Rezi: Mamas Vermächtnis

Rezi: Mamas VermächtnisAutorIn: Herrad Schenk
Titel: Mamas Vermächtnis
Band: Einzelband
Verlag: kiwi
Genre: Frauenroman
ISBN: 978-3-462-04425-6
Erscheinungsjahr: Febr. 2012
Seitenanzahl: 222
Altersempehlung: schwierig zu sagen
Kaufpreis: 8,99€
Krümelanzahl: 2
Erster Satz:
Mama ist tod.

Inhalt:Die fast siebzigjährige Thea  muss sich um den Tod von Mamachen kümmern. Jahrelang pflegte sie diese nach ihrem Schlaganfall, ohne eine Nettigkeit zu verlangen oder gar entgegen gebracht zu bekommen. Da war Mama auf einfach tod. Während Thea sich um die Hinterlassenschaften der Mama kümmert, wird ihr klar, dass sie gar nichts mit ihrem weiteren alten Leben anzufangen weiß. Ihre Wünsche und Träume lösten sich nach dem Tod ihres Mannes und der nötigen Sorge für Mamachen in Luft auf. Wer war sie schon ohne Mamachen? Die hingegen war alles gewesen. Eine starke Frau. Die Schauspelerin der Oma aus der Schmidts-Fernsehfamilie. Eine angesehene Frau in hohem Alter. Und eine Kratzbürste. Beim Durchstöbern der Habseligkeiten in Mamachens alter Wohnungs findet Thea neben vielen Wertschätzen auch einige Details und Geheimnisse über das Doppelleben ihrer Mama.
Meine Meinung:Die Geschichte beginnt mit einer simplen Feststellung, die sicher jeden Menschen aus seinem normalen Alltagstrott werfen würde. Denn Mama ist tod. Auch Thea erschüttert das Ereignis des längst verhorsehbaren Todes ihrer Mutter. Sie wirkt abgekämpft und frustriert, weil sie durch die letzten Jahre einer so undankbaren Frau ihre Kräfte und ihre eigene Zeit verschenkt hat. Während der dahinplätschernden Geschichte wurde ich das Gefühl nicht los, dass um die bereits ältere Hauptprotagonistin ein festes Netz aus Mitleid gesponnen werden sollte. Nur leider schwappte diese Empfindung nicht zu mir hinüber. Vielleicht bin ich generell nicht empfänglich für solche Schwingungen, doch ich glaube es liegt daran, dass mein Beileid gezielt der Protaginistin gelten sollte. Wenn Geschichten aus der Sicht einer einzigen Figur geschrieben werden (ob nun mittels ich-Erzähler oder personalem Stil ist irrelevant), liegt es nahe, dass sie sich direkt über irgendwelche Ungerechtigkeiten beschweren. So bekommt der Leser die Situation hautnah mit und soll im Idealfall mitleiden. Meiner Meinung nach klappt das viel besser, wenn es sich dabei um einen Nebencharakter dreht. Denn ein Nebencharakter kommt in einer Geschichte nie so zu Wort, alsdass der Leser merken würde, dass die Figur sich bereits in Selbstmitleid suhlt. Und genau diesen Punkt kann ich nicht ab - bei Menschen generell nicht! Ich finde Selbstmitleid stinkt. Daher mag ich keine Protagonisten wie Thea, die am laufenden Band berichten müssen, was sie alles für fremde Hände getan haben, ohne etwas zurück zu bekommen. Ich gebe zu, das ist ein sehr persönlicher Kritikpunkt an diesem Buch, aber ebenso tragend ist er für mich.  Ein weiteres großes Negativum ist die fehlende Spannung. Vom Anfang bis zum Ende erstickt die Geschichte in ihrer eigenen Belanglosigkeit. Das frustrierte mich zunehmends immer mehr, hatte ich mir doch etwas anderes erhofft. Da nehme ich schon einmal ein Buch über alte Frauen in die Hand und gebe der Story eine Chance und prompt werde ich (wahrscheinlich zu recht) enttäuscht. Außer Thea selbst blieben alle anderen Personen nur nebulöse Schemen. Weder spielten sie eine gewichtige Rolle noch waren sie auch nur  annähernd für den Leser greifbar. Sobald man auf die nächste Seite umgeblättert hat, sind sie bereits vergessen, weil sie einfach keiner Notwendigkeit im Gefüge der Handlung bedürfen. Das Buch und seine Geschichte bleibt unnahbar.
Mein Fazit:
Dem gab es nichts abzugewinnen, leider nur ~ 2 Krümel ~
Jimmy

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