Riesiges Einsparpotential in Heizungs- und Klimatechnik

Das schlummert in deutschen Heizungskellern

Energiesparpotential in deutschen Heizungskellern, Grafik: ISH 2015 / Messe Frankfurt

Im Rahmen meines aktuellen Schwerpunktthemas der Heizungstechnik richte ich in den nächsten Tagen meinen Blick auf die Messe ISH in Frankfurt. Die aktuelle Pressemeldung zur Messe zeigt die Bedeutung des Wärme- und Klimamarktes für die Energiewende und den Klimaschutz.

Bedeutung des Wärmemarktes

Über 50 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs entfallen auf die Wärmeerzeugung in Ein- und Zweifamilienhäusern sowie im industriellen Bereich. Zugleich ist der deutsche Markt gekennzeichnet durch einen Modernisierungsstau.

Von den insgesamt rund 20,5 Millionen zentralen Wärmeerzeugern in deutschen Heizungskellern sind rund 70 Prozent deutlich über 20 Jahre alt und damit unzureichend effizient. Würde der veraltete Anlagenbestand modernisiert, so könnten rund 13 Prozent des Endenergieverbrauchs eingespart werden.

Wenn man auch den industriellen Anlagenbestand modernisiert – hier sind ebenfalls nur rund 17 Prozent der Anlagen auf dem aktuellen Stand der Technik – könnten sogar rund 15 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland eingespart werden.

Heizungsmarkt aktuell auf der ISH 2015

Dementsprechend ist das Motto der ISH 2015 “Energieeffizienz plus” und der besonderen Fokus der Messe gilt dem Modernisierungsstau im Bereich des Wärme- und Klimamarktes.

Mein Fokus bei der Messe, ich werde am 10. und 11.03. vor Ort sein, gilt den Umsetzungsstrategien. Wie soll der Modernisierungsstau im Wärme- und Klimamarkt aufgelöst werden? Werden die gleichen Lösungen wie bisher präsentiert oder gibt es neue, zukunftsgerichtete Lösungen, die in eine dezentrale Energiewende integriert werden können? Lokale Wärmenutzung in in Verbindung mit der Stromwende für erneuerbare Energien? Herauszufinden wo die Entwicklung hin geht, ist auch das Ziel meiner Umfrage unter den Fachverbänden, die in den kommenden Tagen fortgesetzt wird.

Hybridheizung, ein bewährtes System zur Einbindung erneuerbarer Energien

Eine alte, bzw. schon lange bewährte Lösung ist die Hybridheizung, eine Kombination aus unterschiedlichen Technologien mit einem zentralen Speicher für Heizung und Warmwasser. Dies ist die einfachste Form zur Einbindung erneuerbarer Energien in die Heizungstechnik, sowohl im Neubau als auch in bestehenden Gebäuden. Besonders in den Übergangsmonaten im Frühjahr und Herbst kann so ein Großteil der benötigten Energie aus erneuerbaren Ressourcen und damit umweltfreundlich erzeugt werden.

Hier ist die Frage, wie weit kann man gehen und sich den fossilen Anteil der Heizung verringern?

Mehr Transparenz durch Energielabel für Heizungsanlagen

Hilfreich wird das neue Energielabel sein, das für alle betroffenen Raum- und Kombiheizgeräte sowie Warmwasserbereiter und Warmwasserspeicher ab Ende September 2015 verpflichtend wird. Darunter fallen herkömmliche Gas-, Öl- und Elektrokessel genauso wie Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung und Wärmepumpen. Verbraucher kennen das Prinzip seit Jahren von Kühlschränken, Waschmaschinen oder Geschirrspülern: Die bunten Etiketten in Ampelfarben kennzeichnen den Energieverbrauch von Elektrogeräten und helfen, deren Effizienz auf einen Blick einzuordnen.

Für die Dauer von vier Jahren soll die Skala von Klasse A++ bis Klasse G (Etikett I) reichen. Ab 2019 erstreckt sich dann die Einstufung des Etiketts II von A+++ bis D. Die Energielabel müssen deutlich sichtbar außen auf den Geräten angebracht sein. Wer sich also ab Herbst eine neue Heizungsanlage einbauen lässt, kann auch ohne besondere Vorkenntnisse leicht deren Effizienzgrad erkennen.

Moderne Klimatechnik spart 12,9 Millionen Tonnen CO2 ein

Erhebliche Energieeinsparungen können auch durch moderne Klima- und Lüftungstechnik erreicht werden. Aktuelle Erhebungen lassen den Schluss zu, dass Klimaanlagen in deutschen Nichtwohngebäuden im Schnitt rund 25 Jahre alt sind. Ein Großteil davon arbeitet ineffizient. Trotz gesetzlicher Pflicht nach EnEV § 12 wurden bisher weniger als drei Prozent der über zehn Jahre alten Anlagen energetisch inspiziert.

Durch Betriebsoptimierung, den Austausch von Ventilatoren oder die Nachrüstung effizienter Wärmerückgewinnung könnten Energieeinsparungen von bis zu 20,4 Terrawattstunden Wärme und 12,5 Terrawattstunden Strom realisiert werden – umgerechnet etwa 12,9 Millionen Tonnen CO2. Dieser Wert entspricht in etwa dem anderthalbfachen jährlichen Ausstoß einer Großstadt wie Frankfurt am Main.

ISH 2015: Comfort meets Technology

Diese und weitere neue Entwicklungen im Bereich der energieeffizienten Heiztechnologien und umweltschonenden Klima-, Kälte- und Lüftungstechnik stellt die Branche auf der Weltleitmesse ISH vom 10. bis 14. März 2015 in Frankfurt am Main vor. Unter dem Motto „Comfort meets Technology“ präsentieren über 2.400 Aussteller, darunter alle Markt- und Technologieführer aus dem In- und Ausland, ihre Weltneuheiten. Das Angebot von marktreifen Produkten, Technologien und Lösungen, ist in seiner Vielfalt einzigartig. Die ISH deckt damit in Breite und Tiefe alle Aspekte zukunftsweisender Gebäudesystemtechnik ab.

Riesiges Einsparpotential in Heizungs- und Klimatechnik

Über Andreas Kühl

Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.

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