Zuerst wurde ich auf dieses Buch durch eine Bloggerkollegin aufmerksam gemacht. Der Kurzinhalt hat sofort mein Interesse geweckt und meine Nerven gekitzelt. Verlassene und nahezu vergessene Orte üben eine magische Anziehungskraft auf mich aus und als ich dann auch noch las, dass die Handlung in Berlin spielt, musste ich Lost Places aus dem Hause Oetinger haben! Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und hatte das Gefühl, dass Johannes Groschupf mich ein wenig zum Urban Explorer gemacht hat... Hier geht es zur Leseprobe.
Verlag: Oetinger Taschenbücher
Erscheinungstermin: 1. November 2013Bindung: TaschenbuchSeitenzahl: 237ISBN: 978-3-8415-0248-3Preis: 12,99 EuroReihe: neinOriginaltitel: s.o.Hier direkt beim Verlag bestellen...
Verfallene Gebäude und verlassene Plätze - ein Roman mit Sog!
Die Jugendlichen Chris, Moe, Kaya, Steven und Lennart sind Urban Explorers: Im nächtlichen Berlin erkunden sie stillgelegte Fabriken, leer stehende Häuser und verfallene Krankenhäuser. Doch was als aufregendes Abenteuer beginnt, wird bald ein riskantes Unterfangen. Denn die verlassenen Gebäude bergen nicht nur Charme, sondern auch Schrecken. Als die Freunde in einem halb verfallenen Haus eine Leiche entdecken, vermuten sie, dass die Motorradgang Bandidos dahintersteckt. Und dann wird es plötzlich so richtig gefährlich ...
Atemraubend. Unheimlich. Fesselnd. Tauchen Sie ein in die verborgenen Lost Places!
Quelle: Oetinger Taschenbücher
Allein das Cover ist einfach wunderbar. Es birgt so viel Neugier, Abschreckung und Anziehungskraft, dass man erahnt, was einen atmosphärisch in Lost Places erwarten könnte. Zu sehen ist ein einsamer und verlassener Ort, der einmal belebt und in Aktion gewesen ist. Merkwürdigerweise ziehen verlassene Orte manchmal mehr Aufmerksamkeit auf sich, als die, die deren Wände vor Leben vibrieren. Die Motivauswahl ist gelungen, beim Thema und reizt den Leser. Der Klappentext ist ausführlich genug um Interesse zu wecken und kurz genug, um nicht zu viel vom Geschehen zu verraten. Die Kernhandlung wird kurz umrissen und der Rest passiert zwischen den Buchdeckeln. Der Ausblick auf den Nervenkitzel im Hinblick auf die gefürchteten Bandidos rundet den gut gelungenen Klappentext ab. Der Einstieg in Lost Places passiert durch einen Prolog, der es in sich hat. Der Leser wird ohne Vorbereitung in eine denkbar unheimliche Situation befördert. Er erhält einen Einblick in einen Albtraum, der, wie sich später herausstellen wird, viel Wahrheit in sich trägt. Johannes Groschupf steigt nicht sofort in die Handlung ein, sondern schafft als erstes Atmosphäre, was für dieses Buch unverzichtbar ist. Für ein intensives Empfinden der Handlung und das "Spüren" der Orte ist dies ist unabdingbar. Da ich selbst in Berlin, die Stadt in der Lost Places spielt, lebe, kann definitiv sagen, dass der Autor es versteht den Geist und die Stimmung der Stadt wiederzugeben. Ich habe mich sofort an die beschriebenen Orte versetzt und mich heimisch gefühlt. Er hat besonders markante und vor allem bekannte Viertel ausgewählt, die das Treiben, die Energie und die Menschen Berlins umreißen. Im Buch finden die Jugendlichen nicht erst zu ihrem Hobby, sondern sind schon aktiv. Und so begleitet der Leser Lennart und seine Freunde relativ schnell zu den ersten Schauplätzen. Die ausgewählten Schauplätze sind unter Berlinern bekannt und haben in der Tat eine magische Anziehungskraft, weshalb viele Nachteulen und Neugierige den Orten Besuche abstatten. Sie haben meist eine interessante Entstehungsgeschichte zu erzählen und sind mit Mythen und Schauergeschichten behaftet. Johannes Groschupf hat ein sehr gutes Gespür für diese verlassenen Orte und transportiert dieses in seinem auffallend kahlen Stil. Der Stil des Autors ist einfach und schmucklos. Angenehmerweise wird man nicht mit Schachtelsätzen erschlagen und durch sinnlose Füllwörter aufgehalten. Die Sätze haben eine angebrachte Länge und beschreiben das, was für den Leser wichtig ist. Stil, Handlung und Schauplätze harmonieren tadellos miteinander. Um den kompletten Verlauf der Handlung nicht vorweg zu nehmen, möchte ich diesbezüglich so wenig wie möglich preisgeben. Erwähnt werden sollte aber, dass Lennart und seine Freunde nicht nur verlassene Orte erkunden, sondern auch mit einer Leiche in Berührung kommen und dieser Fund die Basis für eine temporeiche, spannende und keinesfalls langweilige Geschichte bildet. Auch die bekannte Rockergruppierung Bandidos spielt eine Rolle in diesem Buch. Sie sind in das Geschehen involviert und mischen kräftig mit. Dass es sich um die allgemein bekannten Rocker handelt, hat mich anfangs stutzen lassen. Warum der Autor denn nicht eine fiktive Gruppierung gewählt hat, habe ich mich und schließlich auch ihn in der Lovelybooks Leserunde gefragt. Seine Antwort darauf findet ihr in eben solcher (Link siehe oben). So ruhig und doch pulsierend wie Lost Places beginnt, so hochspannend und mit einem klassischen Showdown endet es auch. Ich hatte das Buch innerhalb eines Tages gelesen.
Wie schon erwähnt, wurde ich durch eine Bloggerkollegin auf dieses Buch aufmerksam und hatte dann das Glück, dass meine Bewerbung für die Leserunde bei Lovelybooks ausgewählt wurde. Thematik, Cover und die Tatsache, dass die Handlung in Berlin spielt haben dafür gesorgt, dass ich sofort nach Erhalt des Pakets zu lesen angefangen habe. Und es ließ mich nicht mehr los...
Lost Places ist ein Jugendbuch, das durch seine Thematik und den außergewöhnlich schlichten und dennoch intensiven Schreibstil des Autors überzeugt. Johannes Groschupf schafft ab der ersten Zeile eine packende Atmosphäre und bietet dem Leser eine erfrischende Mischung aus jungen und unterschiedlichen Charakteren, die ihrer Neugier nachgeben und sich auf ein unvergessliches Sommerabenteuer einlassen. Absolut empfehlenswert für alle Urban Explorer und die, die es werden möchten... wenn auch nur auf dem Papier! Ich vergebe volle 5 von 5 Lesezeichen.
Hier geht es zur Lovelybooks Leserunde.
Ich bedanke an dieser Stelle ganz herzlich bei Lovelybooks und der Organisatorin der Leserunde sowie bei der Verlagsgruppe Oetinger für das Rezensionsexemplar.