Rezension - Wer schön sein will, muss sterben

[Rezension] Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Erscheinungstermin: 14. 07. 2011

Autorin: Michele Jaffe

Verlag: FJB

Preis: 16,95 € (gebundene Ausgabe)

Seiten: 448

ISBN-10: 3841421202

Originaltitel: Rosebush

Leseprobe

Meine Bewertung

[Rezension] Wer schön sein will, muss sterben

Inhalt: Jane Freeman ist eines der beliebtesten Mädchen ihrer High-School. Sie hat einen Status erreicht, den sie sich schon immer erträumt hat. Doch wie kann es dann sein, dass es tatsächlich einen Menschen gibt, der sie lieber tot als lebendig sehen möchte? Denn genau mit dieser Tatsache sieht sich Jane konfrontiert, als sie nach einer Party im Krankenhaus aufwacht. Auf dem Heimweg der Feier wurde Jane von einem Auto angefahren und bewusstlos und mit lebensgefährlichen Verletzungen in einem Rosenbusch zurückgelassen. Jane selbst hat keine Erinnerungen an den Tathergang. Während die Polizei versucht die Umstände des Unfalls zu rekonstruieren, kehren in Jane von Stunde zu Stunde Erinnerungsfetzen an den tragischen Abend zurück. Und Jane ist sich sicher; es gibt eine Person, die dem beliebten Mädchen den Tod wünscht und diese wird nicht ruhen, bis sie ihr Ziel erreicht hat.

Meine Meinung: Auf den ersten 350 Seiten ist in meinen Augen nichts passiert, was die Betitelung ‘Psychothriller’ rechtfertigen würde. Der Leser wird immer wieder mit ein und demselben Ablauf konfrontiert: Jane liegt im Krankenhaus, sie glaubt durch immer wiederkehrende Ereignisse, dass es jemanden gibt, der sie töten möchte, es folgt ein Gespräch mit einem Psychologen, niemand will ihr Glauben schenken. Beim ersten Mal hat mir diese Folge sehr gut gefallen. Sämtliche Reaktionen werden sehr authentisch beschrieben und waren völlig logisch. Doch je öfter diese Situation sich wiederholte, desto verzweifelter wurde ich. Genau wie die Protagonistin selbst, jedoch aus völlig anderen Gründen. Wo Jane deprimiert ist, weil keiner ihrer Lieben ihre Vermutungen unterstützt, so habe ich mich gefragt, ob der Autorin nichts anderes eingefallen ist, um eine spannende Geschichte in Gang zu bringen. Natürlich wird der Umstand des immer wieder gleich ablaufenden Szenarios am Ende des Buches aufgeklärt, trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass Michele Jaffe in diesem Punkt mehr Einfallsreichtum gezeigt hätte. Kleinere Abwandlungen hätten die Geschichte in genau dieselbe Richtung lenken können und hätten gleichzeitig für spannende Abwechslung gesorgt. Es ist zwar zu erkennen, dass die Autorin des Öfteren versucht, den Leser durch einen Cliffhanger am Ende eines Kapitels zum Weiterlesen zu animieren. Doch im ersten Satz des nächsten Kapitels wird diese anscheinende Wendung prompt wieder zerstört und schon ist die Atmosphäre einer Handlung, die einem ‘richtigen’ Psychothriller gerecht werden könnte, wieder verschwunden.

Der größte Kritikpunkt ist für mich die Auflösung des gesamten Rätsels rundum Janes Unfall und der Identität des mutmaßlichen Täters. Zwar ist diese Abhandlung im Gegensatz zum Rest des Buches sehr dramatisch und nervenaufreibend geschrieben, doch ist mir noch immer völlig schleierhaft, was die wahren Beweggründe des Täters sein mögen. Dem Leser wird zwar der angebliche Grund geliefert, doch ergibt er für mich weder Sinn, noch hat er mich zufrieden zurück gelassen. Ich hätte mir an dieser Stelle mehr Erklärungen von Seiten der Autorin gewünscht.

Der Schreibstil der Autorin hat mir hingegen von Beginn an sehr gut gefallen. Er ist zwar nicht sonderlich poetisch oder außergewöhnlich, doch besticht er mit schönen Dialogen und einer angenehm zu lesenden Sprache. Einziger Wermutstropfen ist der Umgang mit Janes größtem Hobby, der Fotografie. An sich ein hoch interessantes Thema, was von der Autorin allerdings zum Teil durch eine viel zu philosophische Sprache zu einem anstrengend zu lesenden Fachgebiet wird. Dem Buch oder vor allem diesen Passagen hätte der jugendliche Charme der Figuren, der im Rest der Geschichte stets zu spüren ist, mehr als gut getan. So wirken die Charaktere allerdings aufgesetzt erwachsen.

Trotz der genannten negativen Aspekte, möchte ich trotzdem betonen, dass mir das Buch im Ganzen sehr gut gefallen hat. Die innere Buchgestaltung ist im Gegensatz zum eintönigen Buchcover (das Originalcover ist weitaus schöner) und einen in meinen Augen kaum passenden Titel, wunderschön und einzigartig und greift auf eine verspielte Art und Weise das Thema des Romans auf. Hier hat der Verlag wunderbare Arbeit geleistet. Betrachtet man die Geschichte nicht als Thriller, sondern als reines Jugendbuch, so erfüllt es eigentlich alle Wünsche. Die Autorin wartet in ihrem Roman mit toll ausgearbeiteten Figuren auf, die man aus den Augen der Jane kennenlernt. Die Protagonistin selbst war mir von Anfang an sehr sympathisch und ist der Hauptgrund, warum ich die Geschichte stets mit Interesse weiterverfolgt habe. Durch einen Wechsel von Vergangenheits- und Gegenwartsbeschreibungen lernt man Jane unheimlich gut kennen und vor allem lieben. Die Autorin zeigt in ihren Figuren eine faszinierende Charaktervielfalt, die vor allem in den Beschreibungen eines typisch amerikanischen High-School-Lebens zum Ausdruck gebracht wird. Das Thema Freundschaft steht hierbei genauso im Mittelpunkt wie der Wunsch nach Anerkennung und Beliebtheit.

Fazit: ‘Wer schön sein will, muss sterben’ ist in meinen Augen ein absolut lesenswerter Jugendroman, der allerdings den Titel ‘Psychothriller’ nicht gänzlich verdient hat.

Vielen Dank an den FJB – Verlag für das Rezensionsexemplar.

[Rezension] Wer schön sein will, muss sterben


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