[Rezension] „Türke, aber trotzdem intelligent“, Selcuk Cara (Edel)

25 Mär

Ausgabe: Klappenbroschurb89632e665
Seiten: 192
Verlag: Edel Germany
Erscheinungsdatum: 14. März 2016
ISBN-10: 3841903649
ISBN-13: 978-3841903648

Inhalt
Er wollte immer gerne (nur) Mensch sein und sich selbst verwirklichen. Dabei wurde er oftmals mit der harten Realität konfrontiert, dass man in ihm nur „den Türken“ sah.

Meinung und Fazit
Gerade in der aktuellen Zeit, mit den diversen Debatten um Migration, ist dieses Buch für mich ein Streif am Horizont, der sich hoffentlich ausbreiten wird.
Selcuk Cara beschreibt seinen Werdegang, von der Kindheit bis hin zum Erwachsenenalter. Er ist stolz auf seine Wurzeln, und dazu hat er jedes Recht. Doch er hatte es nicht leicht, denn gerade seine Herkunft war es auch, die ihm so manchen Stein und den Weg gelegt hat.
Dieses Buch ist aber keine Abrechnung mit der deutschen Gesellschaft, denn auch bei seinen türkischen Verwandten/Landsleuten hatte er keinen leichten Stand.
Trotzdem versuchte er sich stets treu zu bleiben. Er besann sich auf seine Stärken und Wünsche, teilweise lautstark und aus einem Impuls heraus, und sein Erfolg gibt ihm recht. Dabei ließ er es natürlich an Fleiß nicht fehlen, aber letztlich war es sein Wille, der ihn stets voran trieb. Im Lauf seiner (Lebens-)Geschichte wird er dabei von einigen Mitmenschen als Paradebeispiel eines gut integrierten Migranten gesehen und präsentiert, doch das wollte er nie sein. Für meine Begriffe ist das auch vollkommen legitim, da sich vermutlich niemand gerne auf seine Herkunft reduzieren lassen möchte. Das wäre zu eng gefasst und zu kleinkariert gedacht. Amüsiert und schockiert zugleich, hat mich in diesem Zusammenhang die Herkunft des Buchtitels. Ich kann nur hoffen, dass die ewig Gestrigen irgendwann die Segel streichen.

Als ich das Buch beendet hatte kam ich zu dem Schluss, dass Selcuk Cara ein großartiger Mann und Künstler ist, der sich stets neu erfand und vermutlich auch immer wieder neu erfinden wird. Der Wille war und ist sein Motor. Er schwamm oft gegen den Strom und brach damit vielleicht ein kleines Stück des Eises, dass alle verkannten und verlachten Talente umgibt, egal welcher Herkunft sie sein mögen.
Dieses Buch ist ein Plädoyer für ein Ende des Schubladendenkens, für mehr Offenheit und Toleranz. Aktuell ein wichtiges Thema. Vielen Dank dafür!

Der Autor
Der türkischstämmige Opernsänger und Autorenfilmer Selcuk Cara kann auf zahlreiche Auszeichnungen und Erfolge zurückblicken. Das erstaunlichste an diesen Erfolgen sind jedoch die auf den ersten Blick sich teils extrem widersprechenden Disziplinen. In seiner Jugend war Selcuk Cara ein ausserordentlich erfolgreicher Sportler. Er wurde Vize- Europameister im Jazzdance, Hessenmeister im Breakdance und nahm an den Deutschen Meisterschaften im Basketball teil. Aktuell ist er Träger des dritten schwarzen Gürtels in der Kampfkunstart Kyeok-Too-Ki, wo er ausserhalb von Korea einen der höchsten Meistergrade inne hat.
Mit 17 Jahren entschied Cara, zur Überraschung seines gesamten Umfeldes, sich der klassischen Musik zu widmen. Er bestand die Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule und diplomierte einige Jahre darauf im Bereich Operngesang. Parallel dazu studierte er bei Jürgen Habermas Philosophie. Er ist Promovend zum Thema: Wotans Familie – Verfall der Familienstrukturen in Richard Wagners Ring-Tetralogie.
In den folgenden Jahren entwickelte sich Selcuk Cara zum Wagnersänger und sang beinahe ausschliesslich das sogenannte Deutsche Fach an Opernhäusern und Konzerthäusern wie der Berliner Philharmonie, der Komische Oper Berlin, dem Beethovenfest Bonn, der Oper Köln, den Wiener Festwochen, den Bregenzer Seefestspiele, dem Theater an der Wien. Sein Hagen aus Richard Wagners Götterdämmerung, der mit der NDR Radiophilharmonie im Wagnerjahr aufgezeichnet und über die ARD Sender ausgestrahlt wurde, sowie sein Kaspar aus Carl M. Webers der Freischütz wurden von Presse und Publikum gefeiert. Im Konzertbereich hatte er einen grossen Erfolg mit Ludwig van Beethovens Neunter Symphonie auf dem Beethovenfest Bonn 2014.
Ein Bühnenunfall zwang Selcuk Cara eine Auszeit zu nehmen, die er zu einem externen Filmstudium nutzte. Auf Anraten von Werner Schroeter begann er ein Regiestudium und studierte im Masterstudiengang Film. Meisterkurse, Vorlesungen und Seminare u.a. bei Christopher Doyle, Vilmos Zsigmond, Gus Van Sant, Mike Figgis, Dennis Hopper und Vittorio Storaro flankierten seine Ausbildung. Bereits mit seinen ersten Filmen, die er als Autor, Regisseur, Editor und Produzent unter dem Namen Selcuk Zvi Cara verwirklichte, wurde er zu den bedeutendsten nationalen wie internationalen Filmfestivals eingeladen. (Quelle: Selcuk Cara)

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Verfasst von - 25/03/2016 in Bücher, Rezension

 

Schlagwörter: Autobiographie, Bücher, Begabung, Biographie, Buch, Integration, lesen, Migration, Migrationshintergrund, Rezension, Rezensionsexemplar, Talent, Türkei, Vorurteile


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