Richtig bewerben: Recruiter der Games-Branche geben praktische Bewerbungstipps

Wer kennt es nicht? In den Regalen türmen sich die Bewerbungs-Ratgeber, doch letztlich gibt doch jeder einen anderen Tipp. Gerade in der Games-Branche herrschen vielleicht andere „Spielregeln" beim üblichen Bewerbungsmarathon. Doch wie punktet man im Bewerbungsgespräch und wie überzeuge ich mit den Personaler mit meinem Anschreiben? Genau diesen Frage sind wir von Games-Career.com auf den Grund gegangen und haben die befragt, die es wissen müssen: die Recruiter der Spieleindustrie. In unserer Reihe „ Richtig bewerben: Recruiter der Games-Branche geben praktische Bewerbungstipps" erhaltet ihr zukünftig nützliche Tipps und Tricks rund um die Bewerbung von Deutschlands Top-Spieleunternehmen. Den Anfang macht macht Free-to-Play Anbieter Gameforge. Mit einem Portfolio von über 20 Titeln und über 450 Millionen registrierten Spielern ist das Unternehmen ständig auf der Suche nach kreativen und ambitionierten Köpfen. Im Interview erläutert die Personalverantwortliche Anett Graf (Team Lead HR), worauf es dem Gameforge HR-Team bei einer Bewerbung ankommt und womit potenzielle Kanditaten punkten können.

Games-Career: Wie wichtig ist heute noch das Anschreiben? Anett: Auch wenn viele Unternehmen das Anschreiben heutzutage nicht mehr als wichtig ansehen, ist es für uns weiterhin essentieller Teil der Bewerbung. Gerade hier kann der Bewerber seine Motivation für die Bewerbung ausdrücken und hat die Möglichkeit uns von sich zu überzeugen. Das Anschreiben bietet die Möglichkeit, individuell und in freien Worten, einen Bezug zwischen der eigenen Person und der Stelle sowie dem Unternehmen herzustellen.

Games-Career: Wie muss eine Bewerbungsmappe aussehen, um positiv aufzufallen?

Anett: Die Standards gelten nach wie vor: richtige Firma, richtiger Ansprechpartner, vollständige Kontaktdaten. Besonders positiv fällt auf, wer weiß was er will und was er kann. Eine gute Ausbildung in einem Bereich oder Erfahrung fällt immer positiv auf. Gerne mutig sein und Selbstbewusstsein zeigen. Der Lebenslauf sollte keine reine Auflistung der bisherigen Anstellungsverhältnisse sein, sondern die bisherigen Tätigkeiten kompakt und auf die Wunschstelle bezogen enthalten.

Games-Career: Was gehört in eine gute Bewerbung von einem Game Artist?

Anett: Kreativität und Spieleaffinität sollten sich in der Bewerbung wiederspiegeln. Skills sollten auf Profi-Niveau sein, das heißt wer ein wirklich guter Artist ist, benötigt nur 1-2 Bilder um zu überzeugen und zu zeigen was er technisch drauf hat. Klasse statt Masse sollte die Devise sein. Zehn Seiten Portfolio können den Betrachter förmlich erschlagen.

Games-Career: Welche Schlüsselqualifikationen sollte ein Community Manager besitzen, um mit seiner Bewerbung zu punkten?

Anett: Ein Community-Manager sollte stressresistent sein. Mit seinen Kommunikationsfähigkeiten sollte er begeistern, aber im Notfall auch deeskalierend einwirken können. Eine Affinität zu Spielen und Computer-Technik ist in diesem Bereich sehr hilfreich.

Games-Career: Wie viel Kreativität ist bei der Bewerbung erlaubt?

Anett: Gerade da wir sehr viele Bewerbungen bekommen, freuen wir uns über besonders kreative Exemplare. Diese stechen aus der Masse heraus und bleiben auch im Gedächtnis. Jedoch sollte dabei nicht übertrieben werden! Eine saubere und vollständige Bewerbung geht immer noch vor Ausgeflipptheit. Gerade wenn eine Stelle kreatives Arbeiten beinhaltet, können das Layout und der Inhalt der Bewerbung genau diese Kompetenz herausstellen.

Games-Career: Bei welchen Stellen ist euch wichtig, dass Bewerber Erfahrung mit der Games-Branche haben und bei welchen haltet ihr es für nachrangig?

Anett: Grundsätzlich sollte jeder der in Gamesbranche tätig ist, egal ob er direkt am Spiel arbeitet oder z.B. in der Finanzbuchhaltung und somit nicht direkt am Spiel beteiligt ist, sich mit der Branche und den Spielen identifizieren können. Natürlich ist die Gewichtung, je näher am Spiel gearbeitet wird, umso größer. Man muss also kein Hardcore Gamer sein um bei Gameforge arbeiten zu können, wir freuen uns aber über Interesse an unseren Produkten.

Games-Career: Möchtet ihr in Anschreiben noch lesen, dass der Bewerber seit seiner Kindheit Computerspiele spielt oder sollte bereits dort ausschließlich auf die fachlichen Qualifikationen eingegangen werden?

Anett: Tatsächlich lesen wir das in 99% der Bewerbungen, gerade weil es so häufig geschrieben wird, liest man da auch schnell mal drüber und der Bewerber sticht nicht aus der Masse heraus. Am liebsten lesen wir eine Kombination aus beiden: Qualifikation, Expertise und Spielaffinität.

Games-Career: Was möchtest du 2016 nicht mehr in einer Bewerbung lesen?

Anett: Den Namen der Konkurrenz als Adressat 😉
Anett: Hierzu können keine pauschalen Aussagen getroffen werden, da dies genau der Individualität und Kreativität welche wir uns in Bewerbungen wünschen entgegenstehen würde. Beim Personaler und der Führungskraft muss deutlich werden, warum genau man selbst mit seiner Qualifikation und seinem Charakter die richtige Besetzung ist. Leider kommt das immer noch viel zu häufig vor.
Auch wenn wir große Befürworter von Initiativbewerbungen sind, ist es schwierig den Bewerber einem Bereich im Unternehmen zuzuordnen, wenn er nicht selbst weiß was er gerne im Unternehmen machen möchte. Von daher würden wir uns wünschen, dass sich Bewerber mehr Gedanken zu den Tätigkeiten machen, mit denen sie Gameforge unterstützen können.
Und bitte keine „wall of text" - lieber: "keep it short and simple".

Games-Career: Was möchtest du 2016 in einer Bewerbung lesen?

Wir bedanken uns herzlich bei Anett für die zahlreichen und vor allem hilfreichen Tipps und wünschen dem HR-Team für ihre weiteren Recruitingprozesse alles Gute. Möchtest du ein Teil von Gameforge werden? Spannende Jobangebote sowie weitere Informationen zum Unternehmen findest auf dem Gameforge-Firmenprofil.

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