Rezi: Komm

Rezi: KommAutorIn: Janne Teller
Titel: Komm
Band: Einzelband
Verlag: Hanser ; hardcover
Genre:
ISBN: 978-3-446-23756-9
Erscheinungsjahr: Febr. 2012
Seitenanzahl: 160
Altersempehlung: ab 16 Jahren
Kaufpreis: 16,90€
Krümelanzahl: 3,5
Erster Satz:
Der Schnee fällt in dichten Flocken, ihr Rücken ist schon verschwunden.
Inhalt:
Eine alte Bekannte besucht ihn in seinem Büro. Die Idee sei gestohlen. In Wirklichkeit sei es ihre Geschichte. Sie sei ihrer Erinnerung, ihrer Vergangenheit entsprungen. Zudem sei sie verfälscht! Das dürfe nicht veröffentlicht werden. Dazu hätte man kein Recht... Als Verleger ist es an ihm, zu entscheiden: Was nun? Wärend er an seiner Rede über Ethik in der Kunst schreibt, ziehen an ihm immer wieder Gesprächsfetzen durch den Kopf. Dialoge, von denen er meint, sie gar nicht geführt zu haben. Oder doch? Und zwischendurch blitzt immer wieder das Bild seiner Frau auf. Oder einer anderen, deutlich jüngeren Frau. Je nach dem, an wen er gerade denkt.Meine Meinung:
Eigentlich wollte ich mir ein ganz anderes Buch kaufen. Aber meine liebste Buchhändlerin weiß ja, was mir gefällt und empfahl mir prompt dieses unscheinbare Büchlein, da es ihr selbst bereits so gut gefallen hatte. Erst als ich sie darüber sprechen hörte, fiel mir auf, dass der Roman ja von der guten Janne Teller war! Sie lebe hoch für ihr wertvolles Geschreibe und die vielen Denkanstöße! Dies ist das dritte Buch, was ich von ihr lese und demenstprechend hoch waren meine Erwartungen. Denn beide Geschichten zuvor fesselten mich und ließen mich Lobgesänge ausstoßen. Seit meiner ersten Lektüre von der Frau Teller bin ich aber inzwischen zwei Jahre älter und reifer geworden. Ich weiß nicht, ob mir die Bücher heute immer noch so gefallen würden wir früher. Langer Rede kurzer Sinn: Janne Teller hatte es also schwer mit mir. Und ich es ehrlich gesagt auch mit ihr. Denn ich brauchte leider so meine Zeit, bis ich mich in der Geschichte angekommen fühlte. Der Grund ist simpel, obwohl es selten bei Geschichten, die ich lese, daran liegt. Mir erschien der Schreibstil recht gewöhnungsbedürftig.
Teller schreibt über ihren Hauptprotaginisten in der personalen Erzählform. Dennoch hatte ich schnell das Gefühl, als würde der Verleger direkt über sich selbst berichten. Weil er neben dem normalen Handlungsstrang an seiner Rede pfeilt, bekommt der Leser hautnah seine Gedankengänge zu den Themen, über die er schreibt, mit. Oft werden ganze Passagen voll mit seinem Gedankenwirrwarr an Fragen und Überlegungen eingeblendet.
Der rote Faden ist vergessen und das Grübeln der Figur steht im Vordergrund. Schnitt. Auf einmal hat sich eine Erinnerung den Weg in seine Gehirnwindungen gebohrt - er muss an die Bekannte denken, wie sie sich anfühlen mag, wie sie ... und dann der eigene Ausruf, der bereits einige Kapitel so hat enden lassen, "Idiot!". So bekommt man viel von der Inneren Welt der Figur mit. Die Gedanken, die er versteckt halten würde, werden uns offenbart. Der Charakter sitzt nackt vor uns und weiß gar nicht, dass wir ihn beobachten.
Einen negativen Punkt bringen die Fragezeichen des Protagonisten jedoch auch mit. Denn dem Leser geht dadurch die Handlung aus dem Sinn und so überfordern abrupte Wechsel zum Besuch der Bekannten nur unnötig. In diesen Szenen berichtet die Frau demjenigen über ihre Erlebnisse, der später das Manuskript schreibt. Jenes Manuskript, das von besagter Frau geklaut und kopiert, aber an wichtigen Stellen verdreht wurde. Abgesehen von den Dialogen bekommt man nichts von dieser Bekannten zu sehen. Weder ihr Äußeres noch ihr Verhalten wird beschrieben. Sie bleibt eine Schattengestalt, nicht zuletzt weil der Hauptcharakter sie dort auch gerne hätte - im Schatten. Zwar schweifen seine Gedanken immer wieder an die Haut unter ihrer Kleidung ab, doch in Wirklichkeit wünscht er sie sich ganz weit weg. Denn ohne sie, stünde er nicht vor der Frage: Verlegen oder nicht verlegen?
Verlegen oder nicht verlegen ist auch bei diesem Buch eine schwierige Frage. Mir gefällt das Buch gut, so ist es nicht. Aber man muss auch überlegen, wen man erreichen will, und ob man diejenigen auch erreichen kann. Bei Menschen, die so wie ich auf dieses Buch per Zufall gekommen sind, ist fraglich, ob sie Zeit und Muße haben, sich mit den vielen philosophischen Denkanstößen auseinander zu setzen. Wohl eher kaum. Und ohne genau diesen Effekt, ist der literarische Impuls, den Janne Teller gibt, nichts als die Hülle einer gut durchdachten Geschichte.
Mein Fazit:
Ich hoffe, dass dieses Buch von der Leser- und Denkermenge gefunden wird, die es verdient hat. ~ 3,5 Krümel ~
Jimmy

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