Preis: 16,95€
Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
Verlag: Magellan (21. Juli 2014) ISBN-10: 3734850037
ISBN-13: 978-3734850035 Altersempfehlung: Ab 14 Jahren
Originaltitel: The Spectacular Now
Meine Wertung:
Das Leben ist gut zu Sutter Keely. Eine Party, Publikum und ein Bier (oder zwei) – mehr braucht er nicht, um gut drauf zu sein. Klar, in der Schule lief es schon mal besser und mit der Uni wird es wohl nichts werden. Aber sein Job ist okay und nach einem Whisky (oder zwei) sieht die Welt sowieso ganz anders aus. Bis zu dem Morgen, an dem er in einem fremden Vorgarten aufwacht und Aimee trifft. Dass er ein Mädchen wie sie – lieber ein Buch lesen als Party machen, lieber große Zukunftspläne schmieden als in den Tag hinein leben – anziehend findet, überrascht ihn selbst am meisten. Bevor Sutter bis drei zählen kann, ist er verliebt. Zum ersten Mal hat er die Chance, das Leben von jemand anders besser zu machen – oder es für immer zu ruinieren.
Also, es ist jetzt kurz vor zehn Uhr morgens und ich bin schon so richtig schön angeheitert.
Die Geschichte Diese Geschichte ist besonders. Sie ist anders und vollkommen realistisch. Es wirkt als könnte sie im wahren Leben wirklich so abgelaufen sein. Der Autor hat eine berührende und auch ein bisschen bedrückende Geschichte erschaffen, die den Leser fühlen lässt. Egal auf welche Art und Weise. Ich war glücklich, wütend und traurig während ich das Buch gelesen habe, aber ehrlich gesagt haben Wut und Traurigkeit die glücklichen Momente überschattet. Der Autor hat hiermit ein "Tabuthema" angesprochen, das man selten in Contemporary Romanen finden kann: dauerhaften Alkoholkonsum bei Teenagern. Des Weiteren zeigt er anhand des 16-jährigen Sutters ganz klar auf zu welchen Problemen dieser Alkoholkonsum führen kann und wie sich dadurch die Beziehungen zu den Menschen im direkten Umfeld verändern können. Ich finde, dass Sutters Geschichte zutiefst traurig ist. Dies ist keine Friede, Freude, Eierkuchen Geschichte, sondern ein Drama, das dem Leser manchmal ganz schön zu setzt. Leider muss ich sagen, dass ich mir ein bisschen was anderes vorgestellt habe. Ich habe gedacht, dass die Geschichte ein bisschen mehr das Thema Romantik behandelt und sich nicht nur um Sutter, seine Probleme (die er sich nicht eingestehen will) und um seinen Alkoholkonsum dreht. Ich war zwischendurch manchmal sogar ein bisschen gelangweilt und habe mir in diesen Momenten gewünscht, dass mal irgendwas spannendes passiert. Dies ist nicht unbedingt meine Art von Geschichte, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Leser, die gerne bedrückende Bücher lesen, diese Geschichte lieben werden.
Die Charaktere Und nun kommen wir zu meinem größten Kritikpunkt, denn ich denke, dass ich die Probleme mit der Geschichte nur hatte, weil ich mit dem Protagonisten überhaupt nicht warm geworden bin. Sutter war mir vom ersten Moment an vollkommen unsympathisch. Ich habe selten einen so arroganten und egoistischen Charakter kennengelernt. Ich hatte das Gefühl, dass er immer nur an sich selbst und den nächsten Schluck 7UP mit Whisky gedacht hat. Es geht ihm immer nur um sein Wohl. Er denkt er ist der König der Welt, der alle Menschen unterhalten kann. Für ihn ist es ganz normal, dass er sich morgens schon Alkohol in den Rachen kippt, denn er ist nun mal "Gottes persönlicher Betrunkener". Er redet sich ein, dass er den Alkohol nicht braucht, um vor irgendwelchen Problemen zu flüchten sondern, dass er er trinkt, um seinen kreativen Horizont zu erweitern. Für ihn ist sein Leben eine einzige Party und er ist immer der Ehrengast. Auf der anderen Seite merkt man aber als Leser ziemlich schnell, dass er mit dem Feiern und dem Alkohol doch vor seinen Problemen flüchten will. Er kann zum Beispiel nicht glauben, dass ihn jemand aufrichtig lieben kann, da ihm diese bedingungslose Liebe nie richtig von seinen Eltern vorgelebt wurde. Ich konnte mir jedenfalls kein Stück mit ihm identifizieren und ich war manchmal wirklich wütend auf ihn, weil er sich so verantwortungslos verhalten und auch noch Aimee in alles mit hinein gezogen hat.
Der Schreibstil Die Geschichte ist leider nur aus der personalen Ich-Perspektive von Shutter geschrieben, sodass ich mir die ganze Zeit sein Geschwafel über das Leben, den Alkohol und seine Ex-Freundinnen "anhören" musste. Es tut mir wirklich leid, aber ich kann an dieser Stelle nicht so richtig objektiv sein, weil ich eine wirklich große Abneigung ihm gegenüber habe. Wahrscheinlich werden die Sutter-Fans kein Problem damit haben, dass die Geschichte nur aus seiner Perspektive erzählt wurde, aber ich habe mir wirklich ein bisschen Abwechslung in Form einer anderen Sichtweise gewünscht. Der Schreibstil selbst, ist wie die Geschichte: realistisch, nicht beschönigt und jugendlich gehalten. Er ist sehr angenehm und auch schnell zu lesen. Der Autor hat vollkommen auf irgendwelche Ausschmückungen oder großartige Metaphern verzichtet. Dies ist kein poetischer Schreibstil, aber dafür ein authentischer.
Die Gestaltung Ich finde das Cover des Buches wirklich sehr schön. Es ist besticht besonders durch seine simple Gestaltung.
Allerdings muss ich leider sagen, dass ich die Symbolik des Eises auf dem Cover nicht richtig verstehe. Wäre ich jetzt im Deutschunterricht würde ich das tropfende Herzeis als Symbolik für die Vergänglichkeit der Liebe sehen, aber das hat ja eigentlich fast nichts mit der Geschichte rund um Sutter zu tun. Ich bin an dieser Stelle wirklich überfragt. Ansonsten finde ich die Gestaltung aber wirklich sehr schön.
"Perfekt ist jetzt" von Tim Tharp ist ein realistisches, dramatisches, berührendes und bedrückendes Jugenddrama, das das Tabuthema Akohol bei Jugendlichen behandelt und damit auf seine ganz eigene Art und Weise umgeht. Ich hatte leider meine Probleme mit dem egoistischen und arroganten Verhalten des Protagonisten, da ich mich dadurch überhaupt nicht mit ihm identifizieren und mich somit auch nie richtig in die Geschichte hineinversetzen konnte.
...dem Magellan Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares im Rahmen der "Book meets Film-Tour" :) Ich bin am Montag, den 23.03. an der Reihe und stelle euch die besten Zitate aus Buch um Film vor.