Rezension – Sergej Lukianenko: Die Ritter der vierzig Inseln

“Eure Gesetze, Inseln und Burgen bin ich leid.” (S. 344)

Rezension – Sergej Lukianenko: Die Ritter der vierzig Inseln

Inhalt:

Der vierzehnjährige Dima wird auf der Straße fotografiert und findet sich kurze Zeit später auf einer Insel wieder, die er noch nie zuvor gesehen hat. Bald begegnet er den anderen Inselbewohnern und erfährt von dem “großen Spiel”, in das er hineingeraten ist. Ziel des Spiels ist es, alle 40 Inseln zu erobern. Der Gewinn ist die Rückkehr ins alte Leben.

Doch so einfach gestaltet sich dieses Spiel nicht, denn sowohl die eigene Burg als auch die drei Zugänge, die hohen Brücken, müssen verteidigt werden. Schon bald ist Dima in seinen ersten Kampf verwickelt. Und jetzt merkt er auch, dass dieses Spiel ein Spiel auf Leben und Tod ist. Als er dann auf einer befeindeten Nachbarinsel Inga aus seiner Heimatstadt endeckt, beginnt er sich gegen das Spiel zu wehren.

Bewertung:

Der Roman hat meine Erwarungen nicht erfüllt, ich muss aber auch zugeben, dass ich nach den vielen guten Kritiken mit hohen Erwartungen an den Roman herangetreten bin. Die Idee des Romans kann wohl am besten als eine Mischung aus Goldings “Herr der Fliegen” und dem Kinohit “The Trueman-Show” bezeichnet werden: Im Archipel kämpfen Jugendliche um ihr Leben und ihre Menschlichkeit in einem Spiel, welches von Außen gesteuert wird.

“Unter den Bedingungen hier kann man nur einfachste menschliche Regungen untersuchen. Gut und Böse, Mut und Feigheit, Niedertracht und Edelmut, Egoismus und Selbstaufopferung.” (S. 204)

Sprachlich kann man dem Schriftsteller aus Kasachstan wenig vorwerfen, nur an der Tiefgründigkeit seiner Idee mangelt es. So erfährt der Leser von vielen ethischen und zwischenmenschlichen Entscheidungen quasi im Vorbeigehen, ohne das ihm die Chance gegeben wird, sich genauer mit den hochinteressanten Themen zu beschäftigen. Die Figuren bleiben für mich zu blass und ihre Entscheidungen zu vorhersehbar. Auffällig ist, dass es für sie oft nur schwarz oder weiß gibt. Die Grauzonen werden ausgespart. Deshalb kommen die Dilemmata, in denen die Figuren bisweilen stecken, emotional nicht beim Leser an.

Mag der Einstieg in den Roman durchaus noch spannend und originiell sein, kann mich das Ende doch kaum mehr überraschen. Viel zu schnell und ohne echten Höhepunkt findet das “große Spiel” sein Ende. Zwar erfährt der Leser in einem kurzen Abriss, warum und von wem die Jugendlichen entführt wurden. Überzeugen konnte mich die Erklärungen jedoch nicht, sind sie doch meines Erachtens zu weit hergeholt, übertrieben oder unlogisch. Einige Antworten, die für mich noch von Interesse gewesen wären, bleiben hingegen offen.

Fazit:

Ein sprachlich solider Roman, mit einer Mischung zwar bekannter aber immernoch spannender Ideen, aber ohne echten Tiefgang.

Autor:

Rezension – Sergej Lukianenko: Die Ritter der vierzig Inseln

Sergej Lukianenko, 1968 in Kasachstan geboren, studierte in Alma-Ata Medizin, war als Psychiater tätig und lebt nun als freier Schriftsteller in Moskau. Er ist der populärste russische Fantasy- und Science-Fiction-Autor der Gegenwart, seine Romane und Erzählungen wurden mehrfach preisgekrönt. Die Verfilmung von “Wächter der Nacht” war der erfolgreichste russische Film aller Zeiten.

Weitere Informationen zum Autor finden sich hier.

Daten:Rezension – Sergej Lukianenko: Die Ritter der vierzig Inseln

Sergej Lukianenko: Die Ritter der vierzig Inseln
Verlag: Heyne Verlag
ISBN: 978-3453266278
Seitenzahl: 397Erscheinungsdatum: 23.02.2009


Bewertung:

Rezension – Sergej Lukianenko: Die Ritter der vierzig Inseln



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