[Rezension] The Sign – Nur zu deiner Sicherheit

[Rezension] The Sign – Nur zu deiner SicherheitThe Sign – Nur zu deiner Sicherheit

Erscheinungstermin: 12. Dezember 2011

Autorin: Julia Karr

Verlag: cbt

Preis: 8,99 € (Taschenbuch)

Seiten: 480

ISBN-10: 3570307727

Originaltitel: XVI

Leseprobe

Meine Bewertung

[Rezension] The Sign – Nur zu deiner Sicherheit

Inhalt: Wir schreiben das Jahr 2150, ein Zeitalter, in dem weibliche Jugendlichen nicht mehr frei sind und ihre Jugend beschwingt genießen können. Mit 16 Jahren erhält jedes Mädchen ein ‘XVI’ Tattoo, damit die männliche Bevölkerung sofort erkennen kann, dass ein Mädchen mindestens 16 Jahre alt ist und somit Sex haben darf. Von Geburt an wird jedem Mädchen eingetrichtert, dass ihr Lebensziel darauf besteht in das FeLs Programm aufgenommen zu werden, die anscheinend einzige Möglichkeit, in der Gesellschaft einen Rang aufzusteigen und auf ein besseres und ruhmvolleres Leben hoffen zu können. Im Mittelpunkt dieses Programms steht das Thema Sex und Wege, Männer um den Finger zu wickeln und um den Verstand zu bringen.
Nina war schon immer klar, dass sie unter keinen Umständen ein Sex-Teen werden möchte, ganz im Gegensatz zu ihrer besten Freundin Sandy, die sogar zu Hause vor dem Spiegel tagtäglich den perfekten Augenaufschlag übt. Ginnie, Ninas Mutter, tut alles, um ihre Tochter vor dem grauenhaften Schicksal einer jeden 16-jährigen zu erlösen und zieht damit die Augen der Regierung auf ihre Familie.

Meine Meinung: Mit ‘The Sign – Nur zu deiner Sicherheit’ hat Julia Karr eine Dystopie geschrieben, die mich zwiegespalten zurückgelassen hat. Es gab einige Aspekte, die mir während des Lesens missfallen haben, andere jedoch konnten mich überzeugen.

Die Handlung an sich war für mich ein stetes Auf und Ab. Die Autorin möchte in ihrer Geschichte viele verschiedene Handlungen einbauen, hat es für mich aber nicht immer geschafft, diese logisch und befriedigend miteinander zu verbinden. Eine ‘Kriminalgeschichte’, das Thema Liebe und natürlich die dystopische Handlung sind zwar alle für sich interessant und lesenswert, werden jedoch immer abwechselnd angesprochen, so dass sie teilweise ein wenig zusammenhangslos wirken und für mich nur oberflächlich abgehandelt wurden. Es machte für mich fast den Eindruck, dass Julia Karr so viele Aspekte wie möglich ansprechen wollte, vielleicht um möglichst viele Leser damit ansprechen zu können, leider ist dabei die Intensität der einzelnen Themen abhanden gekommen. Am meisten konnte mich dabei der Kontrollstaat aus dem Jahr 2150 begeistern, dessen Darstellung der Autorin sehr gut gelungen ist und ausschlaggebend für meine Bewertung ist.

Eng verbunden mit dem Kontrollstaat und der Gesellschaft in der fiktiven Welt, die die Autorin geschaffen hat, ist das Thema ‘Sex-Teen’. An sich finde ich diesen Aspekt eine abwechslungsreiche Idee, die sich von der Masse der bisherigen dystopischen Jugendbücher abhebt. Doch genau in diesem Bereich liegt auch mein Kritikpunkt. Für ein Jugendbuch finde ich das Thema Sex beziehungsweise die Dramatik dieser Darstellung ein wenig zu viel des Guten. Die Autorin versucht zwar mit ihrer Protagonistin Nina ein Statement zu setzen, in dem sie für den Leser betont, dass man erst Sex haben sollte, wenn man wirklich dazu bereit ist und nicht, weil es einem die Umwelt aufzwingt. Allerdings wirkt das Einbinden dieser Figur an vielen Stellen auch belehrend. Insgesamt ist das Thema Sex in dieser Geschichte alles andere als rund.

Die Charaktere des Buchs haben mich bis auf zwei Ausnahmen allesamt ansprechen können. Besonders die Großeltern der Protagonistin hätten für meinen Geschmack noch viel öfters in der Geschichte auftreten können, weil sie innerhalb der Handlung die angenehmsten, ausgereiftesten und außergewöhnlichsten Figuren dargestellt haben. Auch die Freunde der Protagonistin waren von Anfang an allesamt Sympathieträger, auch wenn sie in ihrer Darstellung ein wenig blass geblieben sind.
Gar nicht angesprochen haben mich jedoch die Protagonistin selbst und ihre beste Freundin Sandy. Julia Karr lässt ihre Hauptfigur Nina immer wieder in gleich ablaufende Gedankenstränge verstricken, die auf Dauer nicht mehr überzeugen können und anstrengend sind. Nina wirkte dadurch oftmals sehr eindimensional, was ich für die Darstellung der Hauptfigur sehr schade finde.
Am wenigsten überzeugen konnte mich die Figur der Sandy. Aufgrund ihres Verhaltens und ihres Wesens ist sie von Anfang an ein Störfaktor der Geschichte, was nicht nur daran liegt, dass sich ihr Leben einzig und allein um das Thema Sex dreht. Ich konnte während des Lesens kein einziges Mal auch nur einen Funken an Sympathie für sie verspüren, weil sie mit ihren Aussagen ohne Unterlass anstrengend und nervig ist. Natürlich wird deutlich, dass Julia Karr mit dieser Figur die andere Seite der Medaille darstellen möchte. Sandy ist das perfekte Beispiel dafür um zu zeigen, dass die Mehrheit der Bevölkerung ganz für Sex lebt und sich von der Propaganda der Regierung überzeugen lässt. Doch leider übertreibt die Autorin die Darstellung der Sandy einfach zu sehr. Manchmal ist weniger eben doch mehr.

Am 19. Januar erscheint auf Englisch bereits der zweite Teil der Reihe unter dem Namen ‘Truth‘. Es bleibt zu hoffen, dass Julia Karr im zweiten Teil ihr Hauptaugenmerk auf die Dystopie legt und die technische Entwicklung weiter beleuchtet.

Fazit: Ausschlaggebend für meine Bewertung sind die fabelhafte, dystopische Welt, die Julia Karr geschaffen hat und einige, wenige Charaktere, die mich überzeugen konnten. Die Protagonistin, ihre beste Freundin und die Darstellung des Themas Sex sind mir während des Lesens bitter aufgestoßen.

Vielen Dank an den cbt Verlag für das Rezensionsexemplar.

[Rezension] The Sign – Nur zu deiner Sicherheit


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