Rezi: Der Junge im gestreiften Pyjama

Rezi: Der Junge im gestreiften PyjamaAutorIn: John Boyne
Titel: Der Junge im gestreiften Pyjama
Band: Einzelband
Verlag: Fischer
Genre:
ISBN: 978-3-596-80683-6
Erscheinungsjahr: 2009
Seitenanzahl: 270
Kaufpreis: 7,95€
Krümelanzahl: 5 Krümel
Der Film zum Buch
Inhalt:Der neunjährige Bruno muss mit seiner Familie von Berlin wegziehen. Nur ungern verlässt der Junge sein vertrautes Heim, mit seinen Spielkameraden und der altbekannten Gegend zum Auskundschaften. Jetzt wo sie in "Auswisch" wohnen, gibt es kaum etwas zum Erforschen. So weit Bruno sehen kann stehen rings herum keine anderen Häuser. Da ist nur dieser hohe Zaun mit den vielen Menschen dahinter. Wie eine eigene Stadt auf der anderen Seite. Bruno folgt dem Zaun und entdeckt irgendwann Schmuel. Zwischen den beiden Jungen entsteht eine schüchterne Freundschaft, geprägt von den Gegensätzen in deren Leben. Ein Kennenlernen mit schweren Folgen.
Meine Buchgeschichte:
Als ich einmal bei einer Freundin, einer ebensolchen Leseratte wie ich es bin, übernachtet habe, hatten wir uns wie so oft so viel zu erzählen, dass wir nicht zum Schlafen kamen. Selbst das Sortieren ihres Bücherregals schien uns da als Alternative attraktiver. Und so stolperten wir über genau diesen Roman. Meine Freundin war so begeistert, dass wir die ganze restliche Nacht nur noch von dem Buch und der Geschichte sprachen, die es erzählte. Und das obwohl ich es damals noch gar nicht gekannt hatte.
Meine Meinung:Dort, wo normalerweise der Klappentext geschrieben steht, liest man hier nur diverse Pressstimmen. Im Inneren des Buches existiert die Anmerkung, dass eine Inhaltsangabe wohlweißlich nicht abgedruckt wurde, da es sich hier um eine Geschichte handeln soll, die für sich selbst sprechen muss. Die Begründung ist in meinen Augen verständlich, doch hätte es nicht die ausführlichen Presseberichte über diesen Roman gegeben, hätte ich wohl lange Zeit weiterhin daran vorbei gegriffen - denn was soll ich mit einem Buch dessen Thema ich nicht einmal kenne? ... Aber Gott sei Dank gab es eben zahlreiche begeisterte Leser und eine fürsorgliche Mutter meinerseits, die mir dieses Buchgeschenk machte. Endlich habe ich es aus meinem SUB geborgen und für "sehr gut" befunden. Passenderweise betrachtet der Leser die Zeit des Zweiten Weltkrieges aus Brunos unschuldigen Kinderaugen. Die Welt wird als so normal vorgestellt wie wir sie kennen bis auf einmal diese merkwürdigen Menschen auftauchen. Das Schockierende an der Geschichte ist, dass wir als Leser ganz genau bescheid wissen über "Auswisch" (Auschwitz-Birkenau), den Grund für den hohen Zaun und über die Schreie, die von drüben ertönen.. wir kennen die Wahrheit über die Rätsel, die dem kleinen Bruno Kopfzerbrechen bereiten. Und dennoch bleibt Boyne konsequent kindlich und verblümt in seiner Erzählung während er zeitgleich nebulöse Umrisse von den grausamen Handlungen aus den KZ's widergibt. Streckenweise war dieser nüchterne Schreibstil in Wirklichkeit so dramatisch ob der Situation, dass ich das Buch zitternd in der Hand hielt. Und sobald ich einmal das Buch weggelegt hatte, um eine kleine Verschnaufpause einzulegen (was nicht oft bei der durchgängigen Lektüre vorkam) musste ich sofort meinem Mann von dem Geschehen unterrichten, weil es mich einfach nicht loslassen wollte. Die Erzählung ging schritt zwar immer weiter voran, doch irgendwann fragte ich mich schon, was nun am Ende noch kommen möge und was eigentlich der Höhepunkt der Geschichte sein soll. Zum Glück ist das Buch mit seinen circa 250 Seiten recht dünn und daher auch schnell beendet. Das ist nicht etwa deswegen so positiv, weil es mich anödete, sondern weil es nicht mehr zu erzählen gegeben hätte. Zur perfekten Stelle im Buch kommt es also zum finalen Höhepunkt, der besonders schockierend war. Auch dies wird nur kurz umschrieben, so wie eigentlich alles andere im Buch auch. Und gerade durch das Verschweigen so vieler Wörte kommt die Tragfähigkeit dessen erst richtig rüber. Unglaublich gut gelungen und es bleibt im Gedächtnis!!
Mein Fazit: Unschlagbar realistisch und trotz des naiven Denkschemas schonungslos brutal zeigt Boyne hier sein Schreibtalent!  ~ 5 Krümel ~
Jimmy

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