äste und kleine Bäume für seinen Bau.
Damm zwischen See und Feuchtbiotop
BiberrutscheWir gehen weiter und biegen nach rechts auf einen Weg ab, der leicht aber stetig ansteigt.
Dies ist der Rand der ehemaligen Sandgrube, der wie ein Damm fungiert zwischen dem kleinen Birkensee und dem Feuchtbiotop des Röthenbachs.
Schon nach ein paar Metern sehen wir die Biberrutschen. Man könnte auch fast schon Autobahn dazu sagen, die sind so breit und unübersehbar, dass man meinen könnte, es sind Wanderpfade.
Hier wechselt der Biber zwischen seinem Bau am Röthenbach und seinen Nahrungsquellen.
kleiner BirkenseeWir folgen dem Weg auf dem Damm, bis wir nach ein paar hundert Metern einen kleinen Weg erreichen, der hinunter zum südlichen Ufer führt.
Dort führt ein kleiner, matschiger Weg zum Ufer und wir haben einen Blick über den kleinen Birkensee.
Wenn ihr euch genauer dort umseht, werdet ihr sehr viele Biberrutschen bzw. Wege finden die der Biber angelegt hat. Er ist halt ein Gewohnheitstier im sprichwörtlichen Sinne.
Ist noch Platz für die Biber am Birkensee?
gefällte BäumeWir gehen jetzt über den breiten Forstweg zurück zum großen Birkensee, an dessen nordwestliches Ufer.
Hier sehen wir direkt am Ufer viele angenagte und auch gefällte Bäume, die in den See gefallen sind. Auch viele kleinere Äste und Zweige liegen herum.
Biberburg
Nach ein paar Metern am Uferweg befindet sich eine Biberburg.
Der Eingang befindet sich typischerweise Unterwasser, die Burg ist aber vom Weg aus kaum zu übersehen.
Was jetzt dann folgt, lässt mich nachdenken. Euch auch?
Ein Biber hat sich seine Burg direkt am Uferweg errichtet. Von oben sehen wir nur ein paar Äste und Zweige.
Der Biber hat sich weit in den Uferbereich eingegraben bis zum Uferweg und wahrscheinlich noch darüber hinaus.
Ihr seht auf den Bildern, neben dem Weg, ein großes Loch mit einem Baumstamm markiert. Hier ist der Uferweg durch Unterhöhlung eingebrochen und ihr könnt dort hineinsehen.
Ist noch genügend Platz für den Biber?Für mich stellt sich die ernsthafte Frage: Ist für die Biber am Birkensee noch genügend Platz?
Wenn ich mir die gesamte Lage so ansehe, komme ich zu dem Entschluss - nein.
Der Biber mag fließende Gewässer, die er aufstaut.
Bereits jetzt hat er eine Burg am See, was eigentlich nicht sein natürlicher Lebensraum ist.
Der Biber hat keine natürlichen Feinde und er vermehrt sich. Wenn ihr euch die Wanderkarte und Lage des Birkensees nur grob anschaut, dann fragt ihr euch sicherlich: Ja wo soll den sein Nachwuchs noch hin?
Der Birkensee ist von zwei Autobahnen umgeben, hier gehts nicht weiter.
Der Röthenbach flußabwärts mündet in die Pegnitz. Hier gibt es auch genügend Biber, also keine Option.
Flußaufwärts in die Röthenbachklamm ist die einzige Option, die ihm bleibt. Vielleicht gibt es dort bereits welche.
Was ich damit ausdrücken will? Es wird eng für den Biber und da er keine natürlichen Feinde hat, wird er über kurz oder lang dem Menschen in die Quere kommen.
Wie sowas dann meistens ausgeht, könnt ihr euch denken. Ich habe jedenfalls keine Lösung und essen will ich Biber auch nicht, wie neulich gelesen.
Der Birkensee wird sich verändern
Die Landschaft wird sich verändernWir gehen jetzt den Uferweg immer weiter und sehen weitere Bäume, die kurz davor sind gefällt zu werden.
Die Landschaft am Birkensee wird sich in den nächsten Jahren verändern. Die Birken von denen er seinen Namen hat, werden weniger und es wird Platz für neues entstehen - Natur bedeutet stetige Veränderung.
Ob wir das jetzt als gut oder schlecht ansehen, interessiert die Naur und den Biber nicht.
Wandern am BirkenseeEndspurt ist angesagt. Wir folgen den Uferweg weiter bis kurz vor der großen Sanddüne.
An dieser biegen wir nach links ab und gehen den kleinen Berg hinauf um auf der anderen Seite, gleich wieder bergab zum Röthenbach zu gelangen.
Wir überqueren die Holzbrücke und wandern weiter mal bergauf und mal bergab, bis zu der betonierten Straße, die zur Sandgrube führt.
An der Straße halten wir uns links und laufen die letzten Meter bis zum Parkplatz.
Wem diese Wanderbeschreibung zu kurz ist kann diese Wanderung super mit der Wanderung in die Röthenbachklamm verbinden.
Jetzt verabschiede ich mich und wünsche euch tolle Erlebnisse beim nachwandern. Bis zum nächsten Wandertipp, habe die Ehre euer FrankenLandler.
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Tourenkategorie: Rundwanderung bei Nürnberg, Wanderung im Nürnberger Land
Region: Nürnberg, Frankenalb, Nürnberger Land, Moritzberg
Ort: Diepersdorf,
Gehzeit (Hin & Rück): ca. 2 Stunden
Höhendifferenz Ziel: 125 Hm
Weglänge Gesamt: ca. 6,25 Km
Ausgangspunkt: Parkplatz am Birkensee
Schwierigkeit: leicht
Kinderwagen geeignet: nein
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Birkensee Rundwanderung Birkensee Birkensee.gpx GPS eXchange Datei 71.2 KB DownloadWanderkarte Birkensee
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