Rezension: The Night Circus

Rezension: The Night Circus

Worum geht's?

Ende des 19. Jahrhunderts wandert ein unerklärbares Phänomen von Stadt zur Stadt und verzaubert dabei die Welt: Es ist der Nachtzirkus, Le Cirque des Rêves, ein Mysterium in Schwarz und Weiß. Was niemand von den Zuschauern merkt, ist, dass der Zirkus eigentlich ein Schauplatz eines Wettbewerbs oder vielmehr eines Spiels zwischen zwei uralten Zauberern dient. Statt aber direkt gegeneinander anzutreten schicken sie ihre Schüler vor, Marco und Celia, um ihren Kampf auszutragen. Während die beiden ihre Umgebung manipulieren, werden auch die anderen Beteiligten in das Spiel hinein gezogen - mit schwerwiegenden Konsequenzen...

Meinung

Tatsächlich ist dies mein zweiter Anlauf, denn beim ersten habe ich gleich im ersten Kapitel abgebrochen, weil mir der Schreibstil zu wirr war - und vielleicht, weil ich zu ungeduldig war, um mich darauf einzulassen. Für The Night Circus braucht man ein gute Portion Ausdauer, zumindest am Anfang. Besonders für diejenigen, die das Buch auf Englisch lesen kann der allwissende Erzähler, der in diesem Buch auftritt, besonders ungewohnt sein. Doch ohne ihn würde diese Geschichte nicht funktionieren, da wir durch ihn verschiedene Perspektiven kennenlernen, aber auch die volle Wucht der Atmosphäre, an der uns Erin Morgenstern teilhaben lässt, wäre vermutlich an uns vorbeigegangen.
Im Zentrum der Geschichte steht - wie auch der Titel suggeriert – der Nachtzirkus. Der größte Teil der Handlung spielt im Zirkus und man erfährt auf verschiedene Weisen welchen Ausmaß er auf die Welt hat. Das alles geschieht in verschiedenen Zeitsträngen:
Zu einem wird die Geschichte von den zwei alten Zauberern erzählt, die ihre Schüler in den Wettbewerb schicken: Celia und Marco bilden damit den Haupterzählstrang. Als Nebenfiguren zählen die Zirkusmitarbeiter, Mr. Barris, Tante Padva, Tsukiko, Chandresh, die Burgess Schwestern und Poppet und Widget. Was mir besonders gefallen hat, ist, dass jeder einzelne Charakter markante Merkmale aufweist, sodass das Gefühl, der Zirkus sei tatsächlich lebendig, durch die Geschichte niemals weggeht.
Zum anderen schwenkt die Handlung auf Herr Thiessen, einen deutschen Uhrmacher, der den Auftrag bekommt, eine spezielle Uhr für den Nachtzirkus zu entwerfen. Er wird zu einer Leitfigur in der Geschichte und tragende Kraft der Gruppe der Rêveurs, Fans des Zirkus, die ihn auch – wenn sie können – über die ganze Welt folgen. Er vertritt die Normalsterblichen, die Besucher des Zirkus.
Zuletzt lernen wir Bailey kennen, der erst im späteren Leben des Zirkus auf diesen stößt. Er ist ein junger Amerikaner der vor einer schwierigen Entscheidung steht: Möchte er studieren oder die Farm seiner Familie übernehmen? Erst als er auf den Nachtzirkus trifft, verändert sich sein Leben grundsätzlich. Er bietet noch einmal einen anderen Blick auf den Zirkus.
Zwischendurch wechselt die Perspektive vom allwissenden Erzähler zu einem du-Erzähler, und plötzlich findet man sich selbst im Buch wieder, wie man den Zirkus betritt, die einzelnen Zelte besucht und alle Wunder erfährt. So hat man sich dem Setting noch näher gefühlt und dank Morgensterns Schreibstil kam der Einsatz von allen Sinnen nicht zu kurz, sodass man wirklich das Gefühl hatte, man würde den Nachtzirkus besuchen.
Das Buch lebt vor allem von seiner Atmosphäre, die dank Morgensterns Liebe zum Detail und wunderbarer Wortwahl aufkommt. Der Nachtzirkus ist ein Ort der Magie und der Illusion und genauso liest sich das Buch. Man weiß nicht, was gerade echt und greifbar ist und was manipuliert wird. Das Setting unterstreicht diesen Effekt noch einmal – in jedem Zelt gibt es eine neue Attraktion, die einen verzaubert. Von einer Illusionistin, zur Wahrsagerin, zur Schlangenfrau. Mir hat besonders der Aspekt von Tarotkarten sehr gut gefallen. 
Was ich an The Night Circus sehr bewundere, ist, wie nur das kleinste Detail mit äußerster Sorgfalt in die Geschichte eingewoben wurde. Nichts, was einem in der Geschichte begegnet, ist zufällig. Es spielt später eine Rolle oder hat eine tragende Rolle im Gesamtbild. Das unterstreicht das magische an dem Buch noch einmal, als wäre Magie ein Teil eines Zirkels, der vollendet wird.
Das Buch hat sich bei mir wie von selbst gelesen – trotz des langsamen Tempos. Aber das hat mir absolut nichts ausgemacht, denn so konnte man das Ambiente viel besser genießen und die verzaubernde Erfahrung länger genießen.

Fazit

Rezension: The Night CircusRezension: The Night CircusRezension: The Night CircusRezension: The Night Circus Rezension: The Night Circus

Nimmt man The Night Circus in die Hand, so wartet auf einen eine bezaubernde Geschichte voller Geheimnisse und Mysterien. Man hat das Gefühl man würde hautnah dabei sein und selbst durch die Zelte gehen, die der Nachtzirkus bietet. Das langsame Tempo erlaubt dem Leser die Erfahrung zu genießen und die Magie auf sich wirken zu lassen. Markante Charaktere lassen das Setting lebendig wirken, sodass man sich regelrecht unter ihnen Zuhause fühlt.Worauf du dich einstellen kannst: Zauberer, wenig Action, bittersüße Liebesgeschichte, Clockpunk
  • Titel: The Night Circus
  • Dt. Titel: Der Nachtzirkus
  • Autor: Erin Morgernstern
  • Verlag: Vintage Books
  • Seiten: 512
  • Englisch-Schwierigkeitsgrad: Mittel-Schwer
  • Auch erhältlich als eBook
  • Amazon Goodreads Erin Morgenstern

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