Rezension: Mord im Orientexpress - Agatha Christie

Rezension: Mord im Orientexpress - Agatha Christie

© Hoffmann & Campe

Mord im Orientexpress| Agatha Christie |

Verlag: Atlantik Verlag 2017

Seiten: 256ISBN: 9783455001914

MEINE BEWERTUNG 

-Ein wahrer Krimi-KlassikerHercule Poirot hat gerade noch ein Abteil im Orientexpress bekommen, weil der Zug für die Jahreszeit regelrecht überfüllt ist. Allerdings kann er sich auf der Reise nicht gemütlich zurücklehnen, weil ein Mord während der Nacht geschehen ist.
"Mord im Orientexpress" ist ein berühmt-berüchtigter Klassiker am Krimihimmel, der trotz seines Alters nach wie vor keinen Staub ansetzt. Spannung, Rätsel und Unterhaltung bietet Agatha Christie mit ihrem Star-Ermittler Hercule Poirot im Orientexpress.

Es dauert eine Weile, bis Hercule Poirot den Orientexpress besteigt. Christie lässt sich Zeit, um ihren Protagonisten in den Zug zu verfrachten. Sie beleuchtet die Umstände seiner Reise, beschreibt seine exzellente Beobachtungsgabe, und lässt ihn dann den Orientexpress besteigen, weil er auf dem Weg zu seinem nächsten Fall ist.

Wie nah er seinem neuen Fall schon ist, ahnt Poirot natürlich nicht. Aber es dauert nicht lang, bis eine Leiche in einem Schlafwagen gefunden wird. Der Tote wurde interessanterweise von niemanden gemocht, und es gibt ein Geheimnis, das ihn noch unsympathischer werden lässt.

So findet sich Poirot mitten in einer Schar Verdächtiger, die allesamt unschuldig wirken. Doch der Mörder befindet sich sicherlich im Zug - und Poirot wird dem Rätsel auf die Spur kommen. 

Wie schon erwähnt, zuerst werden die Umstände der Reise beschrieben, und so ist jedes kurze Kapitel einem Abschnitt gewidmet. Nach dem Mord geht Agatha Christie weiterhin systematisch vor und teilt jeden Schritt Poirots in Kapitel ein. Auf diese Weise erhält nicht nur die Leiche ihre eigene Überschrift, sondern es wird jeder Zeuge kapitelweise vernommen, was wie ein Puzzle zu lesen ist.

Ich bin von den schillernden Fahrgästen im Orientexpress sehr angetan. Agatha Christie verleiht ihnen trotz der Kürze der Erzählung ein Gesicht. Man spürt die Gruppendynamik im Zug, die aufgebrachten Gemüter, die beflissene Beherrschung und wie sich alle gegenseitig mustern.

Hercule Poirot ist nunmal ganz Star-Detektiv seiner Zeit und lässt sich von äußeren Umständen nicht aus der Ruhe bringen. Er breitet alle Indizien vor sich aus, schließt Unmögliches aus und kommt zu einer Erklärung, die sich mit allen Wassern gewaschen hat. 

„Wir haben das Letzte herausgeholt. Alle Tatsachen liegen wohlgeordnet vor uns ausgebreitet. Die Fahrgäste haben einer nach dem anderen hier gesessen und ihre Zeugnisse abgelegt. Wir wissen alles, was es zu wissen gibt …“ (S. 203)

Obwohl der Tathergang im Nachhinein betrachtet auf der Hand liegt, bin ich nicht darauf gekommen. Genauso müssen sich die Wegbegleiter Poirots fühlen, weil er ihnen stets weit voraus ist.

Meiner Meinung nach ist "Der Mord im Orientexpress" ein wahrer Krimiklassiker mit großem Unterhaltungspotential, der unheimlich interessant und amüsant zu lesen ist. 

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