Rezension: Zu Tisch

Habt ihr euch auch schon einmal gefragt, was Konrad Adenauer, Johann Sebastian Bach oder Katharina die Große gern gegessen haben? Ich muss sagen, dass ich solche trivialen Geschichten und Hintergründe sehr mag. Es macht die großen, historischen Persönlichkeiten menschlicher und fassbarer, finde ich. Außerdem lernt man nebenbei natürlich auch noch einiges über die Essgewohnheiten der Menschen zu verschiedenen Zeiten, was ich ebenfalls sehr spannend finde.

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Josef Schöchl hat sich für sein Buch gut 70 historische Persönlichkeiten ausgesucht und stellt jeweils auf einer Doppelseite kurz ihre Essgewohnheiten vor. Eine Seite ist dabei immer für ein Bild reserviert, auf der anderen steht der Name, kurz beschrieben, wofür man die Person kennen sollte und es gibt ein kleines Porträt. Danach folgt der eigentliche Hauptteil und teilweise steht auf der Seite auch noch ein Rezept. Ihr seht schon: Es gibt viele Informationen auf recht wenig Raum. Das führt aber dazu, dass man jeden der Abschnitte recht schnell lesen kann und das Buch so an keiner Stelle langweilig wird. Die Texte sind kurz und knackig und eignen sich perfekt, wenn man immer nur mal kurz Zeit hat.

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Bei der Auswahl der Personen ist die österreichische Herkunft des Buches deutlich zu erkennen. Relativ viele Österreicher kommen vor, einige von ihnen kannte ich auch gar nicht. Der Großteil der Menschen stammt aber aus dem gesamten europäischen Raum und ist weithin bekannt. Auf den Tisch kommen dabei so schöne Geschichten wie beispielsweise Konrad Adenauer nach dem ersten Weltkrieg aus Mangel die erste Tofuwurst in Deutschland erfand, es wird berichtet von den geselligen Runden bei Heinrich Heine und Immanuel Kant, der immer darauf achtete, dass er fünf Menschen unterschiedlicher Meinungen pro Mahl einlud.

Abschließend gibt es noch eine Sammlung weiterführender Literatur, für alle, die es nun genauer wissen wollen. Super hätte ich es gefunden, wenn es Quellenangaben gegeben hätte, woher der Autor die Informationen der einzelnen Personen genommen hat. Aber vermutlich hätte das den Rahmen gesprengt.

Zwei Rezepte habe ich auch schon ausprobiert:
Erbsensuppe: Diese Erbsensuppe ist mit dem deutschen Dichter Heinrich Heine verknüpft, der gern ausladend und bodenständig aß. In seinem bekannten Werk „Deutschland – Ein Wintermärchen“ berichtet er oft über Speisen. Diese Erbsensuppe ist sehr schnell und einfach gemacht und ist einfach, aber gut.

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Lauchkuchen: Der erlauchte Kaiser Nero – ja, die sehr umstrittene Person, die aber wohl lange nicht so schlecht war, als ihr Ruf – hatte diesen Zusatz gleich doppelt verdient. Als ausgebildeter Künstler aß er nämlich viel und gerne Lauch, da er die Stimmbänder pflegen sollte. Der „Porrophagus“ setzte so sogar einen Trend in Bewegung, denn viele wollten ihm nacheifern und ebenfalls Lauch essen. Der Lauchkuchen besteht aus einem Teig (der deutlich mehr Flüssigkeit brauchte, als im Rezept angegeben war) und einer Creme aus Lauch, Käse und Crème fraîche. Ich persönlich fand den Kuchen am zweiten Tag noch leckerer, als ganz frisch.

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Mein Fazit: Das Buch, seine Thematik und auch die allgemeine Umsetzung gefallen mir sehr gut. Ich finde die Sammlung unterhaltsam und man kann das Buch wunderbar unterwegs lesen, wenn man nur immer kurz Zeit hat. Die Informationen, die man bekommt, sind kurzweilig präsentiert und auch die Rezepte waren vollkommen in Ordnung. Wenn man sie für Gäste kocht, hat man sogar gleich noch eine schöne Geschichte zum Gericht dazu.
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Das Buch „Zu Tisch“ von Josef Schöchl umfasst knapp 160 Seiten, kostet 24 Euro und ist im Verlag Anton Pustet erschienen.
Vielen Dank für die Bereitstellung als Rezensionsexemplar.


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