Energielabel für Heizungen sorgt für Transparenz und hoffentlich höheren Anteil erneuerbare Wärme

Katze auf Heizung

Mit Katze mehr Aufmerksamkeit für Heizungen?, Foto: pixabay.com/ Eliens

Bei der kommenden Heizungsmesse ISH in Frankfurt am Main, 10. bis 14. März 2015, werden bei der Heizungstechnik nicht nur die Heizungstechnologien im Mittelpunkt stehen. Neben der Digitalisierung der Heizung, die ich bereits ausführlich besprochen habe, wird es sicher auch um das neue Energielabel für Heizungen gehen. Ab 26.09.2015 müssen alle neuen Heizungen und Warmwasserbereiter mit einem Energielabel gekennzeichnet werden.

Das Energielabel ist sowohl für Einzelanlagen, als auch für Verbundanlagen vorgeschrieben. Das heißt, dass bei kombinierten System von unterschiedlichen Heizungssystemen jeweils ein eigenes Energielabel erstellt werden muss. Damit wird dem Handwerk und dem Großhandel eine große Verantwortung zukommen, sowie einiges an Mehraufwand.

Neue Plattform Heizungslabel für Handwerk und Großhandel

Um diesen etwas entgegen zu kommen und die Arbeit zu vereinfachen hat der Spit­zen­ver­band der Gebäu­de­tech­nik VdZ, mit der Unter­stüt­zung des Bun­des­ver­bands Solar­wirt­schaft (BSW) und des Bun­des­ver­bands Wär­me­pumpe (BWP), eine neu­trale Web­lö­sung erarbeitet. Auf einer Web­platt­form, die am Vorabend der Eröffnung der ISH 2015 präsentiert wird, wer­den rele­vante Daten der Her­stel­ler hin­ter­legt und ein Tool zur Berech­nung des Ver­bundla­bels zur Ver­fü­gung gestellt. In Zusam­men­ar­beit mit dem Bun­des­ver­band Bau­soft­ware (BVBS) ist zudem eine Schnitt­stelle zwi­schen der kauf­män­ni­schen Soft­ware des Hand­wer­kers und dem VdZ-Service geplant.

“Kein Hand­wer­ker muss sich vor dem Label fürch­ten. Die VdZ-Lösung bie­tet die Mög­lich­keit das Ver­bund­an­la­gen­la­bel ohne Mehr­auf­wand zu gene­rie­ren, zum Bei­spiel, wenn die­ser sein Ange­bot mit einer kauf­män­ni­schen Soft­ware­lö­sung erstellt. Hier wird die Mög­lich­keit beste­hen auf Sys­tem­lö­sun­gen eines Her­stel­lers zurück­zu­grei­fen oder die Kom­po­nen­ten der Ver­bund­an­lage frei zu kom­bi­nie­ren”

, sagt Her­mann W. Bren­ne­cke, Prä­si­dent der VdZ.

Bedeutung der Informationen für Endkunden beim Heizungs-Label

Energielabel Wärmepumoe

Energielabel einer Wärmepumpe als Beispiel, Quelle: Bundesverband Wärmepumpe e.V.

Ähnlich wie bei den Haushaltsgeräten wird es damit künftig auch bei Heizungen und Warmwasserbereitern wichtig sein, den Endkunden zu erklären was das Energielabel aussagt, welche Informationen darin enthalten sind und welche Angaben damit nicht gemacht werden. Mann muss auch wissen, wie weit die Energielabel unterschiedlicher Heizgeräte vergleichbar sind. Diese Aufgabe werden vor allem Planer und Handwerker als Schnittstelle zum Endkunden leisten müssen.

Das EU-Energielabel für Heizungen sorgt für Transparenz beim Verbrauch. Über den Energieverbrauch im Alltag und damit über die Höhe der Heizkosten kann man jedoch nur wenig sagen, wie bei Heizungsfinder.de auch betont wird.

Einige wichtige Fragen zum Energielabel für Heizungen habe ich bereits vor 1,5 Jahren an Viessmann gestellt und ausführliche Antworten erhalten.

Im Vorteil beim Energielabel: Wärmepumpen und Solarthermie

Besonders thermische Solaranlagen und Wärmepumpen werden vom Energielabel profitieren können. Mit ihnen wird eine bessere Einstufung im Energielabel erreicht, als bei einer reinen fossil befeuerten Heizung (mit Heizöl oder Gas). Geräte, die überwiegend gasförmige oder feste Biomasse als Brennstoff nutzen, fallen aktuell nicht in den Geltungsbereich der Verordnung zur Kennzeichnung der Wärmeerzeuger.

In der Wärmepumpen-Branche profitiert man hierbei besonders von dem zunehmenden Anteil an erneuerbaren Energien im Strommix. Denn dieser sorgt dafür, dass der Primärenergiefaktor ab dem 01.01.2016 weiter reduziert wird – von 2,4 auf mittlerweile 1,8. Zum gleichen Zeitpunkt erhöhen sich die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV)

EU Energielabel für Heizungen – ein Gewinn für Verbraucher und Klima

Auch wenn das Label komplizierter zu verstehen sein wird als bei den Haushaltsgeräten und der Beleuchtung, wird es wieder eine wichtige Rolle spielen für die Transparenz der Effizienz von Heizungen. Es wird den Kunden helfen die Effizienz einzelner Geräte und Anlagen einordnen zu können und einen Vergleich erleichtern. Hersteller werden sich künftig noch mehr anstrengen müssen effizientere Geräte und Anlagen zu entwickeln, bzw. Konzepte für effiziente Verbundsysteme zu erstellen.

Für den tatsächlichen Energieverbrauch im Alltag ist dann, wie auch bei den Haushaltsgeräten, das Nutzungsverhalten entscheidend. Das sollte jedoch mittlerweile klar sein.

Brauchen wir auch ein Energielabel für Bestandsanlagen? Für die Vergleichbarkeit und Transparenz der Effizienz von bestehenden Anlagen wäre es sinnvoll, Label für bestehende Anlagen zu erstellen. Eine Pflicht wird sich jedoch kaum durchsetzen lassen, wer würde den Aufwand bezahlen?

Was haltet Ihr von dem Energielabel für Heizungen? Ist es zu komplex und überfordert es die Beteiligten oder ein wichtiger Schritt für die Energiewende im Heizungskeller?

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie viel Energielabel ich in der kommenden Woche auf der ISH sehen werde.

Weitere Beiträge zur ISH 2015

  • Riesiges Einsparpotential in Heizungs- und Klimatechnik
  • Interview-Serie zum Heizungsmarkt: Teil 4 mit Carsten Körnig, BSW-Solar
  • Interview-Serie zum Heizungsmarkt: Teil 3 mit Dr. Hermann Falk, BEE
  • Interview-Serie zum Heizungsmarkt: Teil 2 mit Jan Witt, HEA
  • Interview-Serie zum Heizungsmarkt: Teil 1 mit Dr.-Ing. Volker Kienzlen
  • Neue Heizungstechnologien vs. Digitalisierung der Heizungsregelung
Energielabel für Heizungen sorgt für Transparenz und hoffentlich höheren Anteil erneuerbare Wärme

Über Andreas Kühl

Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.

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