Rezension | "Together Forever: Total verliebt" von Monica Murphy

| Heyne | Taschenbuch | 272 Seiten | €8,99 | One Week Girlfriend | Amazon |


Ich bin die Freundin von Drew Callahan, College-Football-Legende und Traumtyp. Er ist schön, lieb – und trägt noch mehr Geheimnisse mit sich herum als ich. Er hat mich zu einem Teil seines Lebens gemacht, in dem alles nur Schein ist und jeder mich irgendwie hasst. Und wie es aussieht, will ihn jede haben. Aber er hat nur eins im Kopf: mich. Ich weiß nicht, was ich noch glauben soll. Das Einzige, was ich weiß: Drew braucht mich. Und ich will für ihn da sein. Für immer.
Und wieder ein Genre, das an seine Grenzen kommt, ausgeschlachtet wird mit immer gleichen Büchern, die sich anfangs noch locker lesen lassen, mit der Zeit aber einfach plattgetreten wirken. Es ist aber auch einfach so, dass diese Geschichte so viel zugleich sein wollen, dass man manchmal nicht weiß, woran man eigentlich ist - prickelnde und wahre Liebe, Erotik, Lebensdrama und schlimme Vergangenheit. Die Mischung ist manchmal einfach zu viel des Guten, so auch bei "Together Forever: Total verliebt", auch wenn mir die Geschichte an sich ganz gut gefallen hat. Ein enorm sensibles Thema wird hier auf sehr wenigen Seiten angeschnitten und mit viel Liebeshinundher massentauglich verpackt. Das liest sich auf den ersten hundert Seiten ganz unterhaltsam, aber sobald man durchgeblickt hat, was der große Plottwist ist, schmeckt das ganze irgendwie fad - zumal der Überraschungseffekt wirklich nicht vorhanden ist und es ist immer ein Risiko, den Leser etwas wissen zu lassen, was einer der Protagonisten erst knapp vor dem Ende erfährt.
Der Typ mit dem Geheimnis ist in diesem Fall Drew, der nach außen hin den beliebten College-Footballstar mimt, eigentlich aber gar nicht der Sunnyboy ist, für den ihn alle halten. Gleichzeitig wird die Geschichte noch aus der Perspektive von Fable erzählt, die in einer Kneipe nahe des Campus' kellnert und ihren kleinen Bruder und ihre ignorante Mutter versorgen muss, wobei dieser Handlungsstrang mehr als blass behandelt wird. Der Fokus liegt eindeutig auf Drew und seinem Leben bzw. seiner Vergangenheit. Die Anfangssituation fand ich vielversprechend und interessant, allerdings geht irgendwie alles viel zu schnell - Fable sagt erstmals etwas Kluges und beinahe sofort bemerkt Drew, dass sie ganz anders ist, als er dachte und umgekehrt. So wirkt die Liebesgeschichte sehr plump und zwar auch dann, wenn man versucht, das ganze als bloße Unterhaltungslektüre abzustempeln - aber wie kann man das, wenn so ein Thema dargeboten wird? Monica Murphy schafft den Spagat zwischen ernstem Drama und prickelnder Liebesgeschichte jedenfalls nicht ganz und stolpert oft über die kleinen Details, die eine Geschichte nun einmal ausmachen.
Auch wenn das ganze sehr negativ klingt, hat mir das Buch grundsätzlich gefallen. Ich finde es einfach schade, dass die Thematik nicht weiter ausgeschöpft, das Potenzial, das da gewesen wäre, nicht genutzt wurde. Es werden sensible Themen angesprochen, aber in weiten Teilen einfach schlecht verpackt oder außen vor gelassen, sodass am Ende nur die Liebesgeschichte blieb, die immer wieder von den Problemen durchlöchert wurde. Fable beispielsweise ist zwar sympathisch, bleibt aber furchtbar blass und distanziert, was einmal daran liegt, dass der Fokus nicht auf ihr liegt, andererseits aber auch daran, dass sie keinen wirklich konsequenten Charakter hat. Schreiben kann Murphy jedenfalls, denn man spürt die Spannung zwischen den Figuren durchaus und kann sich auch die Szenerie gut vorstellen, doch letztendlich bleibt "Total verliebt" eine Geschichte mit einem eher unpassenden Titel, die in der Welle ein wenig untergeht und Potenzial verschenkt.
"Together Forever: Total verliebt" hätte mehr sein können, als knapp 300 Seiten Romanze - vor allen Dingen, weil die Thematik viel mehr hergegeben hätte. Es fällt schwer, ein Buch ernst zu nehmen, dass versucht zwei große Bereiche auszubalancieren, letztendlich aber das seichtere Thema vorzieht und eher plump bleibt. So bietet die Geschichte um Drew und Fable zwar Unterhaltung und eine leicht und flüssig lesbare Story, doch sie bleibt nur eine weitere Liebesgeschichte, die mit einem sensiblen Thema mehr Tiefe zu erlangen versucht, auf dem weichen Fundament aber nur bedingt bestehen kann. Nett für Zwischendurch!


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