RP – 28.08.2012: Kommentar: „Ökostrom-Märchen“

Leserbrief:

Fukushima ist gerade mal ein Jahr her, schon starten Koalition und Industrieverbände, im Verbund mit den Stromkonzernen, eine PR-Kampagne über die angeblich zu teure Energiewende und das letzte Wort über AKW-Laufzeiten sei sowieso noch nicht gesprochen.

Nachdem Deutschland weder einen Blackout erlitten hat, noch zum Stromimportland wurde, müssen nun schwerere Geschütze aufgefahren werden und man spricht von „sozial unausgewogener Energiewende.“ Die Energiewende, die dafür sorgen könnte, dass unseren Nachkommen ein gesünderer Planet hinterlassen wird, ist keineswegs sozial unausgewogen. Unsozial ist lediglich „die Art und Weise, wie die Bundesregierung versucht, die Konzerne von ihrem Beitrag zu diesem nationalen Projekt zu entbinden.“ (Jakob Augstein)

Würde man nämlich ein AKW den Bedingungen des Marktes unterwerfen, wie man es sich von der Wind-  und Solarenergie wünscht, es käme nie ans laufen, weil es keine Versicherung wagen würde, die Risiken zu versichern. Würde man die stromintensive Industrie den Bedingungen des Marktes unterwerfen, also auch sie an Ökosteuer, Netzentgelten und EEG-Umlage zwingend beteiligen, dann würden sie ihren Anteil an den Kosten begleichen und der Bürger würde entlastetet.

Irgendwie ist das wie bei der Finanzkrise. Ebenso wie Normalverdiener und Hartzler zur Kasse gebeten werden und Reiche sich vor ihrer Verantwortung drücken, müssen finanzschwache Haushalte und Beschäftigte deutlich mehr für Strom bezahlen als milliardenschwere Konzerne! Bezeichnend, dass niemand von den bisher geleisteten Atomstrom- und Kohlesubventionen der letzten Jahrzehnte spricht…



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