Rezension: Love to Go (Anja Fröhlich)

Anja Fröhlich: Love to Go [Rezension] Love to Go (Anja Fröhlich)

Auf diesem Buch steht nicht nur Fröhlich drauf und das Cover mutet bunt und munter an, auch die Geschichte selbst glänzt durch eine Bandbreite an Schattierungen. Wenngleich jugendliche Unbeschwertheit und Leichtigkeit das Gerüst bilden, schimmert stets ein bedeutungsvoller Hauch an Verantwortungsgefühl und Konsequenz hindurch. 

Ein Dank gilt in diesem Zusammenhang dem Pink Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

[Buchcover: Pink Verlag]


~ Rezension ~


Die Realität, die anders ist, als die virtuelle Welt es vermuten lässt

Mel ist Autorin ihres eigenen Blogs Girlaxis. Auf dem nimmt sie vor allem den allseits beliebten Mike Hoffmann ins Visier, der in ihren Augen nichts weiter ist, als ein Mädchenherzen sammelnder Egoist. Ihre Ansicht ändert sich erst, als sie Mike durch eine zufällige Begegnung besser und vor allem von einer anderen Seite kennenlernt. Doch bevor Mel das Konzept und den Inhalt ihres Blogs gänzlich überdenken kann, verselbstständigt sich ihr selbst ernanntes "Forschungsprojekt". Mel könnte dabei in Teufelsküche landen, wenn sie nicht allen Mut zusammennimmt und ihre Verbindung zu Girlaxis gesteht. Allerdings riskiert sie dann nicht nur ihren Ruf, sondern die mittlerweile sehr besondere Verbindung mit Mike. Schließlich setzt der Teenager alles auf eine Karte.

Love to Go von Anja Fröhlich ist ein munter ausgestaltetes Buch, das vor allem Mädchen ab 12 Jahren ein pfiffiges Lesevergnügen bescheren dürfte.

Die Protagonistin Mel schreibt für ihr Leben gern. Ihr ganzer Stolz ist dabei der Erfolg ihres Blogs Girlaxis. Die Autorin zeichnet Mel als investigative Bloggerin, die sich allerdings auch mit Kritiken an ihrem Wirken auseinandersetzen muss. Hiermit schlägt Anja Fröhlich gekonnt den Bogen zwischen unterhaltender Fiktion und realem Verantwortungsbewusstsein. Ein Anliegen, das Substanz hat und altersgruppengerecht ausformuliert wird.

Ergänzend wird Mel von einer Riege an Charakteren umgeben, die zum einen zwar mit gewissen Stereotypen ausstaffiert wurden, zum anderen in ihrer jeweiligen Schlüsselrolle überzeugen. Neben Mike rückte für mich nicht minder Mels jüngere, bisweilen äußerst trotzige Schwester Peps in den Mittelpunkt. Eine Geschwisterliebe, in der die Fetzen fliegen.

Obgleich Mel die Rolle der verantwortungsvollen großen Schwester zugedacht wurde, schwingt in meinen Augen manches Mal ein arger Hauch Naivität mit  gerade als Bloggerin. Allerdings reflektiert wohl diese Mischung, diese Selbstfindung genau den Entwicklungsprozess der angesprochenen Generation.

Der Grundtenor aus Unbedarftheit und Pflichtbewusstsein den Mitmenschen gegenüber zieht sich als roter Faden durch das Werk. Anja Fröhlich kreierte damit eine Quirligkeit, die versehen ist mit einem ersten Herzklopfen, der Angst vor der Ungewissheit sowie dem Tragen von Konsequenzen einer Entscheidung. Die Mission der Botschafterin, die von der Autorin (indirekt) eingenommen wird, gestaltet sich im Draufblick als erfüllt.

Alles in allem ein Buch, welches das Lebensgefühl junger Teenager mit der medialen Funktion des Bloggens geschickt verknüpft. Dabei wird sowohl auf der emotionalen Ebene angesprochen, als auch die Wichtigkeit gesellschaftlicher Konventionen altersgerecht unterstrichen.

FZIT: Aufgeweckt. Knifflig. Lehrend.


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