(c) Viking
435 Seiten
Verlag: Viking
Format: Paperback
Sprache: Englisch
Vokabular: gut verständlich (wohl B2-Niveau); evtl. Verständnisprobleme bei kulturspezifischem Vokabular
Homepage der Autorin: sarahdessen.com
Inhalt (lt. Rückentext):A SUMMER ROMANCE CAN TOTALLY CHANGE YOUR LIFE
Emaline and Luke have been the perfekt couple all through high school in Colby. But now, in the summer before college, Emaline wonders if perfect is good enough.And then Theo enters the picture. Sophisticated, ambitious Theo thinks Emaline is special, much too smart for Colby. Suddenly Emaline begins to see herself through Theo's eyes, but how can she be sure that the new Emaline is the person she really wants to be?
Rezension:
I felt that lump in my throat again, swelling, and turned back to traffic to try to regain my composure. Meanwhile, Morris settled into his seat with his signature slouch, neither knowing nor caring where I was taking him. Like destinations, in general, were vastly overrated. And maybe they were. As long as you were moving, you were always going somewhere. [p. 175]
Dieses Zitat, das sich so etwa in der Mitte des Buches findet, fasst Dessens Botschaft in dieser Geschichte schon ganz passend zusammen. Und wer Sarah Dessen kennt, der weiß, dass sie YA Literatur in höchster Qualität bietet! Nicht einer ihrer Romane lässt eine tiefere Botschaft missen - die Charaktere und ihre Geschichten sind immer aus dem Leben gegriffen und können dem Leser so einiges klar machen.So auch in Dessens neuestem Werk. The Moon and More knüpft an die Qualität der vorherigen Romane an. Und auch wenn dieser nicht zu meinen absoluten Lieblingswerken der Autorin zählt (das wären The Truth About Forever und Just Listen, gefolgt von Dreamland und Along For the Ride), hat es mir definitiv große Freude bereitet ihn zu lesen.
Wie auch schon in den Romanen zuvor ist Colby, ein kleines Küstenstädtchen, Handlungsort der Geschichte. Emaline lebt in diesem Touristenort seit ihrer Geburt und das auch sehr gerne. Sie liebt das Meer, die Leute, ihre Familie, ihren Job ... so weit läuft es gut für sie. Doch natürlich ist ihr Leben nicht nur mit Zuckerguss überzogen. Da eine Sommerromanze ihrer Mutter zu deren Teenager-Schwangerschaft geführt hat, hat Emaline kaum Bezug zu ihrem leiblichen Vater - der ist nach Emalines Geburt so ziemlich von der Bildfläche verschwunden und lebt sein eigenes Leben. Prinzipiell empfindet Emaline das weniger als tragisch sondern eher traurig. Schließlich hat sie einen wundervollen Adoptivvater, welchen sie als ihren richtigen Dad ansieht.Erst als es für Emaline Zeit wird, sich für Colleges zu bewerben, wird ihr leiblicher Vater wieder aktiv und möchte ihr dabei helfen - endlich scheinen die beiden etwas gefunden haben, das sie verbindet, denn beide können sich endlos in akademischen Themen ergehen. Der Vater, den Emaline kaum kennt, scheint ein Stückchen näher zu rücken. Bis er ihr eine rätselhafte Mail schreibt und sich wieder aus ihrem Leben zurückzieht ...Doch auch damit kommt Emaline ganz gut klar. Sie hat eine liebevolle Familie und eine langjährige Beziehung mit Luke. Als aber dann Theo, ein junger Filmstudent, in die Stadt kommt und Emaline mit seiner Weltgewandtheit und Bildung blendet, beginnt sie sich zu fragen, ob nicht auch sie mehr vom Leben haben könnte. Sie möchte mehr von der Welt sehen als nur Colby, möchte die bestmögliche Bildung erhalten und aus allem das beste und meiste herausholen. Sie ist so hin und her gerissen zwischen dem Bild, das Theo von ihr hat und ihrer Verbundenheit zu ihrem Heim und den Menschen in diesem einfachen Küstenstädchen, dass Emaline schließlich nicht mehr weiß, was sie wirklich möchte und was sie wirklich will. Letztendlich muss sie sich die Frage stellen, was sie möchte und was andere sich für sie wünschen - um zum Schluss zu kommen, dass nur sie selbst für sich entscheiden kann.
Wie alle Charaktere Dessens ist auch Emaline facettenreich gestaltet. Sie wirkt echt und lebendig. Ihre Probleme sind von jener Sorte, die man verstehen kann und vielleicht sogar selbst kennt. Sie steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben, einer Weggabelung, und hat erst noch zu entscheiden, welchen Weg sie einschlagen will. Und weil sie einfach ein Mensch ist, macht Emaline auch Fehler, ist oft unentschlossen und von ihren Gefühlen eingenommen. Ihre Handlungen sind genau aus diesem Grund nachvollziehbar - und sorgen für durchgehendes Lesevergnügen.Es crashen in diesem Roman zwei Welten aufeinander (Stadtmenschen aus der Bildungsschicht - Kleinstadtbürger mit mittlerer Bildung) und Emaline steckt genau dazwischen. Sie bezeichnet ihre Heimat Colby als ein Urlaubsort, an dem für die Touristen nicht das normale Leben stattfindet. Dort können sie einmal den Alltag über Bord werfen und sein, wer sie möchten. Daraus ergibt sich für Emaline, dass sie an einem Ort lebt, der für andere nur ein Zwischenstopp ist. Und auch sie empfindet manchmal so als wäre Colby nicht der Ort, an dem sie ihr richtiges Leben führen und ihr wahres Selbst sein kann. Doch stimmt das tatsächlich?
Dies ist eine Geschichte über Unentschlossenheit und Entscheidungen, über Selbstfindung und die Akzeptanz, die Dinge auch einfach mal so zu nehmen wie sie sind.Ein typischer Dessen und damit sehr lesenswert!
4,5 von 5 Punkten
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Buchversionen:Taschenbuch | Gebunden
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