Rufnummerportierung mit Nebenwirkungen


Wenn Sie eine Rufnummer, beginnend mit – sagen wir – 0171 anwählen, sind Sie sicher, daß es sich um einen Anschluß im Netz von Telekom Mobilfunk (besser bekannt als T-Mobile oder T D1) handelt. Ganz sicher?

Legendär: Das W48 Telefon (Quelle: www.alte-telefone.de)

Legendär: Das W48 Telefon (Quelle: http://www.alte-telefone.de)

Seit der Möglichkeit, eine Mobilrufnummer zu einem anderen Anbieter mitzunehmen (Fachkürzel MNP) können Sie da gar nicht mehr sicher sein. Deshalb haben Gesetzgeber und Bundesnetzagentur allen Mobilfunknetzbetreibern aufgegeben, durch Schaltung einer kostenfreien Abfrage für Klarheit zu sorgen, in welchem Netz die fragliche Rufnummer denn nun sein könnte.

Man sollte sich ein Beispiel an der Schweiz nehmen. Ruft ein Swisscom-Mobilfunk-Kunde eine Nummer in einem “fremden” Netz an, so ertönt vor Verbindungsbeginn ein Signalton und der Kunde weiß genau, daß hier ein anderer Tarif gilt. Wen das nicht interessiert, der überhört den Ton einfach und gut ist.

In Deutschland muß man sich vorher informieren. Wie diese Abfrage nun genau zu erfolgen hat, wurde nicht geregelt, auch die Testrufnummer lautet bei jedem Anbieter anders. Warum konnte man sich nicht auf eine verbindliche Nummer für alle einigen?

So müssen Sie zum Beispiel herausfinden, daß Telekom Mobilfunkkunden die Kurzwahl 4387 am
eigenen Handy wählen müssen. Dort landen Sie in einem gähnlangsamen Sprachmenü, das die Abfrage genau einer einzigen Rufnummer erlaubt. Haben Sie mehr Nummern auf der Liste, müssen Sie neu anwählen. Alternativ könnten Sie auch eine SMS mit der Rufnummer im Text an die 4387 schicken, das ist aber dann – warum auch immer – nicht mehr kostenlos, sondern kostet eine SMS.

Kunden von Vodafone D2 dürfen die 12313 wählen, für E-Plus ist es die 10667 (merke “10MNP”). Die 10667 ist auch mit Vorwahl 0177 aus anderen Netzen erreichbar. Falls Sie eine Fehlermeldung erhalten, wählen Sie +49-177-1066711 und es wird hochwahrscheinlich funktionieren, zum Preis einer Verbindung ins Netz von E-Plus.

Für Kunden von vistream und ring ist mir keine eigene Abfragemöglichkeit bekannt. Sie können sich mit der E-Plus MNP-Abfrage behelfen, wenn auch nicht kostenlos.

Telefonica-o2 hat einen anderen Weg gewählt: Schreiben Sie eine SMS mit dem Text “NETZ 01….” (und statt der Punkte die fragliche Rufnummer.) und schicken diese an die Kurzwahl 4636 (merke “INFO”) und sie werden per SMS informiert. Eine anrufbare Rufnummer gibt es nicht. Das erzürnt schon lange die sehbehinderten Mitmenschen, für sie wäre eine Sprachansage sicher sinnvoller gewesen, den Kostenrechnern bei VIAG/o2/Telefonica wars aber zu kompliziert oder zu teuer, wer weiß.

o2 kennt nicht alle Netze?

Das System von o2 weiß auch bis heute nicht, daß wir (mindestens) zwei virtuellen Netzbetreiber mit eigener Vermittlung haben. Die senden zwar im Funknetz von E-Plus, sind aber sonst “eigen”, nämlich vistream (Original-Vorwahl 01570) und ring (Original-Vorwahl 01575) Mit diesen Netzen hatte Vodafone D2 zunächst auch Kummer, dort wurde das inzwischen repariert. o2 hingegen vermutet die originalen oder portierten vistream und ring-Anschlüsse weiterhin im Netz von E-Plus.

In der Praxis sollte diese “Falschaussage” keine teuren Nebenwirkungen haben, da o2 tariflich nur zwischen eigenem Netz und fremdem Mobilfunknetz unterscheidet, ärgerlich ist es trotzdem.

Keine Infos für Festnetzkunden?

Kunden im Festnetz kommen an die Informationen, in welchem Netz der gewünschte Teilnehmer telefoniert auch nicht wirklich: Zwar existiert eine kostenlose 0800-Rufnummer im Netz von Vodafone (vormals Arcor unter 0800-5052090), doch deren Datenbank scheint stark veraltet zu sein (teilweise älter als 2 Jahre, wie eigene Stichproben ergaben), die Ansage im Mobilnetz von Vodafone D2 (unter 0172-12313) hingegen ist top-aktuell.

Im Netz der Deutschen Telekom wurde dafür die kostenpflichtige 01805-001133 geschaltet: Wer dort anruft, darf die fragliche Nummer eintippen, mit # bestätigen und wird dann um Geduld gebeten. Ist die zweite Verbindungsminute angebrochen, erklärt die Stimme auf einmal, daß eine Auskunft derzeit leider nicht möglich sei. Eine momentante Störung, Zufall, Absicht? Ich weiß es nicht.

Wenn Sie Ihre eigene Rufnummer portieren wollen, haben Sie den Vorteil, daß Sie auch in Zukunft unter ihrer altgewohnten Rufnummer für Kunden, Freunde und Bekannte weiter erreichbar sein werden…. hoffentlich. Ihre Anrufer müssen aber gewaltig aufpassen, falls sie eine Flatrate oder einen günstigen Tarif haben, welche nur für ein ganz bestimmtes Netz gilt und Sie ausgerechnet zu einem Konkurrenten gewechselt sind.

Dann gibt es im Festnetz Telefonanbieter, die gar nicht wissen, wo Sie “wirklich” angeschlossen sind (weil ihnen eine Abfrage bei der Master-Datenbank zu teuer oder technisch nicht möglich ist.) Die schalten die Verbindungen zum ursprünglichen Anbieter (nach der Vorwahl), von dort muß dann weiter vermittelt werden. Das kostet dann einen erhöhten Vermittlungspreis, den Sie als Kunde zum Glück nicht zahlen müssen. Aktuelle Infos bekommen nur die Telefongesellschaften, die sich der zentralen Datenbank (gegen viel Geld) angeschlossen haben. Andere Anbieter besorgen sich “veraltete Kopien” dieser Datenbank auf dem Graumarkt.

Wohl dem Kunden, der mehrfach portiert hat und sich auf einmal wundert, daß er nur noch “zufällig” erreichbar ist.

Die Lösung: Persönliche Rufnummer?

Wir könnten schon heute eine feste Nummer auf Lebenszeit haben (zum Beispiel mit der Vorwahl 0700) doch die Anrufe dorthin sind je nach Anbieter so grauenhaft teuer und dann müssen wir für auf das eigene Handy weitergeleitete Anrufe auch noch zahlen? :-(

Der Tag wird kommen, wo nicht mehr zwischen Fest und Mobilfunk unterschieden wird, wo die Vorwahl nicht mehr aussagt, ob der Anruf in München, Stuttgart oder Kleinfischlingen landet, weil man seine Nummer immer und jederzeit mitnehmen kann. Technisch ist das heute schon möglich (z.B. mit Rufumleitungen oder mittels VoIP, aber für Leute ohne fundierte Kenntnisse ein wildes Gefrickel) 

SMS zuverlässiger?

Wer zuverlässig SMS empfangen will oder muß, sollte bei portierten Rufnummern gut aufpassen: Speziell das Routing zu kleineren Anbietern ist nicht bis ins letzte Detail definiert, sprich abgeschickte SMS werden dem Absender berechnet, kommen aber möglicherweise bei Ihnen niemals an. Reklamationen sind vergebliche Liebesmüh, weil sich dafür keiner zuständig fühlt und der Bundesnetzagentur, die sich inzwischen auch mit Gas, Wasser und Strom beschäftigt, entweder die Rechtslage oder auch der Mut und das Personal fehlt, hier einmal für glasklare Verhältnisse zu sorgen.

Leben in den Markt werden geplante Änderungen bringen, wenn eine Rufnummernportierung auch dann sofort möglich wird, wenn der ursprüngliche Vertrag noch gar nicht “abgelaufen” ist. Man bekommt dann auf den alten Vertrag eine “neue” Rufnummer geschaltet, die man ja niemandem erzählen muß und zahlt seine vertraglich vereinbarten Monatsraten bis zum planmäßigen Kündigungstermin, den man nicht versäumen sollte.

Die “alte” Nummer nimmt man zu seinem neuen Anbieter mit, hoffentlich wird man dort als Kunde besser behandelt, damit sich der ganze Aufwand auch lohnt! :-)

Schlagwörter: D1, D2, E-Plus, Fehler, MNP, o2, ring, Rufnummernportierung, Telekom, vistream, Vodafone


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