Als Rösler den Jahresbericht der Bundesregierung vorstellte, sprach er mit Blick auf dieses Jahr von einer später wieder anziehenden Konjunktur, die im Wesentlichen von der Binnennachfrage getragen würde. In den Eckdaten auf Seite 74 steht aber etwas anderes. Während in 2012 die privaten Konsumausgaben einen Wachstumsbeitrag von mickrigen 0,8 Prozent ausmachten, sollen es nach Regierungsprognose für 2013 noch 0,6 Prozent sein. Das ist doch seltsam oder sieht der gelernte Mediziner mit abgebrochener Facharztausbildung zum Augenarzt schlecht?
Rösler meinte natürlich die Inlandsnachfrage unterm Strich. Also Private und staatliche Konsumausgaben sowie Investitionen in Ausrüstung, Bauten und sonstige Anlagen. Dass aber bereits im abgelaufenen Jahr unterm Strich ein Minus (-0,3 Prozent) verschweigt der Minister. Ohne den Außenbeitrag wäre die deutsche Wirtschaft demnach geschrumpft (via NachDenkSeiten). Das heißt, Deutschland trotzt nicht der europäischen Wirtschaftskrise, sondern ist bereits voll betroffen. Im letzten Quartal 2012 ist die deutsche Wirtschaft bereits um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft.
Etwas irreführend ist der Titel der Pressemitteilung mit “Deutsche Wirtschaft trotzt 2012 europäischer Wirtschaftskrise”, denn das ist nicht einmal die halbe Wahrheit, im zweiten Halbjahr nahm die Wirtschaftsleistung in Deutschland signifikant ab und im 4. Quartal 2012 stand eine reale BIP-Schrumpfung zum Vorquartal auf der Uhr und diese steht direkt im Zusammenhang mit der europäischen Wirtschaftskrise.
Quelle: Querschuesse
Die richtige Antwort auf den geschönten Bericht des Wirtschaftsministers, den er sich von den Wirtschaftsbossen erst hat absegnen lassen, gab heute einmal mehr Gregor Gysi im Bundestag, wobei die Bemerkung Gysis nicht stimmt, Deutschland hätte über seine Verhältnisse gelebt. Als Exportüberschussland ist das Gegenteil der Fall.