¡Rezension!: Zum Glück bemerkt mich niemand ... dachte ich

¡Rezension!: Zum Glück bemerkt mich niemand ... dachte ich
Wer es immer noch nicht mitbekommen haben sollte, dem streich' ich es jetzt nochmals aufs Butterbrot: ich mag skandinavische Jugendbücher. Das mag zwar jetzt sehr allgemein klingen, aber bisher habe ich NUR erfrischende Titel aus dieser Region gelesen, was schlicht und ergreifend daran liegt, dass die Autoren und Autorinnen experimentierfreudiger, offener und irgendwie witziger sind (besonders als amerikanische Vertreter, aber hacken wir da nicht weiter drauf rum).  
¡Rezension!: Zum Glück bemerkt mich niemand ... dachte ichFrau Weberg erzählt die Geschichte von Anne Lise, einem "schüchternen" Mädchen, welches nach dem Schulabschluss in die erste eigene Wohnung in Oslo zieht und ein Studium beginnt. Naja, eigentlich kann man nicht wirklich von Beginnen sprechen, denn während andere Altersgenossen die Stadt erkunden und Freunde kennen lernen, sitzt sie die meiste Zeit daheim und schaut aus ihrem Fenster. Der Kontakt mit Menschen will ihr einfach nicht gelingen, und so erschien sie mir die meiste Zeit gar nicht so schüchtern, sondern litt in meinen Augen eher unter einer sozialen Phobie. Das bescherte mir viele "Oh Gott, oh Gott, das kenne ich"-Momente, aber auch einige "Nun übertreib aber mal nicht, Mädel"-Szenen.
Doch auch wenn Anne Lise es oftmals auf die Spitze der Peinlichkeit treibt und man ihre Handlungen vielleicht nicht ganz nachvollziehen kann, so hat man doch stets ein kleines Stück Liebe für sie übrig. Sie spiegelt eine Generation wider, die wir nur allzu gut kennen müssten (vielleicht auch, weil wir ein Teil davon sind): junge Menschen, die in einem Fluss voller Möglichkeiten stehen, und von diesen (Wasser)Massen in die Tiefen gedrückt werden, wo es keine Luft zum Atmen gibt (ein wenig erinnerte sie mich dabei stets an Cath aus Fangirl, obwohl diese dagegen fast gesellig wirkte). Selbstironisch und ehrlich spricht sie über ihre Gefühle, die Personen und Ratten um sie herum und natürlich über die Zukunftsängste, die sie täglich quälen. Und so rollt der Lebensball weiter.
¡Rezension!: Zum Glück bemerkt mich niemand ... dachte ich 
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