Ist das eine schöne Trennung?
Worttrennungen sollten in der Typografie sehr beachtet werden. Denn wo gesetzt wird, da wird auch zwangsläufig getrennt. Bei langen Zeilen sind es eher Wenige, bei kurzen Zeilen mehr Trennungen. Sie stören den Lesefluss nicht, so lange der Sinn eines getrennten Wortes nicht abhanden kommt. Aber worauf sollte geachtet werden und wo liegen die Stolperfallen?
Wie böse eine schlechte Trennung aussehen kann, haben wir bereits in der Einführung in Zeilen- und Seitenumbruch gelernt. Hier sollte man lieber zwei mal überlegen, ob die Trennung des Wortes sinngemäß ist. Denn nichts ist peinlicher als die Änderung eines Wortes.
Trennungen sind vor allem im Blocksatz keine Seltenheit, da es für diese Textanordnung einfach typisch ist, in einem Block zu stehen. Da wird das Programm nahezu gezwungen, Wörter zu trennen. Hier gibt es dann die Typografen bzw. Gestalter, die um fast jeden Preis versuchen, Trennungen zu vermeiden, indem sie das jeweilige Wort direkt in die nächste Zeile packen. An sich keine so schlechte Idee, jedoch stört das den Lesefluss, da der Blocksatz Lücken aufweisen könnte. Außerdem kann es durchaus sein, dass nun andere Wörter getrennt werden – doof.
Um euch einige Tipps an die Hand zu geben, liste ich einige Regeln und Beispiele auf. Anhand dieser Liste könnt ihr ganz einfach eure eigenen Texte analysieren und so Fehler vermeiden.
1. Folge von mehreren Trennungen
Der erste Punkt beschäftigt sich mit der Häufigkeit. Stellt euch mal vor, es folgen mehrere Zeilen, die mit einer Trennung enden. Das sieht um ehrlich zu sein total bescheuert aus. Aber dennoch duldet man sie, solange der eigentliche Sinn des Wortes nicht abhanden kommt. Mein alter Typografie-Lehrer pflegte zu sagen: Beschränke dich auf 3, maximal 4 Worttrennungen hintereinander. Ich bin der Meinung, dass das ein guter Richtwert ist. Ansonsten versucht ihr Wörter in die nächste Zeile zu packen, dann seht ihr, ob und wo sich Lücken aufschließen.
2. Gleiche Trennung von Silben in Folge
Ist der Ausgang der Zeile identisch mit den darauf Folgenden, so wirkt sich das negativ aus. Diese Endzeilen ziehen zu viel Aufmerksamkeit auf sich und stören in dem Fall den Leser. Sollte es möglich sein, sie zu vermeiden, dann tut es auch!
Wiederholungen von Silben sollten vermieden werden…!
3. Schön trennen
Ein Wort kann unterschiedlich getrennt werden. Zum einen gibt es die typischen Worttrennungen, aber auch die Sprechsilben, mit denen getrennt werden kann. Sprechsilben sind zwar auch Trennungen, sehen aber nicht wirklich schön aus. Daher sollte man als Gestalter lieber »schön« trennen.
4. Trennung im Namen
Auch sehr heikel ist die Angelegenheit, wenn der Name einer Person getrennt wird. Wird der Vorname vom Nachnamen getrennt, ist das überhaupt kein Problem. Aber wenn es sich um einen langen Nachnamen handelt, der am Zeilenende getrennt werden muss, ist das eine blöde Sache. Wenn möglich: In die nächste Zeile packen. Wenn es nicht funktioniert, sollte man wenigstens eine passende Trennfuge auswählen. Namenspräfixe wie »von« oder »zu« (z.B. Karl-Theodor zu Guttenberg) werden vom Nachnamen aber nicht getrennt. Auch Namenzusätze wie »Dr.« oder »Prof.« werden vom Vornamen nicht getrennt.
5. Angabe des Datums
Daten sollten in einer Zeile stehen und sich nicht über Zwei verteilen. Das gilt übrigens für alle zusammenhängende Zahlen und Richtwerte. Logisch aber dennoch oftmals missverstanden: Die Uhrzeit hängt auch zusammen! Achtet vor allem darauf, dass die Einheiten, sofern diese Angaben erforderlich sind, auch noch zur Zahl dazugeschrieben werden. Wenn zum Beispiel die Zahl »22« am Ende einer Zeile steht und die darauf folgende Zeile mit »h« beginnt, ist das einfach nur schlecht. Besser wären 22 Stunden oder sogar zweiundzwanzig Stunden.
6. Abkürzungen
Abgekürzte Wörter sind auch ein sehr wichtiger Punkt, was das Trennen angeht. Hier ist die Erklärung ganz einfach: Abkürzungen werden NICHT getrennt. Ihr könnt den Lesern nicht zumuten, am Ende einer Zeile »z.« und in der nächsten Zeile »B.« lesen zu müssen. Wie sieht das denn aus? Aus diesem Grund solltet ihr am Ende nochmals mit der Suchfunktion alle Abkürzungen durchgehen und schauen, ob sie nicht fehlerhaft getrennt worden sind.
Abkürzungen nie voneinander trennen!
Ihr solltet nicht nur bei Abkürzungen, sondern allgemein am Ende stets den Text checken und die Trennungen nochmals anschauen. Macht euch dabei bewusst, was stehen gelassen werden kann und welche Passagen verändert bzw. verbessert werden müssen. Nach Buchstaben oder Wörtern kann man übrigens mit der Tastenkombination »STRG+F« oder am Mac mit »CMD+F« suchen.
Zum Schluss möchte ich noch allgemein sagen, dass es nicht unbedingt einfach ist, richtig zu trennen. Ihr könnt zwar an vielen Rädern drehen: Laufweite, Kerning, Schriftgröße, Schriftart und vieles mehr. Doch wegen ein paar Trennungen gleich das gesamte Satzbild zu ändern, ist schon recht komisch. Ihr müsst euch daher immer im Klaren sein, was sich lohnt und welche Faktoren geändert werden können, um nicht großartig viel Arbeit auf die eigen Schulter zu nehmen.
Vermeidet grobe Fehler und entfernt alle Trennungen, die das Wort verunstalten!
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