[Rezension] Sternenfeuer – Gefährliche Lügen

[Rezension] Sternenfeuer – Gefährliche Lügen

Sternenfeuer – Gefährliche Lügen

Erscheinungstermin: 01. März 2012

Autorin: Amy Kathleen Ryan

Verlag: PAN

Preis: 16,99 € (gebundene Ausgabe), 14,99 € (eBook)

Seiten: 432

ISBN: 978-3-426-28361-5

Originaltitel: Sky Chasers #1 – Glow (Hardcover, Paperback, eBook)

Reiheninfo: Gefährliche Lügen (Glow), Spark, ?

Leseprobe


Meine Bewertung

[Rezension] Sternenfeuer – Gefährliche Lügen

Inhalt: Die ‘Empyrean’ ist eines von zwei Raumschiffen, das sich vor über 40 Jahren auf den langen Weg nach New Earth gemacht hat. Auf diesem Planeten soll sich ein ausgewählter Teil der menschlichen Bevölkerung neu ansiedeln, wo doch die Erde immer weiter zerfällt. Die wichtigste Aufgabe der Mission der Raumschiffe besteht darin, die Fortpflanzung der Menschen zu gewährleisten und natürlich durchzuführen. So ist es keine Seltenheit, dass bereits Minderjährige in einer festen Partnerschaft leben und bereits im jungen Alter ein Kind erwarten.

Als Kieran seiner Freundin Waverly einen Antrag macht, weicht bei dem Mädchen die anfängliche Freude stetig, denn sie weiß, dass eine Hochzeit auch bedeutet, dass sie einer baldigen Schwangerschaft zustimmt. Genau, wie es der Rest der Bevölkerung auf der Empyrean von ihr verlangt. Zu diesem Zeitpunkt ahnt Waverly allerdings noch nicht, dass ihre Sorge um die Hochzeit mit Kieran schon bald ihre geringste sein wird. Das zweite Raumschiff, die ‘New Horizon’, startet einen Angriff auf die Empyrean. Angeführt wird die Schlacht von der Pastorin Anne Mather. Die Insassen der New Horizon nehmen alle Mädchen auf Waverlys Raumschiff gefangen, töten eine Vielzahl von Erwachsenen und lassen die Jungen auf der Empyrean zurück. Schon bald muss Waverly erkennen, wie schrecklich der Grund für die Entführung der Mädchen ist.

Meine Meinung: Nachdem mir ‘Godspeed’ im letzten Jahr sehr gut gefallen hat, konnte ich es kaum erwarten wieder eine Geschichte zu lesen, die von Raumschiffen und dem Weltall handelt. Erste Rezensionen im Internet haben mich ein wenig abgeschreckt, da ich erstaunt war, dass das Buch wohl doch nicht bei der Mehrheit für Euphorie sorgen konnte. Nach dem Lesen bin ich doch relativ erstaunt über die negativen Stimmen, denn neben ein paar Abstrichen, hat mir das Buch sehr gut gefallen.

Allein die Atmosphäre im Buch nimmt im wahrsten Sinne des Wortes galaktische Ausmaße an. Von der ersten bis zur letzten Seite war ich fasziniert von dem Leben auf der Empyrean, das die Autorin zwar sehr detailliert, aber auf der anderen Seite fließend in die eigentliche Haupthandlung mit eingebunden hat. Sie berichtet vom Alltag der Menschen, wir erfahren, welchen Menschen welche Aufgabe zu Teil wird und vor allem, erhalten wir einen umfangreichen Einblick in die Mission, die die Insassen der Empyrean verfolgen. Dabei lässt die Autorin auch immer wieder die Gefühlswelt der Figuren, allen voran der Protagonistin Waverly, mit einfließen. Mag für uns Erdbewohner eine solche Raumschifffahrt immer mit Faszination und Neugierde verbunden sein, denn es ist kaum vorstellbar, wie das Leben auf einem Raumschiff sein muss, so erfahren wir gleichzeitig durch die Perspektivenwechsel im Buch aber auch, welche Auswirkungen ein Leben im All, besser gesagt auf einem Raumschiff, auf das eigene Leben haben kann. Waverly ist an Bord der Empyrean geboren, hat noch nie Sonne auf ihrer Haut gespürt, ist noch nie im Meer geschwommen und hat allgemein noch nie solch gewöhnliche Dinge erlebt, wie unsereins. Taucht man als Leser in die Gedankenwelt der Protagonistin ein, erlebt ihre Sehnsüchte und Wünsche hautnah mit, so bleibt es nicht aus, dass man prompt für die junge Frau Sympathie empfindet und fortan die Geschichte mit noch mehr Freude und Elan weiterliest.

Erscheint das Leben auf der Empyrean zunächst noch sehr friedlich und wohlgesonnen, so versteht man allerdings auch recht schnell, was der Untertitel des Buchs ‘Gefährliche Lügen’ zu bedeuten hat. Und da kommt das zweite Raumschiff der Geschichte, New Horizon, ins Spiel. Die Handlung, die sich ab der Hälfte des Buchs auf diesem Raumschiff abspielt, sorgt für Nervenkitzel und pures Entsetzen zugleich. Ziemlich schnell wird einem als Leser klar, was die Anführerin der New Horizon, Anne Mather, für Absichten verfolgt und muss fortan tatenlos mit ansehen, wie Anne die entführten Mädchen immer weiter ins Verderben stürzt. Die Verbundenheit, die ich ohne Unterlass für die Protagonistin empfunden habe, hat mich die Geschichte noch atemloser mit verfolgen lassen. Stark im Mittelpunkt stehen in den Passagen, die auf der New Horizon spielen, die Religion und der Glaube von Menschen. Die Behandlung eines so sensiblen Themas finde ich in Jugendbüchern zumeist sehr schwierig und fragwürdig. Bei der ersten Erwähnung von religiösen Themen und Aussprüchen hatte ich große Sorge, dass die Autorin mit ihrer Geschichte missionierende und bekehrende Absichten verfolgt. Wäre dem so gewesen, hätte ich das Buch ohne Umschweife zur Seite gelegt. Aber in meinem Empfinden hat Amy Kathleen Ryan gerade das nicht getan. Die Autorin zeigt alle Seiten vom religiösen Glauben auf. Die positiven Dinge, die die Religion in einem Menschen bewirken können, aber genauso die andere Seite der Medaille, die in ‘Sternenfeuer’ erschreckende Auswirkungen auf die Handlung nimmt, in meinen Augen aber ohne Zweifel realistisch dargestellt wurde. Lediglich zum Ende hin, jedoch nicht in Verbindung mit der New Horizon und ihrer Anführerin Anne Mather, entwickelte sich die Geschichte im Bezug auf die Religion in eine Richtung, die ich als abschreckend empfunden habe bzw. einfach nicht meinem Geschmack entsprach. Aufgrund der darauf folgenden Ereignisse bin ich allerdings guter Hoffnung für den nächsten Band und werte es nicht als Kritikpunkt.

Wie bereits angesprochen, habe ich von Beginn an mit der Protagonistin Waverly mit fiebern können und habe sie als eine sehr starke, aber vor allem liebenswürdige Hauptfigur erlebt. Für die Entstehung der Sympathie ist wohl vor allem die Perspektive, aus der ‘Sternenfeuer’ geschrieben ist, verantwortlich. Die Autorin wechselt zwischen der Sicht von Waverly und ihrem festen Freund Kieran. Dabei gelingt es Amy Kathleen Ryan besonders gut, den Leser wirklich am Seelenleben der beiden Figuren teilhaben zu lassen, was für mich neben der spannenden Grundidee der Geschichte der Hauptgrund war, wieso mich ‘Sternenfeuer’ so in den Bann gezogen hat. An das jugendliche Gemüt der Gedankenwelten der Figuren, passt sich auch der Schreibstil im Buch an. Die lockere, leichte und authentische Sprache hat das Lesen sehr angenehm gemacht. Für meinen Geschmack wurden lediglich ein paar Begriffe, die mit dem Raumschiff, dem Weltall und ähnlichem verbunden sind, ein wenig zu lässig in den Raum geworfen. Da ich noch nie auf einem Raumschiff war oder mich irgendwie anders im All fortbewegt habe, konnte ich mit diesen Begriffen nicht viel anfangen und da diese Wörter auch nicht näher erläutert wurden, stand ich leider weiter im Dunkeln.

Dass ich mich nun auf den zweiten Teil der Reihe, der auf Englisch voraussichtlich schon im Juli 2012 unter dem Namen ‘Sky Chasers – Spark‘ erscheint, wahnsinnig freue muss ich eigentlich nicht extra erwähnen, oder?

Fazit: Aufgrund der religiösen Aspekte und der teils tatsächlich entsetzlichen Vorkommnisse in ‘Sternenfeuer  – Gefährliche Lügen’ kann ich mir gut vorstellen, dass dieses Buch nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Wer allerdings erkennt, dass die Autorin ihre Geschichte nicht mit einem erhobenen Zeigefinger geschrieben hat und auch keine Missionarin ist, der wird die Geschichte mit einer ganz anderen Einstellung lesen. Natürlich sind die Machenschaften auf der New Horizon entsetzlich, aber auf der anderen Seite habe ich sie als sehr realistisch empfunden und darüber hinaus sorgen sie auch für einen gehörigen Anteil an Spannung. Wer Lust auf eine fesselnde Geschichte mit tollen Charakteren hat, sollte sich ‘Sternenfeuer’ nicht entgehen lassen.


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