[Rezension] Schweigend steht der Wald von Wolfram Fleischhauer

[Rezension] Schweigend steht der Wald von Wolfram FleischhauerInhalt  
Vor zwanzig Jahren ist Anja's Vater im Urlaub auf einer Wanderung einfach verschwunden. Nach wie vor leidet Anja sehr darunter und stellt sich noch immer die Frage, was damals wohl passiert ist, denn ihr Vater wurde nie gefunden.

Als Forststudentin kommt sie nun wieder zurück in den Wald, in dem ihr Vater verschwand und sie beginnt nachzuforschen, Dinge zu entdecken und damit, die Dorfbewohner in Alarmbereitschaft zu versetzen, denn ihre Nachforschungen könnten eine Vergangenheit aufdecken, die lieber totgeschwiegen wird.

Aber Anja lässt sich nicht beirren und folgt den Spuren und zwingt somit die Dorfbewohner zum Handeln...


Meine Meinung

"Schweigend steht der Wald" wurde mir von buecher.de als Rezensionsexemplar zugesandt.

Der Klappentext klang ziemlich spannend und auch genau nach meinem Beuteschema. Umso gespannter ging ich ans Lesen.

Es fiel mir reichlich schwer richtig ins Buch hineinzufinden. Es geht primär um Anja's Praktikum als Forststudentin...Bodenproben, Kartieren, Besonderheiten des Waldes...ich gebe zu- ich habe mich gelangweilt. Sehr sogar!

Aber ich gebe nicht so leicht auf und habe weitergelesen. Als der Fokus sich so langsam von der Arbeit im Wald wegbewegte und sich auf die Dorfbewohner legte, wurde es rasant spannender. Endlich kamen zwischenmenschliche Komponenten dazu und Anja's Suche fing an interessant zu werden.

Weiterhin blieb natürlich auch das Wissen über den Wald und seine Eigenschaften ein wichtiges Thema, aber es wurde so in die Story integriert, dass es langsam aber stetig erkennen liess, wie wichtig es für das Aufklären des Falls sein würde. Es war auch nicht mehr länger trocken und langweilig, sondern fing an Sinn zu machen und auch für Spannung zu sorgen.

Besonders gut hat mir gefallen, dass die Story sich so unerwartet entwickelt....dachte ich noch, dass ich eine Idee hätte was da passiert sein könnte, wandelt sich alles so nach und nach und geht zurück in eine Vergangenheit, die einen schockiert, einen deprimiert und anwidert. Und langsam formt sich eine Story, die gar nicht mehr so sehr das Verschwinden von Anja's Vater in den Vordergrund stellt, sondern eine Schuld, die ein gesamtes Dorf auf sich geladen hat.

Es fiel mir schwer das Buch aus der Hand zu legen, zu sehr hat mich das, was wirklich hinter allem steckte, mitgenommen. Erwartet hätte ich von diesem Roman vieles, aber ganz bestimmt nicht das, was letztlich "des Rätsels Lösung" ist.

Abgesehen von dem Anfang, der mich wirklich abgeschreckt hat, hat mich dieses Buch gefesselt, erschüttert und mit grosser Spannung gepunktet und auch jetzt denke ich noch über das Gelesene nach.

Ein Roman, der nicht ist was es vorgibt zu sein, der in die Tiefe geht und an die Substanz, der fesselt und erschüttert, der spannend ist und dabei schockierend, der durch die Vergangenheit eines Dorfes einer gesamten Nation geschichtstechnisch einen Spiegel vorhält und, der einen nachdenklich zurücklässt.

Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

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Wolfram Fleischhauer wurde 1961 in Karlsruhe geboren, wo er auch aufwuchs. Er studierte Literatur in verschiedenen Ländern und belegte dort auch Kurse für kreatives Schreiben. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder, lebt in Brüssel und arbeitet als Konferenzdolmetscher.
Erscheinungsdatum: 2. September 2013
Verlag: Droemer Verlag 
Ausgabe: Hardcover
Seitenanzahl:
ca. 400 Seiten
Preis:
ca. 19,99€
ISBN:
978-3426198544


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