[Rezension] Verity | Colleen Hoover

[Rezension] Verity | Colleen Hoover

Titel: Verity

Autorin: Colleen Hoover

Übersetzerin: Katarina Ganslandt

Format: Klappbroschur

Preis: 14,90 €

Seitenzahl: 366 Seiten

Verlag: Bold

ISBN: 978-3-423-23012-4

Bewertung: 3,5 Sterne

Inhalt

Lowen Ashleigh ist eine mäßig erfolgreiche Autorin, die ein Angebot erhält, welches sie nicht ablehnen kann: sie soll die gefeierten Psychothriller von Starautorin Verity Crawford zu Ende schreiben. Nach einem tragischen Unfall ist diese nicht in der Lage an der Reihe weiterzuarbeiten. Lowen sagt zu, ohne damit zu rechnen, was auf sie warten würde. Zum einen fühlt sie sich eindeutig zu Veritys Ehemann Jeremy hingezogen und zum anderen entdeckt sie bei der Recherche in Veritys Arbeitszimmer ein ominöses Manuskript, welches ihr Schreckliches offenbart…


Als das neue Buch von Colleen Hoover mit diesem sehr spannenden Klappentext erschien, habe ich es mir direkt auf die Wunschliste gesetzt. Ich war mir sicher, dass diese Geschichte etwas für mich sein würde, denn es klang ganz anders als das, was die Autorin sonst immer schreibt. Kein großartiges Liebesgeplänkel, sondern eine düstere und dunkle Geschichte mit menschlichen Abgründen. Als eine Freundin von mir ebenfalls meinte, dass sie das Buch gerne lesen würde, haben wir es uns kurzerhand beide gekauft und gemeinsam an einem Tag gelesen.

Der Einstieg in das Buch ist sehr leicht gestaltet, denn der Schreibstil von Colleen Hoover ist, wie gewohnt, leicht und schnell zu lesen. Man fliegt nur so durch die Seiten, denn sie weiß eindeutig wie man schreibt.
Lowen ist eine recht sympathische aber doch sehr undurchsichtige Protagonistin. Man weiß von Anfang an nicht so genau wo man bei ihr ist und das wird sich im Verlauf des Buches nicht wirklich ändern. Sie hat ein Geheimnis, das recht schnell gelüftet wird und, in meinen Augen, nicht nötig gewesen wäre. Man hätte eine ganz andere Situation heraufbeschwören können bzw. besser ausbauen können, um die Spannung und das Grauen im Buch deutlicher zu unterstreichen und aufzubauen. Es spielt auch für den weiteren Verlauf der Handlung kaum eine Rolle, lediglich das seltsame Verhältnis zu ihrer Mutter und ihren Mitmenschen wird damit halbwegs erklärt.
Als Lowen vorübergehend in das große Haus der Crawfords zieht, um im Arbeitszimmer von Verity zu recherchieren wird ihr schnell klar, dass der Verlag über Veritys Zustand nicht wirklich richtig informiert hat und die Familie ansonsten so einiges zu verarbeiten hat. Verity kann keineswegs auch nur ansatzweise helfen ihre eigene Buchreihe zu schreiben, denn sie liegt im Wachkoma. Unfähig überhaupt irgendetwas selbst zu tun außer atmen, blinzeln und kauen. Für Lowen macht das die Lage natürlich nicht leichter. Sie soll eine Buchreihe zu Ende bringen, die von Erfolg gekrönt ist und das, ohne zu wissen, wohin die eigentliche Autorin mit der Handlung wollte.
Nach und nach stöbert sie durch die Notizen, Aufschriebe und Dokumente von Verity, als ihr ein Manuskript in die Hände fällt, das eigentlich nicht zu ihren Recherchen gehört. Es ist Veritys Biographie. Und diese bringt Unglaubliches zum Vorschein.
Während Lowen also nicht nur versucht herauszufinden wie die Buchreihe weitergehen sollte und selbst beginnt zu plotten, liest sie in dem Manuskript von Verity, das ihr nach und nach eine Gänsehaut bereitet.

Durch dieses Manuskript erhält man als Leser einen Einblick in Veritys Gedankenwelt. Sie ist düster, geheimnisvoll, anstrengend und unfassbar grausam. Die Beziehung zu ihren Kindern ist schrecklich. Schon während ihrer ersten Schwangerschaft mit Zwillingen wirkt Verity unglaublich gefühlskalt und egoistisch. Nichts außer Jeremy scheint für sie von Wert. Es hat mir eine Gänsehaut verursacht zu lesen, was sie denkt, fühlt und welche Handlungen sie vornimmt. Nach einigen Stellen musste ich das Buch auch zuklappen und kurz durchatmen, weil ich das Gefühl hatte zu ersticken. Es war grauenvoll. Verity ist durch und durch niederträchtig, von Eifersucht zerfressen und denkt eigentlich nur an sich selbst, Jeremy und Sex. Vor allem der Sex scheint eine unfassbar große Rolle in ihrem Leben gespielt zu haben und konnte dieser einmal nicht stattfinden, so wurde sie direkt unruhig und hatte das Gefühl für Jeremy nicht mehr auszureichen. Ich konnte über dieses Verhalten und diese Art zu denken nur den Kopf schütteln.
Das Manuskript macht einfach nur Angst und das, obwohl niemand so genau weiß was es damit auf sich hat. Verity muss das geschrieben haben. Aber wieso? Und wenn sie es nicht geschrieben hat, wer dann? Kann man Verity überhaupt trauen? Kann man Jeremy vertrauen? Und was ist eigentlich mit Lowen? Ist sie eine vertrauenswürdige Erzählerin? Als Leser habe ich jede Person in Frage gestellt. Jede Handlung war für mich unsicher. Ich wusste nicht wo Wahrheit und Lüge zusammentrafen und wer schließlich recht hatte. Und genau das hat mir Spaß gemacht.

Denn nicht nur die Unsicherheiten bezüglich der Charaktere waren spannend, sondern auch die Handlung rund um das Haus. Lowen fühlt sich nach und nach immer unsicherer und ängstlicher. Sie hat das Gefühl beobachtet zu werden, nicht sicher zu sein und fühlt sich langsam paranoid. Sie weiß nicht, ob sie diesem Gefühl vertrauen soll oder sich das alles nur einbildet, weil sie immer tiefer in Veritys Manuskript steckt. Ob ihr das zu lesen vielleicht nur Angst einjagt? Denn von Verity kann ja keine Gefahr ausgehen, sie ist nicht fähig auch nur einen Finger krumm zu machen.
Lowen macht auch zu schaffen, dass sie sich immer mehr zu Jeremy hingezogen fühlt. Er ist ein verheirateter Mann, auch wenn seine Frau im Wachkoma liegt. Dennoch kann sie ihre Gefühle nicht ändern.
Diese Gefühle, die Lowen da entwickelt, kann ich in keiner Weise nachvollziehen. Sie weiß im Prinzip nichts über Jeremy, außer dass er einen Schicksalsschlag nach dem anderen erleiden und erdulden musste. Doch das war es dann auch. Nur durch das Manuskript erfährt sie eigentlich etwas über ihn, richtige Gespräche zwischen den beiden finden kaum statt. Ich fand die Anziehung zwischen den beiden überhaupt nicht überzeugend. Es hätte grundsätzlich anders aufgezogen werden müssen, um für mich besser zu wirken.

Letztlich war klar, dass noch ein Twist kommen muss. Dass er so kam, wie er kam war für mich weniger überraschend und eher eine langweilige Lösung. Ich hätte es gerne schockierender, krasser, grusliger und etwas mehr Psycho gehabt. Mir ist sofort ein anderer Handlungsstrang in den Sinn gekommen, der dem gesamten Buch noch mehr Grauen verpasst hätte und das Ende nicht in einer Art „Friede Freude Eierkuchen“ gestaltet hätte. Der Ausgang hatte so einige Schwächen, die ich leider nicht weiter ausführen kann, ohne zu spoilern, aber das alles war unnötig und übertrieben. Es sollte für den Moment schocken und etwas verwirren, da es natürlich immer noch Unsicherheiten gibt, aber letzten Endes ist es trotzdem ein Ende, das für die Protagonisten auf eine Art und Weise gut wurde. Und das fand ich einfach nicht passend und deshalb eher enttäuschend. Es hätte etliche Möglichkeiten und Chancen gegeben, die Geschichte anders verlaufen zu lassen und doch hat die Autorin eher die seichtere Variante gewählt. Allerdings lese ich eben sehr viel solcher Spannungsromane und habe eventuell einfach höher Erwartungen wie andere, die zu diesem Buch greifen.

Fazit

Colleen Hoover hat mit „Verity“ einen guten Spannungsroman erschaffen. Er ist gruselig, spannend und sehr schnell zu lesen. Man möchte wissen wie es weiter geht und herausfinden was hinter allem steckt. Allerdings hat mir der Twist gegen Ende der Handlung einfach zu wenig Durchschlagskraft. Es fehlt dieser richtige Grauen Moment, der mir in einem solchen Buch sehr viel Spaß macht. Ich hatte Spaß mit der Geschichte, fand die Charaktere gut dargestellt aber der letzte Funke hat einfach gefehlt. Es war am Ende doch irgendwie enttäuschend ruhig.


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