Autor: Lauren OliverTitel: PandemoniumOriginaltitel: PandemoniumTeil einer Reihe?: Ja, zweiter Teil (Delirium #2)Seitenzahl: 352 SeitenVerlag: CarlsenISBN: 978-3-551-58284-3 Preis: 17,90€ [Hardcover] 12,99€ [eBook]Genre: Dystopia, Young AdultVeröffentlichung: Oktober 2012Altersempfehlung: ab 14 JahrenLeseprobe
Inhalt:
Lena hat sich auf der anderen Seite des Zauns nach ihrer Flucht dem Widerstand angeschlossen. Vergangenheit ist die angepasste Lena, die sich gegen die Deliria heilen lassen wollte. Nachdem sie einige Zeit in der Wildnis verbracht hat, führt sie ein Auftrag zurück in die Stadt. Und tief in ihrem Inneren will sie die Hoffnung nicht aufgeben, dass Alex vielleicht doch noch am Leben ist.Aufmachung:
Das Cover ist definitiv gewöhnungsbedürftig.Auf ihm sieht uns ein Mädchen – wahrscheinlich Lena – entgegen. Ihr Gesicht ist halb abgeschnitten. Auf dem Buchrücken sieht man dann ihren Mund und ihre Nase und beim Klappentext ist dann der Rest des Gesichts. Das schaut mehr als nur seltsam aus. Besonders wenn man das Buch im Regal stehen hat und dann einen Mund und eine Nase sieht. Außerdem steht überall auf dem Cover das Wort Kampf. Das schaut zwar auf dem grünen Bereich gut aus, allerdings auf dem Gesicht ist das doch stellenweise etwas komisch.
Aufbau, Schreibstil und Perspektiven:
Das Buch ist nicht in Kapitel unterteilt, was mich doch gestört hat. Lediglich die „damals“ und „jetzt“ Unterteilung der Geschichte könnte normalen Kapiteln am nächsten kommen. Doch als dann beide Zeiten zusammenlaufen, hat man plötzlich auf den letzten 80 Seiten keine Unterteilung mehr.Aber an sich finde ich auch, dass diese Unterteilung nicht gerade sinnvoll ist, da das „jetzt“ sehr viel dem „damals“ vorwegnimmt und dem Buch so die Spannung entzieht, da man sowieso weiß, was passiert, oder dass jemand überlebt, den die Protagonistin im „damals“ schon für tot hält.Der Schreibstil der Autorin lässt sich an sich recht flüssig lesen. Er ist allerdings – meines Erachtens – gespickt mit überflüssigen Beschreibungen, die ich an manchen Stellen doch sehr gerne einfach übersprungen hätte, da sie die Geschichte nur aufgehalten haben. Schön fand ich allerdings, dass die Autorin auch immer sehr bildliche Vergleiche herangezogen hat, um dem Leser die Geschichte näher zu bringen.
Trauer ist wie Versinken, wie Begrabenwerden. Ich treibe in Wasser, das die gelbbraune Farne aufgewirbelter Erde hat. Jeder Atemzug ist ein Ersticken. Es gibt nichts, woran ich mich festhalten könnte, keine Ränder, keine Möglichkeit, mich hochzuziehen. Ich kann nichts weiter tun als loslassen. - S.49
Das Buch wird aus der Sicht von Lena in der Ich-Form geschrieben.
Meine Meinung:
Von „Delirium“ war ich damals richtig begeistert. Ich kann mich noch erinnern, wie ich es im Urlaub gelesen habe und mir es einfach nur richtig gut gefallen hat, sodass es am Ende sogar 5 Herzen bekommen hat. „Pandemonium“ kann da leider bei weitem nicht mithalten.Ich habe dieses Buch zwar relativ schnell durchgelesen (innerhalb von etwas mehr als einem Tag), das lag allerdings nur daran, dass es vergleichsweise kurz ist. Die Spannung hat meines Erachtens fast vollständig gefehlt. Es gab zwar ein paar Stellen, die durchaus spannend waren, der Rest allerdings hat sich gezogen wie Kaugummi und war nur noch zäh zu lesen.Zwar ist „Delirium“ auch keine spannungsgeladene Dystopie, doch wird man zum Weiterlesen dadurch gebracht, dass man fasziniert von der Handlung und von der Welt ist. Damit konnte „Pandemonium“ leider auch nicht dienen.
Gut finde ich hingegen, dass Lena auch an ihrer Entscheidung – und vor allem an den Gründen dafür - zweifelt, in die Wildnis gegangen zu sein.
Mit Lena selbst kann ich allerdings nicht viel anfangen. Obwohl man die ganze Geschichte aus ihrer Sicht und dann auch noch in der Ich-Form erlebt, konnte ich mich einfach nicht in sie hineinversetzen, nicht mit ihr mitfühlen oder gar beim Lesen irgendetwas empfinden. Alles ist für mich eher abgestumpft gewesen, als wäre ich ein unbeteiligter Zuschauer, den das ganze nichts angeht.
Die Story ist zwar interessant, aber ich finde die Idee wurde in diesem Buch nicht gut genug ausgereizt. Man erfährt zwar etwas mehr über die Invaliden, aber wirklich Ahnung hat man nach dem Buch dann trotzdem nicht. Man bekommt höchstens Mal einzelne Schnipsel hingeworfen, aber nie ganze Teile, von denen man dann etwas hätte.Und die Liebesgeschichte? Das ist zum Haare raufen. Einerseits ist es total vorhersehbar, andererseits habe ich mich gefragt, ob das nun wirklich nötig ist. Ich kann jetzt leider nicht sagen, was genau mich stört, da das zu sehr spoilern würde.
Das Ende ist sehr offen, ein wahrer Cliffhanger. Die Autorin hört einfach mitten in einer Szene auf und lässt den Leser dann mit seiner Verwunderung über das, was gerade geschehen ist, zurück.
Mein Fazit:
„Pandemonium“ ist bei weitem nicht so gut wie „Delirium“. Ich konnte einfach keine Verbindung zu der Protagonistin Lena aufbauen und ihre Gefühle können mich überhaupt nicht berühren. Spannend oder interessant ist das Buch auch nicht wirklich und die Idee, die ja wirklich gut ist, wurde nicht genug ausgeschöpft. Ich hoffe also sehr, dass mich der dritte Teil „Requiem“ wieder mehr begeistern kann! Alle die „Delirium“ gelesen haben, sollten auch auf jeden Fall „Pandemonium“ lesen, allerdings vielleicht ihre Erwartungen etwas zurückschrauben.Mein Bild im Kopf:
Mir war kalt – entsetzlich kalt. Meine Finger und meine Zehen konnte ich schon gar nicht mehr spüren. Sie waren taub, zu nichts mehr zu gebrauchen. Jeder Atemzug, bei dem die Kälte weiter in mich hinein drang, schmerzte. Ich wusste nicht, wie lange ich noch einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Mein Körper konnte schon lange nicht mehr, nur noch mein Wille hielt mich am Laufen. Doch irgendwann würde auch der aufgebraucht sein und mich meinem sicheren Tod überlassen.Die Autorin:
(c) Jonathan Alpeyrie || Bildquelle
Schon als Kind hat Lauren Oliver leidenschaftlich gern Bücher gelesen und dann Fortsetzungen dazu geschrieben. Irgendwann wurden daraus ihre eigenen Geschichten. Sie hat Philosophie und Literatur studiert und kurz bei einem Verlag in New York gearbeitet. Lauren Oliver lebt in Brooklyn. [Quelle: Carlsen]