[Rezension]Beautiful Disaster

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Bewertung[Rezension]Beautiful DisasterInhalt

Abby beginnt nach dem Highschoolabschluss an der Universität ein völlig neues Leben. Sie hat ihre Heimat hinter sich gelassen, nur ihre beste Freundin America ist weiterhin ein fester Bestandteil ihres Alltags.
Durch Americas Freund Shepley lernt Abby eines Tages DEN Frauenheld der Uni kennen; Travis. Keine Frau kann ihm wiederstehen, denn er ist es, der sich regelmäßig mit anderen Männern im Ringkampf prügelt und noch nie verloren hat. Er ist stark, muskulös und charmant. Doch eilt ihm sein Ruf auch voraus. Noch nie hatte er eine feste Beziehung zu einer Frau. Das möchte er aber auch gar nicht. Travis lebt dafür, die Frauen auf seiner Couch wie seine Unterwäsche zu wechseln und er ist sich seiner Verführungskunst absolut bewusst und sicher. Kein Wunder also, dass er völlig perplex ist, als Abby nicht auf seine Flirtversuche anspringt. Der erste Schock ist verdaut und Travis ist fasziniert von der jungen Frau. Abby lässt sich auf eine platonische Freundschaft mit Travis ein und erkennt bald, dass er ein ganz besonderer Mensch ist.

Meinung

‘Beautiful Disaster’ hat es gar nicht nötig, dass der Klappentext ein verfälschtes Bild der Handlung verspricht, wohl in der Hoffnung, Fans der ‘Shades of Grey’ Trilogie für das Buch zu gewinnen. Die Protagonistin Abby fühlt sich weder sofort zu Travis hingezogen, noch erfährt sie durch ihn eine völlig neue leidenschaftliche Welt. Beides ist einfach nicht wahr. Jamie McGuires Roman ist KEIN Abklatsch von ‘Shades of Grey’. Zwar gibt es auch in ‘Beautiful Disaster’ eine prickelnde Liebesgeschichte, die selbstverständlich auch Sexszenen enthält. Doch das Intimleben von Abby und Travis ist auf keinen Fall im Mittelpunkt oder der Schwerpunkt der Handlung, sondern lediglich eine logische und authentische Ergänzung der Beziehung der jungen Erwachsenen.

Die Autorin erzählt in ‘Beautiful Disaster’ eine Liebesgeschichte, die mit einer ungewöhnlichen und innigen Freundschaft beginnt. Travis ist der Frauenschwarm an der Universität. Er liebt es, jeden Abend ein neues Mädchen in seine Wohnung einzuladen, um mit ihnen eine wilde Nacht zu verbringen. Travis ist nicht darauf aus, eine feste Freundin an seiner Seite zu haben. Mit den Mädchen hat er lediglich Spaß, aber es sind keine Gefühle im Spiel. Abby ist ganz anders. Nicht, dass sie auf Teufel komm raus eine feste Beziehung sucht, aber genauso wenig fühlt sie sich von Travis und seinem Lebensstil angezogen.

Als Travis von Abby eine gehörige Abfuhr erhält, ist er unheimlich von der jungen Frau fasziniert. Wie kann es sein, dass es noch ein Mädchen an der Uni gibt, dass nicht sofort mit Travis, dem Mann, der abends an geheimen Ringkämpfen teilnimmt und dafür bekannt ist, keinen der Kämpfe zu verlieren, intim werden möchte?
So erzählt Jamie McGuire von zwei jungen Erwachsenen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Aus Freundschaft wird Liebe. Auf Abby und Travis trifft das altbekannte Sprichwort ‘Gegensätze ziehen sich an’ also definitiv zu.

Die Handlung von ‘Beautiful Disaster’ ist schnell zusammengefasst und ich kann mir gut vorstellen, dass sie für manche Leser enttäuschend sein könnte. Die Beziehung zwischen Abby und Travis ist ein stetes Auf und Ab, geprägt durch Streitigkeiten, Ängste, unbändiger Eifersucht, Tränen, Trennungen, Versöhnungen und Liebesbekundungen. ‘Beautiful Disaster’ wartet nicht mit einem besonderen Höhepunkt auf, sondern fährt im Grunde immer wieder die gleiche Schiene.

Mich hat die immer wieder ähnlich ablaufende Handlung allerdings alles andere als gestört. Die Figuren waren für mich interessant genug. Eine Beziehung, die so ‘normal’ ist wie die zwischen Abby und Travis, ist doch wesentlich mitreißender und emotionaler, wenn man das Gefühl hat, sie könnte tatsächlich genauso im wahren Leben stattfinden. Als Leserin fühlt man sich meiner Meinung nach viel eher mit den Figuren verbunden, kann mit ihnen fühlen, gerade weil man den Eindruck erhält, dass es sich bei Abby und Travis um zwei Menschen handelt, die nebenan wohnen könnten. Sowohl in ihrer anfänglichen Freundschaft, als auch später, als die romantischen Gefühle Überhand nehmen, haben die beiden Figuren mit alltäglichen Konflikten zu kämpfen, die eine völlig normale Beziehung ausmachen.

Ich könnte mir vorstellen, dass manche Szenen und Dialoge innerhalb der Geschichte für viele Leser unheimlich überzogen oder aber auch übertrieben dargestellt sind. Das mag vor allem an der Figur von Travis liegen, die bei mir aber von Anfang an einen Platz in meinem Herzen gefunden hat. Travis ist impulsiv und lässt sich von seinen Emotionen leiten, was durchaus auch einmal nach hinten losgehen kann. Es gibt Momente, in denen er sich nicht zurückhalten kann, in denen er förmlich explodiert. Das kann sowohl in überschwänglichen Liebesbeweisen, aber auch in körperliche Auseinandersetzungen ausarten.

Doch andererseits kann es auch passieren, dass Leserinnen gerade deswegen ihr Herz an den Protagonisten des Buchs verlieren. Denn wer träumt nicht insgeheim von einem Mann, der für die Liebe seines Lebens alles geben würde, für sie einsteht, sich für sie aufopfert und sie zu beschützen versucht? Wer hofft nicht einmal mit einem Mann zusammen zu sein, der seiner Partnerin am liebsten die Sterne vom Himmel holen würde, sie ununterbrochen versucht glücklich zu machen? Travis ist genau dieser Typ Mann und zeigt diese zwei unterschiedlichen Seiten auch sehr deutlich.

Auch Abby ist eine nicht weniger faszinierende und mitreißende Figur. Für mich war eine Besonderheit, dass es dieses Mal die weibliche Protagonistin ist, die eine einzigartige Vergangenheit hat, die sie für sich behält und als Geheimnis hütet. Travis war schon durch sein Auftreten eine aufregende Persönlichkeit. Abby wurde für mich interessant und einzigartig, weil man im Laufe der Handlung ein Bild davon erhält, wie verletzlich sie durch vergangene Ereignisse tatsächlich ist. Denn lernt man sie anfangs als die toughe und schlagfertige junge Frau kennen, so bekommt man bald auch einen Blick hinter ihre Fassade, lernt zu verstehen, was wirklich in ihr vorgeht.

Das ist wohl vor allem dem Stil der Autorin zuzuschreiben. Jamie McGuire erzählt ihre Geschichte durch die Augen der Protagonistin. Die Autorin hat einen angenehm leichten Schreibstil, der wunderbar zur gefühlvollen Handlung passt. Ein kleiner Wehrmutstropfen, der sich leider durch das gesamte Buch gezogen hat, ist allerdings der Spitzname ‘Täubchen’, den Travis für Abby gewählt hat. Es vergeht kein Satz, in dem Travis die 19-Jährige nicht mit ‘Täubchen’ oder ‘Taube’ anspricht. In meinen Augen ist es nicht nur ein schrecklicher Kosename (wenn man bedenkt, dass diese Tiere auch ‘Ratten der Lüfte’ genannt werden!), sondern hat mir an manchen Stellen auch einen Hauch der herzerwärmenden Romantik genommen.

Blick in die Zukunft

Anfang April ist auf Englisch der ‘zweite’ Band namens ‘Walking Disaster‘ erschienen. Er erzählt die Geschichte, wie wir sie bereits von Abby lesen konnten, aus Sicht von Travis.
Außerdem hat die Autorin auf ihrer Website bekannt gegeben, dass es in Zukunft noch weitere Romane aus der Welt von Abby und Travis geben wird. Zwei weitere Bücher über Travis’ Brüder Trent und Thomas sind geplant.

Fazit

Jamie McGuire erzählt in ‘Beautiful Disaster’ von einer jungen Liebe, die zunächst zutiefst freundschaftliche und im Laufe der Zeit romantische Züge annimmt. Mit den Hauptfiguren Abby und Travis hat die Autorin ein gegensätzliches Paar erschaffen, das durch seine unterschiedlichen Charakterzüge unterhaltend durch die Geschichte führt. ‘Beautiful Disaster’ ist prickelnd, einzigartig anders und höchst emotional. Auch, wenn Jamie McGuire mit ihrer Geschichte keine spannungsgeladene Handlung bereithält, so ist ‘Beautiful Disaster’ ein absoluter Pageturner, der besonders kurzweilig und rührend von einer außergewöhnlichen Freundschaft und Liebe erzählt.
Ein Geheimtipp, den ich sicher noch oft in den Händen und weitere Male verschlingen werde!

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