Viele von euch sind an dem Thema Schwangerschaft/Geburt/Kinderernährung interessiert, das zeigen uns viele E-Mails, Kommentare, Fragen. Wir haben damit gar nicht gerechnet und wussten zunächst nicht, ob wir auch dieses Thema öffentlich behandeln sollen oder nicht. Dass wir uns für “ja” entschieden haben, wisst ihr, wenn ihr unsere Artikel zu Schwangerschaft (hier, hier und hier) und Geburt (hier, hier und hier) gelesen habt. Wir gehen unseren Weg aus tiefster Überzeugung, gehen ihn nicht ohne ein breites Wissensfundament und nicht ohne offen zu sein für neue Erkenntnisse. So lesen wir beispielsweise regelmäßig Rohkost-Zeitschriften (Wandmaker Aktuell und die Wurzel), natürlich Bücher, Bücher, Bücher, gehen zu Vorträgen, vernetzen uns mit anderen Rohköstlern und Rohkost-Familien, treten in Kontakt mit Experten. Nicht zuletzt habe ich meine Ausbildung zur Ernährungsberaterin mit Schwerpunkt Rohkost aus dem Grund gemacht, ein sicheres Rüstzeug für einen gesunden Weg für unsere Familie zu finden und das langfristig. Und weil wir deswegen mit gutem Gewissen an die Öffentlichkeit gehen können, teilen wir mit euch auch unsere Erfahrungen zu dem ja doch eher sensiblen Thema der Kindererziehung. Wir wissen, dass wir dafür auch mit (positiv formuliert!) Kritik rechnen müssen.
Normwerte Gewichtsentwicklung von Babys (Stillkinder)
In den ersten Tagen nehmen die meisten Babys zunächst einmal ab. Das kann bis zu 7-10 % des Geburtsgewicht betragen, wobei der Wert möglichst nicht über 7% kommen sollte. Die erste Milch wird Kollostrum genannt, die einen niedrigen Fettgehalt, aber viele Kohlenhydrate, Proteine und Antikörper enthält und wichtig für den Aufbau der Darmflora ist. Das Kollostrum wird in kleinen Mengen produziert, ist aber wahre Powernahrung für die neuen Erdenbürger. Nachdem die Milchproduktion eingesetzt hat, üblicherweise am 3.Tag nach der Geburt sollte ein Baby nicht weiter abnehmen und zwischen dem 10. und 14. Tag sollte es sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben, nach 3 Wochen muss das Baby das Geburtsgewicht spätestens wieder erreicht haben. Im ersten Halbjahr verdoppelt sich das Gewicht das Babys vom Zeitpunkt der Geburt an gerechnet und innerhalb der ersten 12 Monate verdreifacht es sich. Dabei wird mit folgender Gewichtsentwicklung gerechnet: In den ersten 2 Monaten 170 – 330 g pro Woche, im 3. – 4. Monat 110 – 330 g pro Woche, 5. – 6. Monat 70 – 140 g pro Woche und vom 7. – 12. Monat 40 – 110 g pro Woche.
Gewichtsentwicklung unseres Sohnes in den ersten 12 Wochen bei roh veganer Ernährung der Mutter
Nun aber zu unserem kleinen Sohn Arvid. Ich möchte euch erzählen, was für unglaubliche Entwicklungen er macht und das mit einer fast vollständig roh veganen Ernährung. Am Sonntag war Arvid genau 12 Wochen als. An diesem Tag haben wir ihn gewogen, um zu schauen, ob er sich seit die Hebamme nicht mehr zu uns kommt, gut entwickelt hat. Und wir staunten nicht schlecht. Die Waage zeigte uns 7400 Gramm an! WOW! Arvids Geburtsgewicht lag bei 3600 Gramm, er hatte sein Gewicht innerhalb von 12 Wochen mehr als verdoppelt. Wie ich im Abschnitt zuvor beschrieben habe, ist mit einer Verdopplung des Geburtsgewichts erst nach einem halben Jahr zu rechnen. Arvid ist also mehr als doppelt so schnell! Auch in den Tagen nach der Geburt kam es zu KEINEM Gewichtsverlust und ich persönlich glaube auch nicht, dass dies natürlich ist (wenn auch normal unter den heutigen Bedingungen). Lediglich zeigte die Waage am zweiten Tag der Geburt minus 30 Gramm, was aber auch daran gelegen haben kann, dass es sich um zwei verschiedene Waagen handelte. Am dritten Tag lag Arvid bereits deutlich über Geburtsgewicht und wenn man von einer Gewichtszunahme von 170-330 Gramm in den ersten Wochen ausgeht, dann kann ich für unseren Sohn sagen, dass er teilweise allein an einem einzigen Tag 100 Gramm zugenommen hat. Die Gewichtszunahme direkt nach der Geburt hängt natürlich auch mit der Stillhäufigkeit zusammen und Arvid war die zwei Tage nach der Geburt sehr oft und sehr lange an der Brust, so dass auch die Milchproduktion schneller als üblich (nämlich am zweiten Tag) einsetzte.
Unser Kinderarzt ist sehr beeindruckt und sein Kommentar war: “Das ist eine spitzen Muttermilch…” Und er fügte schmunzelnd hinzu: “Demeterqualität”. Sowas sehe er nicht alle Tage und er riet mir, solange wie möglich zu stillen. Klar, ist sowieso geplant! Auch sonst zeigt der kleine Mann eine tolle Entwicklung. Wir beobachten das natürlich sehr genau und schauen nach allen relevanten Entwicklungschritten wie z.B. die Hand-Mund-Koordination, die Hand-Hand-Koordination und so weiter. Auch hier gehört er eher zu den schnellen. Er ist neugierig, lacht viel und schläft gut. Alles Zeichen für eine gesunde Entwicklung.
Kleiner Arvid 9 1/2 Wochen alt
Rohkost das einzig Gute?!
An dieser Stelle möchte ich nicht den Schluss ziehen “rohe Ernährung gleich gesunde Entwicklung”, aber ich möchte verdeutlichen, dass eine rohe Ernährung, wenn man sie richtig praktiziert, alles andere als eine Mangelernährung ist. Und auch möchte ich darauf hinweisen, dass die Rohkost-Ernährung eine Ernährungsform ist, die noch nicht hinreichend überprüft ist und dass die Gießener Rohkost-Studie beispielsweise einige Mängel bei den (ich glaube 570) Probanden festgestellt hat. Im Gegensatz dazu ist die konventionelle Ernährung bestens erprobt, stellt sich allerdings tagtäglich als NICHT tauglich und dem Menschenwesen NICHT angepasst heraus. Ich muss über die Zunahme von Krankheiten auch bei Kindern hier nicht anfangen. Nun bleibt uns also die Möglichkeit, einen neuen Weg zu gehen und dabei sehr aufmerksam zu sein. So bin ich zum Beispiel jede einzelne blöde Aminosäure durchgegangen und habe geschaut, in welchen guten Lebensmitteln ich sie finde, damit die Muttermilch alles bekommt. Außerdem supplementiere ich B12, das ist ein absolutes Muss!! An unserem Beispiel wird allemal deutlich, dass die sogenannten Normwerte nicht unbedingt etwas darüber aussagen, ob diese auch “natürlich” sind.
An dieser Stelle möchte ich allen schwangeren und stillenden Frauen unbedingt von einer früchtebasierten Rohkost (z.B. Wandmaker), von 80-10-10 und ähnlichen Richtungen abraten. Hier kann es zu Mängeln kommen und glaubt mir, ich kenne böse Geschichten! Wenn ihr eine gute Orientierung sucht, dann kauft euch die Bücher “Wunderlebensmittel” von Brian Clement oder “Die bioklimatische Rohkost” von Jean Huntziger. Auch eine gute Beratung kann ich euch nur ans Herz legen.
Ihr werdet auf diesem Blog auch bald einen Artikel finden mit einer sehr konkreten Darstellungsweise unserer Ernährung. Dazu muss ich aber noch abwarten, ob auch ich gut über die Runden komme und beispielsweise vom Haarausfall verschont bleibe. Denn es geht ja darum, dass Mutter und Kind beide gut versorgt sind!
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