Arneis ist eine weiße Rebsorte und wird oft auch in Kombination mit ihrem Herkunftsgebiet Gebiet als ‚Roero Arneis‘ bezeichnet. Die Rebsorte stammt aus einer der meist respektiertesten Regionen, dem Piemont im Nordwesten Italiens. Die Geschichte dieser Weißwein Rebsorte ist ähnlich derer vieler wiederbelebter Gewächse (z.B. ähnlich Viognier) der Neuzeit. Arneis wurde nur knapp vor dem Aussterben bewahrt, da die Rebsorte lange Zeit nicht attraktiv genug für die damaligen Marktanforderungen war. In den 1960er Jahren waren nur noch wenige Hektar mit Arneis bestockt und lediglich eine handvoll von Produzenten kümmerten sich darum, aus den Trauben auch Wein zu keltern. Heutzutage sind wieder in etwa 600 Hektar mit Arneis Rebstöcken im Piemont bepflanzt, und kleine Mengen werden sogar experimentell in Kalifornien, Australien und Neuseeland angebaut.
In den vergangenen Jahrzehten ist die Arneis zum Synonym der Weine aus dem Gebiet Roero geworden – und das, obwohl die Zone auch nicht unerhebliche Mengen und Qualitäten von roten Nebbiolo Weinen hervorbringt. In ihrer Heimatgegend bringt diese Rebsorte florale und frische Weißweine von delikatem Aroma und angenhemer Körperfülle hervor. Typisch für die Traube sind die Anklänge an Aprikose und etwas Haselnuss. Nachdem die Produktionszone des Arneis jenseits des Flußes Tanaro liegt – gleich gegenüber der Heimat des berühmten Barolo – hat es der Traubensorte auch den Beinamen ‚Barolo Bianco‘ (Weißer Barolo) eingebracht.
Roero Arneis bei www.gerardo.de
Ihr Überleben verdankt die Arneis Traube im Wesentlichen einem Weinproduzenten – Alfredo Currado, einem Mitglied der renommierten Familie Vietti – welche damals bis heute einen der begehrtesten Arneis Weine produziert. Beginnend mit dem Jahr 1967, widmete Currado einen Großteil seiner Zeit und seines Engagements auf die Erhaltung, Erkundung und Wiederaufzucht dieser alten Rebsorte. Seine Arbeit wurde von einer Erneuerung des Weinbaus und der Interpretation der piemontesischen Rebsorten im Allgemeinen begleitet – welche bis heute anhält.
Es gibt verschiedenste Erklärungen für den drastischen Rückgang der Roero Arneis Anpflanzungen in der Vergangenheit. Der Hauptgrund mag sein, dass die Region Piemont schon immer mehr für ihre Rotweine bekannt gewesen ist. Weißwein war traditionell eher zweitrangig und deren Reben mussten sich mit den weniger guten Lagen im Weinberg begnügen. Arneis wurde oft gleich neben Nebbiolo gepflanzt, aber auf minderwertigem Boden – nur um Fressfeinde und Klimaschäden auszubremsen. Teilweise wurde Arneis auch den Rotweinen der Region hinzugefügt, um die mitunter präsenten Tannine eines Nebbiolo oder Barbera abzumildern. Eine ähnlich tragische Beziehungen machten auch lange Zeit die Weine aus dem nörldlichen Rhone-Tal durch – in Form eines Syrah-Viognier Zweigespanns. Letztendlich hat die Roero Arneis den Ruf einer schwierig zu kultivierenden Rebsorte, mit niedrigem Ertrag und wenig Widerstandskraft gegen Schädlinge.
Die Renaissance der Arneis hält jedoch weiter an und die heutzutage am Markt erhältlichen Qualitäten zeigen endlich das wahre Potenzial dieser Traube, die solange ein Mauerblümchendarsein fristen musste. Mit ihrer frischen Säure und dem robusten Körper, den Anklängen an Aprikose und Birne sind die Arneis Weine ein tolles Erlebnis. Wer einen Roero Arneis geniesst – geniesst schlußendlich auch einen Schluck Piemont. Schön das es das noch gibt.