Rezension zu “Das Familienritual”

 

Seltsam geht es zu in einem kleinen Städtchen an der Küste von Neu-England. Wer auch immer beruflich hierher versetzt wird, will nach kürzester Zeit wieder weg, ohne dass er recht sagen könnte, warum ihm seine neue Heimat unheimlich ist. Liegt es an den alten Familien, die die Stadt seit Jahrhunderten regieren, deren Reichtum ebenso legendär ist wie ihre körperlichen Deformierungen, die gerüchteweise der herrschenden Inzucht zu verdanken sind?

 

Oder ist es die Künstlerkolonie, in der die Maler und Bildhauer gar merkwürdigen Wesen ihre Referenz erweisen? Oder ist es das jährlich stattfindende Fest, das nur unter dem Namen „Das Familienritual“ bekannt ist, und vor dessen Feier immer wieder kleine Kinder von Touristen spurlos im Sumpf verschwinden, von denen gemunkelt wird, dass sie uralten, finsteren Gottheiten geopfert werden?

Von alle dem ahnt das Pastoren-Ehepaar, das das Städtchen besucht, nichts. Es ist hier, um den Haushalt eines entfernten, exzentrischen Onkels nach dessen Ableben aufzulösen, und seinen Stiefsohn mitzunehmen. Doch dann werden sie immer tiefer in die unheimlichen Vorgänge hineingezogen, so dass selbst ihre Gottesfürchtigkeit den Beiden nicht mehr zu helfen vermag...

 

Barbara Büchner, die sich unter einem Pseudonym als Fantasy-Autorin und als gefeierte Jugendbuchautoren Meriten verdient hat, kehrt zu ihren Wurzeln zurück. Im Bereich der Weird Fiction fühlt sie sich ganz besonders zu Hause, und das beweist sie auch auf beeindruckende Art und Weise in vorliegendem Roman. Erneut hat der Verlag keine Kosten und Mühen gescheut, um das Werk mit extra angefertigten Innenillustrationen zu versehen, die die Handlung optisch umsetzen.

Inhaltlich orientiert sich das Werk an bekannten Vorbildern - H. P. Lovecraft kann hier als entfernter Pate genannt werden, wenn wir in die morbid-phantastische Welt des Städtchens eintauchen. Dämonenbeschwörungen, seltsam degenerierte Menschen mit zu vielen oder zu wenigen Gliedmaßen und Fingern, dunkle Löcher, die in einer nicht näher beschrieben Unterwelt enden, wandelnde Tote, Tentakelmonster und Menschenopfer; die Autorin fährt auf, was erprobt und bekannt ist. Dass sie dabei sehr dosiert vorgeht, dem Mysteriösen seine Geheimnisse lässt, es allenfalls umschreibt statt ein grelles Neonlicht auf die Wesen zu richten, tut dem Plot gut. Wir rätseln mit, was auf unsere unschuldigen Protagonisten wartet, ahnen zwar das Unheil, das ihnen droht, und verfolgen dann gebannt mit, wie die Kulisse immer deutlicher wird, die Falle um unsere wackeren Helden zuschnappt.

Das ist handwerklich ansprechend ausgeführt, der Handlungsbogen selbst ist straff durchgezogen, der Plot spannend und das Finale ebenso dramatisch wie versöhnlich.


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