Rohholz für Kohlekraftwerke doch nicht ausreichent vorhanden?

„Wir haben nicht genug Holz in Deutschland, um es in Kohlekraftwerken zu verbrennen“ so Lars Schmidt, Vizepräsident des Bundesverbandes Säge- und Holzindustrie Deutschland e.V. (BSHD). Schmidt widerspricht damit einer Studie der DENA (Deutsche Energie Agentur GmbH) aus dem August diesen Jahres zum sogenannten Co-Firing, dem Zufeuern von fester Biomasse in Kohlekraftwerken.

Laut der DENA-Studie könnten bis zu 50% holzhaltige Biomasse in Steinkohlekraftwerken eingesetzt werden. Aber vor allem für Deutschland und auch Europa geht die DENA dabei nach Ansicht des BSHD von veralteten Holzaufkommensprognosen aus: „In der aktuellen EuWood-Studie weist Prof. Dr. Udo Mantau von der Universität Hamburg aufgrund der schnell wachsenden Rohholznachfrage insbesondere aus der Energiewirtschaft auf eine bevorstehende Deckungslücke bei der Holzversorgung hin: Bereits ab 2013 könnte das Holzangebot die Nachfrage nicht mehr decken. Für 2030 droht in Europa selbst in den positiven Szenarien der EuWood-Studie eine „Holzlücke“ von mindestens 150 Mio. m³. Das ist rund das Doppelte des jährlichen Holzeinschlags in Deutschland“ so Schmidt weiter.

Der BSHD befürchtet, dass durch die verstärkte energetische Nutzung auch von eigentlich stofflich verwertbaren Sortimenten der Säge- und Holzindustrie nicht mehr genug Holz zur Verfügung stehen könnte. Hinzu kommen überzogene Nutzungsrestriktionen und die geplante Ausweisung weitere Großschutzgebiete in erheblichem Umfang ohne naturschutzfachlich stichhaltige Begründung. Unter diesen Voraussetzungen könnte nach Ansicht des BSHD das Holzaufkommen in Deutschland sogar sinken: „Wie sehen es daher sehr kritisch, wenn mit nicht ausreichend belastbaren Zahlen insbesondere gegenüber der Politik kommuniziert wird. Mit einer unrealistischen Einschätzung der Rohholzverfügbarkeit ist zudem auch der Energiewirtschaft nicht geholfen.“

Laut DENA soll zwar ein Großteil des Bedarfs der Kohlekraftwerke durch den Import von Industriepellets aus Übersee sicher gestellt werden. „Was aber, wenn die Importe ausbleiben, beispielsweise weil die Lieferländer den wertvollen Rohstoff selbst zur Energieerzeugung nutzen wollen?“ äußert Schmidt bedenken zu den sehr optimistischen Plänen. Dann müsste nach Ansicht des BSHD die Versorgung der Kohlekraftwerke doch überwiegend aus den europäischen Wäldern erfolgen und die ohnehin angespannte Versorgungssituation der einheimischen Säge- und Holzindustrie noch weiter verschärfen. „Dabei sprechen zahlreiche Argumente für die stoffliche Nutzung von hochwertigen Rundholzsortimenten“ begründet Schmidt. So wird beispielsweise der Atmosphäre durch die Verwendung in langlebigen Holzprodukten durch Speicher- und Substitutionseffekte, also durch Ersatz energieintensiver Baustoffe, deutlich mehr klimaschädliches CO2 entzogen als durch die lediglich CO2-neutrale thermische Verwertung. In den Werken der Säge- und Holzindustrie werden zudem bei gleichem Holzverbrauch 5 bis 10 mal mehr Arbeitnehmer beschäftigt als in den Biomassekraftwerken der Energieversorger - und die Wertschöpfung liegt 4 bis 9 mal höher. Der BSHD appelliert daher sowohl an Politik als auch an die Energieversorger, die tatsächliche Rohholzverfügbarkeit in Deutschland und Europa realistisch einzuschätzen und die ohnehin angespannte Versorgungssituation aller Rohholzverbraucher, energetisch wie stofflich, nicht noch zusätzlich zu verschärfen. Zudem sollten vor allem auch die Potentiale im Bereich Biomasse, Grünschnitt und Pflegegehölze aber auch Altholz noch besser ausgeschöpft werden, um den Rundholzmarkt weiter zu entlasten.

Mehr Infos unter klimaschutz-durch-biomasse-kohlekraftwerken.htm


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