Rezi: Himmelsfern

Rezi: HimmelsfernAutorIn: Jennifer Benkau
Titel: Himmelsfern
Band: Einzelband
Verlag: Script5
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3-8390-0143-1
Erscheinungsjahr: Sept. 2013
Seitenanzahl: 496
Altersempfehlung: 13
Kaufpreis: 18,95 €
Krümelanzahl: 4
Erster Satz:

Das Gefühl überkam mich flüchtig wie ein Déjà vu von fallenden Federn und gleichzeitig drängend, als drücke eine Hand gegen meine Brust.

Inhalt:
Die Raben versammeln sich im Garten und scheinen ihr eigenes Spiel zu spielen. Vom Fenster aus betrachtet Noa die zarten Tiere. Seit sich die Ereignisse überschlagen kann sie nahezu täglich die schönen Vögel beobachten... seit sie das Unglück in der U-Bahn unbeschadet überstanden hat.. seit der geheimnisvolle Unbekannte sie bei der Katastrophe gerettet hat... seit sie Marlon begegnet ist. 


Meine Meinung:
Nachdem ich Jennifer Benkaus Debütroman "Dark Canopy" geradezu verschlungen hatte, lag es auf der Hand ihre neue Buchidee auf Genialität zu überprüfen. Und so ließ ich mich auf ein überraschend langwieriges Abenteuer ein. Ich benötigte ungewohnt viel Zeit für die Geschichte. Im Nachhinein denke ich, habe ich bestimmt zwei Wochen gebraucht bis ich die letzte Seite umgeblättert hatte. Meine Unentschlossenheit reichte so weit, dass ich etwa drei andere Bücher zwischenzeitlich gelesen hatte, während "Himmelsfern" immer noch auf eine zweite Chance wartete. Da ich nicht sehr nachtragend bin, blätterte ich bald darauf fleißig weiter. Ich kann gar nicht so genau sagen, wieso ich mir mit der Lektüre so viel Zeit gelassen habe (daher beeinflusst dieses sehr persönliche Detail auch nicht meine Bewertung). Eigentlich gab es dafür keinen direkte Grund, denn schon der der Anfang kam scheppernd und spannend daher. In rasantem Tempo verfolgte ich Noa und konnte gar nicht so schnell lesen, wie sie sich durch die Geschehnisse kämpfte. Dazu gehört auch der Augenblick, in dem sie zum ersten Mal auf Marlon aufmerksam wird. Genauso wie die Szene, in der sie erstmals ihren beschleunigten Herzschlag in seiner Gegenwart spürt. Irgendwas ist da zwischen ihnen, was sie nicht einordnen kann. Ein Gefühl, das ihr bislang fremd war. Und während sie eine schreckliche Angst vor ihm hat, empfindet sie zugleich eine beruhigende Wärme in ihrer Magengegend. Um Noa und Marlon spannt sich eine einzigartige Liebesgeschichte, die feinfühliger kaum sein könnte.


Ihre Figur hat mir auf Anhieb gefallen. Sie ist kein typisches Mädchen, wie wir sie schon zu dutzenden kennen lernen mussten: durchschnittlich hübsch und dennoch fliegen alle Kerle auf sie. Nein, Noa ist ein selbstbewusstes junges Mädchen mit einem ausgewachsenen Hang zum Grübeln. Sie weiß, wo sie steht und zeichnet sich durch ihren sturen und manchmal unüberlegten Dickkopf aus. Diese Normalität macht sie mir sehr sympathisch. Endlich mal keine Heldin, die alles kann, weiß und darf. Zum Leben gehören nun einmal Fehler. Die begehen sowohl Noa als auch ihr Liebling Marlon .. doch in ihrem besonderen Fall wiegen kleine Fehler schwerer, als wir Leser es gewohnt sind. Ein spannender Wettkampf gegen die Zeit entbrennt und doch scheint den beiden noch nicht ganz klar zu sein, dass sie sich nun keine Patzer mehr erlauben dürfen. Sie sind blind vor Liebe und da kann ich nur zu gut verstehen.Allerdings muss ich auch ein bisschen meckern. Toll war dieser sprudelnde Start in die Welt von Noa und Marlon. Jedoch gefiel es mir nicht ganz so gut, dass sich bereits sehr früh die Thematik um die Rabenschar drehte. Mir ist klar, dass ja allein schon das Cover mit der schwarzen Feder drauf genügend Anreiz zu wilden Spekulationen bietet. Aber wieso muss man dann solange mit der Lösung warten. Mir war jedenfalls die Idee schon sehr schnell klar und dadurch konnte ich Noa umso weniger ihre Fassungslosigkeit abnehmen, als sie das Geständnis hörte. Diesem Umstand ist mein abgezogener Punkt zu verschulden: Ich konnte diesen Schachzug beim besten Willen nicht begreifen. Stattdessen hätte ich andere Geheimnisse nach hinten gezogen und die Leser weiter rätseln lassen. Aber dies war mich einfach zu offensichtlich.Zum Schluss möchte ich euch noch eines von zahlreichen tollen Zitaten zeigen, die mein kleines Notizbuch nun füllen.. "Niemand sollte einen anderen Menschen verändern. Niemand hat so viel Macht über dich. Nie! Nur du allein und nur, so lange du es willst."(S. 380/381) 
Mein Fazit:Da mir am Anfang ein wenig zu viel von der Story vorweg genommen wurde, war etwas die Spannung bei der Enthüllung der Geheimnisse draußen. Als nächstes freue ich mich auf das e-Short "Himmelsnah". Deswegen vergebe ich immer noch sehr gute und begeisterte  ~ 4 Krümel ~
Rezi: Himmelsfern
Jimmy


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