Röntgen ist eine Untersuchungsmethode, auf die in der Schwangerschaft möglichst verzichtet werden sollte.
Röntgen ist eine Untersuchungsmethode, die insgesamt sparsam angewendet werden sollte – die in der Röntgendiagnostik angewendeten Strahlendosen sind potentiell schädlich. Während der Schwangerschaft empfiehlt es sich, auf das Röntgen komplett zu verzichten. Doch was tun, wenn die Röntgenuntersuchung stattgefunden hat, bevor die Schwangerschaft bekannt wurde? Ist dies ein Grund zur Sorge? Wir klären auf.
Das Alles-oder-nichts-Prinzip
Wenn die Röntgenuntersuchung in der Frühphase der Schwangerschaft, also in den ersten zwei Wochen nach der Befruchtung und vor dem Ausbleiben der Periode stattgefunden hat, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Da der Embryo jetzt noch aus relativ wenigen und undifferenzierten Zellen besteht, kann ein starker teratogener (fruchtschädigender) Einfluss eine sehr frühe Fehlgeburt zur Folge haben. Bei schwachen Störungen dagegen kann die Funktion eventuell geschädigter Zellen vollständig von anderen Zellen mit übernommen werden, der Embryo kann sich normal weiterentwickeln: das Alles-oder-nichts-Prinzip.
Röntgen in der Schwangerschaft – nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt
Erst vom 14. bis zum 56. Tag nach der Befruchtung ist der Embryo in einer sogenannten „sensiblen Phase“. Nun erfolgt die Bildung der Organe und schädigende Einflüsse können Fehlbildungen verursachen. Das ist neben dem Zeitpunkt der Untersuchung auch abhängig von der Strahlendosis sowie davon, welcher Körperbereich geröntgt wurde.
Röntgenstrahlen werden in der Einheit Sievert (Sv) gemessen. Für den Embryo kann eine Strahlenbelastung von mehr als 10 Millisievert (mSv) laut Radiologen schon gefährlich sein. Die Strahlung führt in solchen Fällen zu höheren Krebsraten. Die Strahlenbelastung ist beispielweise beim Zahnröntgen eher gering, so auch beim Röntgen des Kopfes oder der Gliedmaßen.
Trotzdem sollte in dieser Situation sicherheitshalber nur aus dringenden medizinischen Gründen eine Röntgenaufnahme vorgenommen werden. Falls eine Untersuchung doch notwendig wird, bekommen Sie zum Schutz des Unterleibs eine strahlungsabweisende Bleischürze. Das Röntgengerät wird zudem so eingestellt, dass wirklich möglichst nur die zu untersuchenden Gebiete von den Strahlen betroffen sind.
Es ist dennoch grundsätzlich empfehlenswert, jegliches Röntgen vor allem in den ersten Schwangerschaftswochen zu vermeiden.
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