{Rezension} Jeltsch & Kraemer: Abaton – Vom Ende der Angst


{Rezension} Jeltsch & Kraemer: Abaton – Vom Ende der Angst
Autor: Christian Jeltsch und Olaf KraemerTitel: Abaton – Vom Ende der AngstTeil einer Reihe?: Ja, erster Teil (Abaton #1)Seitenzahl: 393 SeitenVerlag: mixtvision VerlagISBN: 978-3-939435-38-9Preis: 16,90€ [Hardcover] 8,99€ [eBook]Genre: Kinder- und JugendbuchVeröffentlichung: Oktober 2011Altersempfehlung: ab 14 JahrenLeseprobe
Vom Ende der Angst (Abaton, #1)

Inhalt:

Drei Jugendliche, ein Camp, kritische Masse und eine Organisation, die von der Öffentlichkeit verborgen wird.
Linus, Edda und Simon entdecken im Untergrund von Berlin mysteriöse Graffiti. Kurz danach steht ihre Welt Kopf. Sie werden verfolgt, mit ihren tiefsten Ängsten konfrontiert und stoßen auf eine Wahrheit, die geheim gehalten wird und die sie in große Gefahren bringen wird.Werden Linus, Edda und Simon es schaffen, gegen den übermächtig wirkenden Feind zu bestehen?

Aufmachung:

Das Erste, was mir aufgefallen ist, als ich das Buch in der Hand gehalten habe, ist, dass es, obwohl es ein Hardcover ist, keinen Schutzumschlag hat – was ich sehr gut finde!
Das Cover hat meines Erachtens jetzt nicht wirklich etwas mit dem Inhalt zu tun, dennoch finde ich, dass es zu dem Buch passt, da es die Stimmung gut nach außen transportiert, die im Buch herrscht. 
Wirklich besonders aber ist die innere Aufmachung. Man findet immer wieder interessant gestaltete Pläne oder willkürliche Muster, die nur aus Zeichen wie „#“ oder „/“ bestehen. An sich erinnert die Aufmachung stark an Computer.
Die Schriftarten wechseln teilweise je nach Perspektive und sind auch anders als die, die man normalerweise kennt.
Die Aufmachung ist so komplett verschieden zu dem, was man in der Regel zu sehen bekommt, dass das Lesen allein deshalb schon zum Erlebnis wird.

Aufbau, Schreibstil und Perspektiven:

Das Buch ist in Prolog, Epilog und drei Teile unterteilt. Es gibt so etwas ähnliches wie Kapitel, doch sind diese Unterteilungen oft sehr kurz – manchmal sogar mehrere auf einer Seite. Ich persönlich finde ja, dass man sie nicht wirklich als Kapitel bezeichnen kann, weshalb mir auch genau dies beim Lesen gefehlt hat.Prolog und Epilog spielen im Nazi-Deutschland und bilden die Vorgeschichte zu der eigentlichen Handlung, die in der heutigen Zeit spielt. 
Der Schreibstil der Autoren ist jugendgerecht und eher einfach gehalten. Dementsprechend fliegt dann auch mal der ein oder andere Ausdruck. Es gibt eine Stelle im Buch, bei der ein Nebencharakter Dialekt spricht, wodurch ich dann rätseln durfte, was er da eigentlich sagt, da ich aus einer komplett anderen Gegend komme. Dass ging dann so weit, dass ich das Internet zu Rate ziehen musste, damit ich endlich verstehen konnte, was der Mann denn da sagt, da das dann doch wichtig ist für die Handlung. Das finde ich doch sehr nervig, da – meines Erachtens – Dialekt in einem eigentlich in Hochdeutsch geschriebenen Buch ohne zusätzliche Erklärung nichts zu suchen hat. 
Es gibt etliche Perspektiven in dem Buch, wobei allerdings die Hauptperspektiven die von Linus, Edda und Simon sind. Auch wechselt nicht nur die Perspektive, aus der die Geschichte erzählt wird, sondern auch die Zeit, sprich: Es wird abwechselnd vom Beginn des Camps und vom Ende berichtet. Mein – sehr – großer Kritikpunkt hier, ist, dass die Perspektiven besonders am Anfang des Buches viel zu schnell wechseln. So fällt es dem Leser schwer, überhaupt erst einmal in die Geschichte hineinzufinden. Dauernd wird die Geschichte aus einer anderen Perspektive erzählt und dann springt sie auch noch so häufig in der Zeit, dass man anfangs nur Puzzleteile zu lesen bekommt und keine zusammenhängende Geschichte. Dies ändert sich dann jedoch glücklicherweise etwa in der Hälfte des Buches. 

Meine Meinung:

Bevor ich mich dem Buch und damit dem eigentlichen Thema zuwende, möchte ich noch kurz etwas zu der Altersempfehlung loswerden, die vom Verlag ja auf „ab 14 Jahren“ festgelegt worden ist. Meines Erachtens ist das Buch auf Grund der Schreibweise und der jungen Protagonisten auch schon für etwas jüngere geeignet, also so ab 11 oder 12. Dieser Eindruck rührt daher, dass ich mir – mit meinen 15 Jahren – beim Lesen teilweise schon etwas „groß“ vorgekommen bin, wenn ihr versteht was ich meine. 
Jetzt aber zu dem Buch:Es beginnt mit dem Prolog, der im Nazi-Deutschland spielt, sehr spannend. Sofort ist man gefesselt und möchte wissen, was der Protagonist Bernikoff da eigentlich macht. Mit vielen offenen Fragen wird man dann auch zurückgelassen, als der erste Teil des Buches beginnt, der ja in einer komplett verschiedenen Umgebung und Zeit mit anderen Protagonisten spielt. Sofort tauchen neue Fragen auf, sodass man nach den ersten paar Seiten vor einem Haufen von Fragen steht, der sich vor einem auftürmt – und leider etwas übermächtig wird. Auf den ersten 100 Seiten hatte ich keine Ahnung, worum es eigentlich geht. Vor allem die dauernd erwähnte „kritische Masse“ ist mir auf die Nerven gegangen, weil ich nicht wusste, was sie ist, und auch jetzt, wo ich das Buch ja durchgelesen habe, könnte ich sie nicht wirklich definieren.
„Es gab nur Ereignisse. Ereignisse, die man entweder mit einander in Verbindung bringen konnte oder nicht.“ - S.259

Die Protagonisten Linus, Edda und Simon sind alle noch relativ jung, was man ihnen auch an ihrem Verhalten stellenweise anmerkt. Doch erkennt man auch in der ein oder anderen Situation, dass sie sich an der Schwelle des Erwachsenwerden befinden. Ma lernt jeden sehr genau kennen und kennt all ihre Gedanken dadurch, dass die Perspektiven so schnell wechseln, was zur Folge hat, dass man ihre Handlungsweisen zum größten Teil sehr gut nachvollziehen kann. 
Die Idee, auf der die Geschichte aufgebaut ist, wird vor dem Leser lange Zeit verborgen. Immer mal wieder bekommt man Schnipsel davon zugeworfen, doch nie etwas Ganzes. Selbst am Ende kennt man den gesamten Ausmaß der Idee noch nicht. Ich hoffe sehr, dass ich im Folgeband darüber mehr erfahren werde. 
Die Spannung kann leider nicht von Anfang an konstant aufrecht erhalten werden. Nach dem – wie ja bereits erwähnt – sehr spannenden Prolog, wird es erst einmal verwirrend und dementsprechend geht die Spannung dann auch in den Keller. Doch nach und nach baut sich diese wieder auf, bis man am Ende das Buch dann gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Sehr schön finde ich auch, dass man immer mal wieder etwas über die Nazi-Zeit erfährt, zum Beispiel woher das Hakenkreuz eigentlich kommt, denn es ist ja keineswegs eine Erfindung von Hitler. Mir persönlich waren diese Detail jetzt nicht neu, da man dies im Unterrichtsfach Geschichte in der 9. Klasse am Gymnasium lernt – ich weiß leider nicht, wie das bei anderen Schulen ist. Für jüngere Leser jedoch sind diese „Geschichts-Happen“ aber bestimmt sehr interessant und informativ.
Und damit kommen wir jetzt auch schon zum Schluss der Geschichte, der wirklich sehr gut ist. Plötzlich klärt sich ein großer Teil dessen, woran man noch vor ein paar Seiten zu rätseln hatte. Auf einmal gibt – das Meiste – einen Sinn und man erkennt Zusammenhänge, die einem vorher höchstens unterbewusst aufgefallen sind. Das Ende macht zudem definitiv Lust auf mehr, weshalb ich schon sehr gespannt bin, wie es um Linus, Edda und Simon weitergeht. 

Mein Fazit:

Auch wenn die ersten hundert Seiten von „Abaton – Vom Ende der Angst“ auf Grund der viel zu schnell wechselnden Perspektiven, die es dem Leser wirklich schwer machen, in die Geschichte einzutauchen, eher zäh zu lesen sind und alles andere als Spaß machen, ist der Rest des Buches doch sehr fesselnd und interessant mit einer großartigen Idee und Protagonisten, die absolut authentisch wirken. Außerdem ist die Aufmachung des Buches wirklich etwas sehr Besonderes, was selbst „Viel-Lesern“ so oft nicht unter die Augen kommt. Ich kann das Buch allen – auch Jungs! - ab 12 Jahren empfehlen, die Spaß an Verschwörungstheorien, spannenden Verfolgungsjagden und interessanten Ideen über Gehirnmanipulation haben. 
{Rezension} Jeltsch & Kraemer: Abaton – Vom Ende der Angst

Mein Bild im Kopf:

Ich rannte hinter Simon durch den U-Bahn-Tunnel. Schon längst machte ich mir keine Sorgen mehr, dass eine U-Bahn kommen könnte. Dies war das geringere Übel, denn vor ihr konnten wir bestimmt irgendwie ausweichen. Anders sah es hingegen mit unseren Verfolgern aus. Wenn die uns erst einmal gefasst hatten – Nein, ich wollte mir gar nicht erst ausmalen, was die mit uns machen könnten, besonders da ich nicht einmal wusste, warum sie uns eigentlich verfolgten. Was hatten wir getan, dass wir ihre Aufmerksamkeit erregt haben? Mein Herz pochte laut und mein Blut rauschte mir in den Ohren, als ich mich in eine Nische in der Wand drückte, während eine U-Bahn an mir vorbeirauschte. 

Die Autoren:

{Rezension} Jeltsch & Kraemer: Abaton – Vom Ende der AngstChristian Jeltsch, geboren 1958 in Köln, versuchte sich als Fußballspieler, im Studium der Psychologie, als Filmtechniker, als Regieassistent am Theater und beim Film. Jetzt schreibt er Drehbücher für Fernsehfilme und erhielt dafür u.a. den Adolf-Grimme-Preis.
Olaf Kraemer studierte Ethnologie und Publizistik in Berlin, war Sänger und Texter in einer Garagen-Band und arbeitete zwölf Jahre als Journalist und Übersetzer in Los Angeles. Heute lebt er als Buch- und Filmautor in München. Christian Jeltsch lernte er auf dem Spielplatz kennen. [Quelle: mixtvision Verlag]

Die Reihe:

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Dank:

Mein herzlichster Dank gilt dem mixtvision Verlag für die überaus freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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