Rizin-Giftbriefe: Waffennarren zeigen ihr wahres Gesicht

Rizin-Giftbriefe: Waffennarren zeigen ihr wahres Gesicht

Sie viel Aufregung gab es in dem kleinen Ort New Boston in Texas (Einwohner: 4500) wohl noch nie: Donnerstagabend stürmten schwer bewaffnete FBI-Agenten einen unscheinbaren Ziegelflachbau in einer ruhigen Siedlungsstraße. Von diesem Haus aus hatte eine Frau zuvor die Polizei angerufen: Im Kühlschrank hätte sie eine Plastikdose mit einer Substanz entdeckt, die sie an die TV-Bilder des Giftes Rizin erinnerte. Dazu hätte sie eine Anleitung zur Herstellung des Giftes, das aus den Samenschalen der Rizinuspflanze gewonnen wird, entdeckt. Das FBI verhörte dann nach dem dramatischen Sturm auf das Wohnhaus ihren Mann, einen Armee-Veteranen und derzeitigen Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums.

Er könnte hinter der jüngsten Briefterrorserie stecken. Drei Briefsendungen mit dem Gift sind bisher aufgetaucht: Einer war an US-Präsidenten Barack Obama adressiert, ein weiterer an New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg, ein dritter an Mark Glaze von der Antiwaffen-Lobby “Mayors Against Illegal Guns“. Der Brief an Glaze erreichte sogar seinen Schreibtisch. Zum Glück: Laut Experten war das beigefügte Rizin nicht sonderlich pur und damit nicht besonders gefährlich. Übersetzt: Der Möchtegern-Terrorist ist ein Stümper.

Das Motiv scheint hingegen klar: “Ihr müsst mich und meine Familie töten bevor ihr meine Waffen bekommt”, stand in den Drohbriefen: “Ich werde jedem, der sich meinem Haus nähert, ins Gesicht schießen. Ich habe ein konstitutionelles, von Gott gegebenes Recht, Waffen zu tragen. Und dieses Recht werde ich wahrnehmen bis zu meinem Tod. Was ihr in diesem Brief findet ist nichts im Vergleich zu dem, was euch erwartet…”

Sollte die Briefe tatsächlich der nun im Visier der Behörden stehende Texaner verschickt haben, dürften es eher leere Drohungen sein: Denn als die Beamten das Haus betraten, wurde offenbar niemanden ins Gesicht geschossen.

Die Terror-Briefe sind aber  fast kein Wunder angesichts der Hetze der Waffenlobby NRA gegen Obama, Bloomberg und Anti-Waffen-Gruppen, die ohnehin nur moderate Reformen wie universelle Background-Checks oder kleinere Magazine fordern. Bewusst schürt die NRA die Paranoia einer lautstarken Minderheit, die den US-Waffenwahn (über 10.000 Tote pro Jahr) weiter am Leben erhält.

Erstaunlich scheint aber auch die plötzliche Wahl des Giftes Rizin als neue Waffe wirrer Fanatiker. Am Freitag wurde bekannt, dass vor zwei Wochen eine weitere Rizin-Sendung an Obama abgefangen worden war. Absender war Matthew Ryan Buquet (37), ein Hausmeister und vorbestrafter Sextäter aus Spokane (US-Staat Washington). Neben Obama schickte er Giftbriefe an einen Bundesrichter, eine Luftwaffenbasis und die CIA. Ein Motiv blieb vorerst unklar.

Im April sorgte – inmitten des Schocks nach dem Boston-Terror – die erste Welle an Giftbriefen für Aufsehen. Einer der Adressanten war wieder Obama (der Präsident dürfte offenbar einen Fixplatz im Adressbuch von US-Irren haben…). In einer regelrechten Posse wurde zuerst der Elvis-Presley-Imitator Paul Kevin Curtis in Mississippi eine Woche lang festgehalten. Erst dann war klar: Der wahre Absender Everett Dutschke verwendete Curtis Initialen in dem Brief – die Sendung schien ein Racheakt an Curtis, mit dem er sich stritt.

Doch warum immer Rizin? Laut Experten lässt sich das Gift relativ leicht herstellen, die Samen der Rizinuspflanze sind in jeder Handlung erhältlich. Und offenbar scheint es eine ideale Waffe für jene, die weniger Töten wollen als Aufmerksamkeit suchen. Die Empfänger müssten die Briefe schon essen, um ernsthaft vergiftet zu werden, so Experten.


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